Die Unterstützung der Eine-Welt-Arbeit hat in Aschaffenburg Tradition.
Zu diesem Engagement zählen unter anderem die Eine-Welt-Bilanz 2003 sowie deren Fortbildung im Jahre 2012. Auch der Stadtratsbeschluss „Aschaffenburg gegen ausbeuterische Kinderarbeit“ aus dem Jahre 2008, bekräftigt dieses Engagement.
In der Aschaffenburger Stadtgesellschaft hat das Engagement für den fairen Handel ein gutes Fundament. Der Weltladen Aschaffenburg besteht seit 30 Jahren, der Aschaffenburger Partnerkaffee seit 20 Jahren.
Das Aschaffenburger Gesamtengagement zum Thema Eine-Welt wurde mit dem Bayerischen Eine-Welt-Preis 2012 durch die Bayerische Staatsregierung und das Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. gewürdigt.
Im September 2013 erhielt die Stadt Aschaffenburg den Sonderpreis im Rahmen der Preisverleihung „Hauptstadt des fairen Handels 2013“. Beide Preise sind eine Würdigung aller beteiligten Akteure.
Mit dem Titel „Fairtrade-Stadt“ will die Stadt Aschaffenburg ihr Engagement in der Eine-Welt-Arbeit und für den fairen Handel unterstreichen und weiter erneuern.
Am 24.10.2013 wurde vom Agenda21 Beirat empfohlen eine Steuerungsgruppe zu gründen. Die Gruppe hatte zunächst die Aufgabe die Bewerbungskriterien zu prüfen.
Die Kampagne „Fairtrade-Stadt“ wird von der Organisation TransFair getragen und bringt unterschiedliche Akteure aus Handel, Politik und Gesellschaft zusammen.
Fünf Kriterien müssen erfüllt sein, um „Fairtrade-Stadt“, „Fairtrade-Kreis“ oder „Fairtrade-Gemeinde“ zu werden.
Nach Erfüllung aller Kriterien, Einreichung der Bewerbung und Prüfung durch TransFair e.V. wird der Titel „Fairtrade-Stadt“ für zunächst zwei Jahre vergeben. Nach Ablauf dieser Zeitspanne erfolgt eine Überprüfung, ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind.
Die Fünf Kriterien um „Fairtrade-Stadt“ zu werden
? Es liegt ein Beschluss der Kommune vor, dass bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates fair gehandelter Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet wird. Es wird die Entscheidung getroffen, als Stadt den Titel „Fairtrade-Stadt“ anzustreben.
? Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Die Gruppe muss aus Vertretern verschiedener Zielgruppen bestehen. Es müssen Vertreter aus den Bereichen Städtische Verwaltung, /Einzel-Handel) und Eine Welt Vertreter weiter sind Akteure aus den Bereichen Kirchen, NGOs, Schulen, Vereine oder Medien sind wünschenswert.
? In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden Produkte aus Fairem Handel angeboten und in Cafes/Restaurants werden Fairtrade-Produkte ausgeschenkt (jeweils mindestens zwei Produkte). Die Anforderung bei der Umsetzung ist nach Einwohnerzahl gestaffelt.
? In öffentlichen Einrichtungen wie Schule, Vereinen und Kirchen werden Fair Trade Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt.
? Die örtlichen Medien berichten über Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Stadt“.
Die Voraussetzungen zur Verleihung des Titels sind für Aschaffenburg erfüllt.
Bei allen Stadtratssitzungen wird der Aschaffenburger Partnerkaffee so wie zukünftig auch fair gehandelter Tee sowie Zucker angeboten.
Die lokale Steuerungsgruppe koordiniert die Aktivitäten und plant verschiedene Projekte um den fairen Handel in Aschaffenburg weiter voran zu bringen.
Die geforderte Mindestanzahl von Einzelhandelsgeschäften (14) sowie die geforderte Mindestanzahl an Gastronomiebetrieben (7) die zwei fair gesiegelte Produkte anbieten, wird erfüllt.
Die Forderung, dass jeweils eine Kirchengemeinde, eine Schule sowie ein Verein fair gehandelte Produkte anbieten und Bildungsaktivitäten zum fairen Handel durchführen wird erreicht.
Seit der Agenda21 Beiratssitzung im Oktober 2013 erschienen bereits vier Artikel in der lokalen Presse, die auf die Aktivitäten der Stadt Aschaffenburg für den fairen Handel hinwiesen.
Für die Erfüllung der „Fairtrade Stadt“-Kriterien werden nicht nur Fairtrade-Siegel akzeptiert. Sondern alle Mitglieder der World Fair Trade Organization WFTO (z.B. dwp, El puente, Gepa) sowie alle Weltladen-Lieferanten, die der Konvention der Weltläden insgesamt gerecht werden (das sind z.B.: adepa, Aprosas, Arte Indio, BanaFair, Contigo, Fairkauf, Globo, Regenwaldladen, dwp, El puente und Gepa).
Über 1.400 „Fairtrade-Städte“ gibt es mittlerweile weltweit darunter auch Aschaffenburgs schottische Partnerstadt Perth. In Deutschland sind es mehr als 200 Städte.
Durch den Titel „Fairtrade-Stadt“ zeigt die Stadt Aschaffenburg, dass sie sich für den fairen Handel engagiert und sich ihrer Verantwortung im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeiten in der Welt bewusst ist.
Die Auszeichnung bringt neue Impulse für den fairen Handel. Ein sehr positiver Aspekt dieser Bewerbung und der Kampagne „Fairtrade-Stadt“ ist, dass Akteure aus der Stadtverwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenkommen und gemeinsam für eine Etablierung des fairen Handels in Aschaffenburg arbeiten.