Die audiovisuellen Medien dominieren den Alltag von Kindern und Jugendlichen, wobei der Medienkonsum in der Regel in der Freizeit geschieht und unreflektiert bleibt. Aufgabe von Bildung und Erziehung sollte sein, die Jugendlichen und Kinder zu befähigen, sich mit ihren Filmerlebnissen auseinander zu setzen und dabei Kompetenzen im Umgang mit den bewegten Bildern zu entwickeln.
In Aschaffenburg hat sich die Initiative „Schule im Kino“ der Umsetzung dieser Bildungsziele angenommen.
Schule im Kino ist ein Kooperationsprojekt der Johannes-de-la-Salle-Schule, der Kinderkulturarbeit im Jungendkulturzentrum der Stadt Aschaffenburg, der Stadtbibliothek Aschaffenburg, der Medienwerkstatt im Jugendkulturzentrum der Stadt Aschaffenburg und dem Casino Filmtheater Aschaffenburg sowie des Bildungsbüros.
Durch die Angebote und durch die Serviceleistungen fördert die Initiative auf vielfältige Art die frühzeitige und kontinuierliche Filmbildung. Sie bereitet eine fundierte medienpädagogische Grundlage, auf der weitere und weiterführende Projekte zur Medienerziehung anknüpfen können.
Den Anspruch versucht Sie durch Projekte auf mehreren Ebenen gerecht zu werden.
• Besondere Filmangebote
Das stärker werdende Interesse an Filmerziehung in Schulen deckt sich mit dem Anliegen der Initiative. Seit dem Jahr 2005 arbeitet sie daran, dass sich die Kinoleinwand als Lernort etabliert, der Kinofilm als pädagogisches Hilfsmittel für den Unterricht genutzt wird und Kinobesuche von Pädagogen nicht nur am letzten Tag vor den Ferien eingeplant werden. Die Initiative wünscht sich, dass Lehrer, die einen Kinofilm für den Unterricht nutzen wollen, sich nicht mehr vor Schulleitern, Kollegen und Eltern rechtfertigen müssen, die Kinofilme anders als Theaterstücke und Konzerte immer noch als reine Unterhaltungsware begreifen.
? Mit der Filmreihe „Mit Kindern ins Kino“ bieten die Initiative regelmäßig an 2 Tagen im Monat einen besonderen Film für Vorschul- und Grundschulkinder an. Zu allen Filmen kann bei der Stadtbibliothek ein Filmkoffer zur Vor- und Nachbereitung des Kinobesuches ausgeliehen werden.
? Während dem Schulfilmfestival „SchulKinoWoche Bayern“, das in Aschaffenburg im Frühjahr stattfindet, werden besondere Filme zu ermäßigten Eintrittspreisen angeboten. Zu allen Filmen existieren Begleitmaterialien zum download. Die „SchulKinoWoche Bayern“ ist eine Veranstaltung von Vision Kino und dem ISB. Die Initiative ist der Kooperationspartner vor Ort.
? Mit den Schulfilmfestivals „Britfilms“ und „Cinéfê te“ weden über jeweils eine Woche fremdsprachliche Filme für alle Jahrgangsstufen angeboten.
? Schulen können nach Absprache ausgewählte Filme für besondere Schulvorstellungen buchen.
• Kinoseminare
Selbstverständlich möchten die Initiative, dass Schüler Filme nicht nur konsumieren, sondern sich mit Inhalt und Gestaltungsmitteln auseinandersetzen und lernen, wie man einen Film „entschlüsselt“. Voraussetzung dafür ist, die Kinder und Jugendlichen mit dem Medium vertraut zu machen, ihnen Filmerlebnisse mit entsprechender medienpädagogischer Begleitung zu ermöglichen. Dazu bieten wir jährlich zwischen 20 und 30 Kinoseminare mit einer Dauer zwischen einer und 4 Stunden an.
• Filme selber machen
Es gilt als erwiesen, dass der kreative Gestaltungsprozess eines Films den größten Lernerfolg erwarten lässt. Dies wird bestätigt von Kindern, Jugendlichen und ihren pädagogischen Betreuern, die im Rahmen von Unterricht oder Angeboten der Jugendarbeit einen Videofilm erstellt haben. Wer die Grundregeln der Filmsprache begreift, gewinnt aktive Kompetenz und ist nicht mehr so leicht manipulierbar. Mit anderen Worten: wer selbst ein Video gedreht hat, sieht und hört die Botschaften des Fernsehens, des Films oder der DVDs anders, er hat einen kritischeren Zugang gewonnen.
Mit der Medienwerkstatt im Jugendkulturzentrum der Stadt Aschaffenburg und dem Kompetenzzentrum Film an der Johannes-de-la-Salle-Schule setzen zwei unserer Kooperationspartner diese Aufgabe mit großem Erfolg um.
• Fortbildungen für pädagogisches Personal und Eltern
Meistens werden Kinder und Jugendlichen bei ihren Kinobesuchen von Eltern oder Lehrkräften begleitet. Im Sinne unseres Anspruchs brauchen diese das Rüstzeug um sich mit den Kindern und Jugendlichen kritisch mit ihren Filmerlebnissen auseinander setzen zu können.
Unser Fortbildungsangebot reicht von Grundlagenkenntnissen (Mit Kindern ins Kino gehen, Mit Kindern Filme sehen), über Filmanalysen (Grundlagen der Filmanalyse, Dramaturgie im Film) bis zu Unterrichtsvorschlägen. Außerdem bieten wir auch Fortbildungen im Bereich der Filmproduktion (Mit Kindern Filme drehen) an.
• Pädagogische Begleitangebote:
Filmarbeit bietet viele Anknüpfungspunkte zu anderen medienpädagogischen und kulturellen Angeboten. In Kooperation mit der Stadtbibliothek werden zum Beispiel Lesungen zu filmischen Literaturvorlagen oder Rechercheübungen angeboten. Beim Jugendradio „Radio Klangbrett“ des Stadtjugendrings Aschaffenburg können Jugendliche eigene Filmkritiken verfassen, die dann auf Sendung gehen. Andere Kooperationspartner bieten themenspezifische Aktionen und Projekte an.
Die Arbeit der Initiative hat bundesweit zu Anerkennungen geführt. Daraus haben sich Kooperationen ergeben z.B. mit:
• VISION KINO
• ISB (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München)
• HFF (Hochschule für Fernsehen und Film München)
• Bavaria Filmstudios München
• Institut für Kino und Filmkultur Wiesbaden
• Murnau Stiftung
• Drehort Schule e.V.
• Filmtage der Bayerischen Schulen
• Michael Kleinschmidt (Filmpädagoge)
• Holger Twele (Filmpädagoge und –journalist)
• Eckhart Kuchenbecker (Filmtonmeister)
Im mündlichen Teil wir der Bericht durch Beispiele und Zahlenmaterial erläutert.
Eine Übersicht über alle bekannten Aschaffenburger Bildungsangebote finden Sie auf der beiliegenden CD.