Das 1957 erbaute Schulschwimmbecken der Pestalozzischule musste Mitte 2016 aus bauaufsichtlichen, technischen und hygienischen Gründen geschlossen werden.
Im Juni 2018 wurde seitens der Schulfamilie und der Politik der Wunsch zur Reaktivierung des Schulschwimmbades deutlich.
Daraufhin wurden Mittel für Planung und Grundlagenermittlungen im Haushalt 2018 und 2019 (100.000,00 €) zur Verfügung gestellt.
Bereits bei diesen Haushaltsberatungen wurde auf den erhöhten Raumbedarf für die Mittagsbetreuung in der Pestalozzi-Grundschule hingewiesen, die aus dem Schulentwicklungsplan bekannt sind.
Dennoch sollte an der Planung zur Reaktivierung des Schulschwimmbeckens festgehalten und alle notwendigen Schritte veranlasst werden.
Im Zuge der Grundlagenermittlungen wurde aufgrund von dann sichtbar geworden Schäden an der Rippendecke eine Betonschadensanalyse veranlasst. Dabei war eine fortgeschrittene Karbonatisierung festzustellen, sodass die Betonsanierung unabhängig von der nachfolgenden räumlichen Nutzung zu veranlassen war.
Am 15.09.2020 erfolgte der Beschluss zur Betonsanierung der Rippendecke sowie zur Schwimmbadsanierung inkl. der angrenzenden Sanitär- und Umkleideräume. Die Baukosten wurden auf dem damaligen Planungsstand auf insgesamt 2.070.000,00 € (Betonsanierung 340.000,00 € + Schwimmbadsanierung 1.730.000,00 €) geschätzt.
Im Dezember 2020 mussten aufgrund der angespannten Haushaltslage die Planungen zur Schwimmbadsanierung gestoppt werden. Die Planungen zur erforderliche Betonsanierung der Rippendecke wurden jedoch weitergeführt.
Ende Februar 2021 konnten im Zuge der Haushaltsberatungen die Planungen zum Projekt Schwimmbadsanierung Pestalozzischule wieder aufgenommen werden. Anfängliche kapazitätsbedingte Engpässe seitens der beteiligten Planer erforderten nochmals einer Grundabstimmung.
Ende Juli wurden als vorbereitende Maßnahmen zur anstehenden Deckensanierung die nichttragenden Innenwände im Sanitär- und Umkleidebereich abgebrochen. Entgegen der vorliegenden Statik hatten diese nichttragenden Innenwände jedoch Lasten aus der Decke aufgenommen, was nach deren Abbruch zu einer zusätzlichen Deckendurchbiegung und zu unvorhersehbaren Rissbildungen in den darüber liegenden Räumen führte. Die Standsicherheit des Gebäudes ist dadurch nicht gefährdet. Ausführliche, statische Berechnungen führten zu dem Ergebnis, dass eine statische Ertüchtigung der Decke über das vorhandene Maß hinaus, aufgrund der schmalen Stege, nicht möglich ist und die Eigenlast und Verkehrslast der Decke rechnerisch nachgewiesen ist. Darüberhinausgehende, zusätzliche Lasten können jedoch nicht ohne weitere Deckendurchbiegung aufgebracht werden.
- Konzept / Sanierungsumfang
Bei der Schwimmbadsanierung waren die vorhandene Raumstrukturen zu berücksichtigen und konnten nur geringfügig verändert werden. Mit den vorhandenen Raumhöhen und verfügbaren Flächen mussten unter Berücksichtigung des aktuellen Standes der Technik vertretbare Lösungen erarbeitet werden.
Nach intensivierten Untersuchungen ist weiterhin erkennbar, dass von einem erheblich größeren Sanierungsaufwand gegenüber den bisherigen Annahmen ausgegangen werden muss.
- Das Schadstoffgutachten ergab einen umfangreichen Sanierungsbedarf im Schwimmbadbereich, den angrenzenden Räumlichkeiten und im sehr beengten Technikgang unterhalb des Schwimmbeckens.
- Weiterführende bauphysikalische Untersuchungen führten dazu, dass im Schwimmbadbereich an den Außenwänden eine dampfdichte Innendämmung aufzubringen ist, um der Problematik der Taupunktbildung entgegenzuwirken und um Bauschäden zu vermeiden. Die ohnehin sehr beengten Flächenverhältnisse werden dadurch noch weiter eingeschränkt.
- In der nachfolgenden Kostenaufstellung sind lediglich die Erneuerung der Außenfenster und Türen im vom Umbau betroffenen Bereich vorgesehen. Die später weiter erforderliche, energetische Gebäudehüllensanierung ist nicht Bestandteil dieser Kostenberechnung. Um den energetischen Anforderungen gerecht zu werden und somit Wärmeverluste zu reduzieren, ist die energetische Gebäudehüllensanierung des gesamten Gebäudeteils als weitere Maßnahme einzuplanen und in einem separaten Abschnitt umzusetzen.
- Die nun komplett durchgeführte Untersuchung der bestehenden Grundleitungen brachte weitere Undichtigkeiten zum Vorschein. Somit sind sämtliche Grundleitungen im Schwimmbad- und Duschbereich zu sanieren.
- Durch unterschiedliche Nutzungen (intern und extern) wurde entgegen der bisherigen Planung auf eine vollautomatisierte Anlage für Badewassertechnik umgestellt. Dies entspricht dem heutigen Stand der Technik und kann Fehlbedienungen nahezu ausschließen. Auch kann mit diesem Schritt eine Anbindung an die Gebäudeleittechnik erfolgen.
- Nach heutigem Stand des Baurechts ist der Zustand hinsichtlich Brandschutz teilweise unzureichend und muss durch zusätzliche Brandabschnittsbildung unter Einbindung des Technikgangs im 2. UG ertüchtigt werden.
- Die vorhandenen Platzverhältnisse für die aktuell erforderliche Gebäude- und Badewassertechnik ist maximal ausgereizt.
- Die Rippendecke wird betonsaniert und der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt.
- Durch abgehängte Decken wird den Vorgaben der DIN 18041 bezüglich Schallschutz entsprochen.
- Der Einbau der erforderlichen Lüftungskanäle in der Schwimmhalle und den Umkleiden führt in Teilbereichen zu sehr geringen Raumhöhen (ca. 2,25m)
- Der Wunsch nach einer barrierefreien Nutzung kann aufgrund der beengten Platzverhältnisse nicht vollumfänglich erfüllt werden.
- Weiterhin entspricht die Größe des Schwimmbeckens nicht den KOK Richtlinien (KOK - Koordinierungskreis Bäder, Mindestgröße Lehrschwimmbecken 8,00 x 12,50m).
- Der Beckenumgang ist nicht ausreichend breit und entspricht nicht den einschlägigen DIN-Normen.
- Bestandsanierung und Begründung von Mehrkosten
Einige der o.g. Maßnahmen führen zu Mehrkosten, welche in der Kostenschätzung vom 15.09.2020 nicht enthalten waren.
Im Wesentlichen handelt es sich dabei um folgende:
- Innendämmung der Außenwände ca. 58.310,00 €
- Brandschutzertüchtigungen / Brandabschnittbildung ca. 20.000,00 €
- zusätzliche Schadstoffsanierung ca. 28.560,00 €
- zusätzlicher Sanierungsaufwand der best. Grundleitungen ca. 5.500,00 €
- Vollautomatisierte Badewassertechnik inkl. GLT ca. 35.000,00 €
- Verbesserte barrierefreie Zuwegung über Außenbereich ca. 15.000,00 €
- zus. Nebenkosten (ca. 28%) ca. 48.000,00 €
ca.210.370,00 €
- gegenüber der bisherigen Kostenschätzung ist mit pandemiebedingten Materialpreissteigerungen (und Engpässe) in Höhe von ca. 7,5% zu rechnen. Diese tragen zu Mehrkosten für die Gesamtmaßnahme in folgender Höhe bei:
ca.141.280,00 €
Summe Zusatzkosten 351.650,00 €
Gegenüber der Kostenschätzung vom September 2020 (2.070.000,00 €) entstehen zur aktuellen Kostenberechnung (2.421.650,00 €) insgesamt Mehrkosten in Höhe von 351.650,00 €.
- Energiekonzept
Einstufung der Klimarelevanzprüfung:
„teilweise klimarelevant“
Die Schwimmbadsanierung erfolgt in einem lediglich anteilig sanierten Gebäudeteil.
Die übrigen Teile der Gebäudehülle (Fassade, Fenster, Dach) müssen in einem weiteren Bauabschnitt folgen, um Wärmeverluste in den Übergangsbereichen auszuschließen.
Hierzu verpflichtet auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG).
- Außenanlage
Die Zugänge werden über die bestehende Außenanlage gewährleitet.
- Barrierefreiheit
Im Außenbereich wird ein neuer Zugang über eine Rampe geschaffen. Ein behindertengerechtes WC ist nur außerhalb des Dusch- und Umkleidebereichs möglich. Am Schwimmbecken wird ein manuell betriebener Pool-Lift installiert.
Die Barrierefreiheit ist aufgrund von beengten Platzverhältnissen und aufgrund der örtlichen Begebenheiten, die z.T. nicht verändert werden können, nicht in allen Bereichen vollumfänglich gegeben.
- Kostenberechnung nach DIN 276 (Stand 04.10.2021)
Schwimmbadsanierung inkl. Betonsanierung der Rippendecke
KG 100 Baugrundstück 0,00 € brutto
KG 200 vorbereitende Maßnahmen 0,00 € brutto
KG 300 Bauwerk - Baukonstruktion 1.208.564,00 € brutto
KG 400 Bauwerk - technische Anlagen 607.138,00 € brutto
KG 500 Außenanlagen und Freianlagen 21.777,00 € brutto
KG 600 Ausstattung 48.671,00 € brutto
KG 700 Baunebenkosten (ca. 28%) 535.500,00 € brutto
Gesamtkosten 2.421.650,00 € brutto
alt (Stand Kostenschätzung) 2.070.000,00 € brutto
- Förderung
Um eine Förderung in Anspruch nehmen zu können, müssten u.a. Mindest-Beckenabmessungen (mind. 8,00m * 16,66m) und mindestens 40 Übungseinheiten pro Woche nachgewiesen werden. Zudem sind entsprechende Flächen und Mindestbreiten für den Beckenumgang nachzuweisen.
All diese Vorgaben können beim Schwimmbecken der Pestalozzi-Schule nicht eingehalten werden. Somit ist eine Fördermöglichkeit nicht gegeben.
- Zeitplan
Das Bauvorhaben ist in einem Bauabschnitt vorgesehen. Neben der bereits durchgeführten Deckensanierung ist der Baubeginn (zunächst Schadstoffsanierung) für die Schwimmbadsanierung für Januar 2022 geplant, die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist bis Ende 2022 vorgesehen. Eine genauere Aussage kann aufgrund der Unwägbarkeiten für Materialbeschaffungen und Ausführungsengpässen nicht getroffen werden.
- Finanzierung
Für die Gesamtmaßnahme sind Mittel in Höhe von 2.422.000,00 € gemäß Baufortschritt bereitzustellen.