Mit der Sonderausstellung „Textiles Gedächtnis. Neue Funde zur jüdischen Vergangenheit in Aschaffenburg“ wurde erstmals seit der Eröffnung des jüdischen Dokumentationszentrums im Jahr 1984 eine große Sonderausstellung dem Thema „Jüdische Gemeinde Aschaffenburg“ gewidmet. Sie darf zudem auch als erste große Sonderausstellung zu dieser Thematik in Unterfranken gelten.
Anlass war die Auffindung von 26 Torawimpeln aus der Zeit von 1787 und 1933 sowie weiterer Textilien und von Kultgegenständen aus dem Umfeld der jüdischen Gemeinde im Altbestand der Museen im Jahr 2009. Die Stücke wurden umfassend restauriert, dokumentiert und wissenschaftlich bearbeitet.
Torawimpel sind sehr seltene Beispiele von persönlichen Lebenszeugnissen, da sie aus den Beschneidungswindeln jüdischer Knaben hergestellt wurden. Sie wurden symbolisch zum Zusammenhalten der Torarolle verwendet. Die ca. 2.5 bis 3.5 m langen Textilien sind mit dem Namen des Kindes, des Vaters, dem Geburtsjahr und einem Segensspruch verziert.
Die Sonderausstellung „Textiles Gedächtnis“ wurde in den Monaten von Mai bis September im Schlossmuseum von 15.188 Besuchern gesehen und kann somit als besonderer Erfolg verbucht werden. Das Interesse an diesem Thema hat sich
auch in den Besucherzahlen des Museums jüdischer Geschichte und Kultur nieder-geschlagen, das als zweiter Ausstellungsstandort im gleichen Zeitraum von weiteren 1.526 Gästen besucht wurde und somit allein während der Laufzeit der Ausstellung bereits die Jahresgesamtzahlen der beiden Vorjahre erreichte.
Besucherzahlen der Sonderausstellung „Textiles Gedächtnis. Neue Funde zur jüdischen Vergangenheit in Aschaffenburg“
Haus
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Sonder-
Ausstellung
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Regulärer Eintritt
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ermäßigter Eintritt
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freier Eintritt (inkl. Schul-klassen)
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Besucher Ausstel-lungser-öffnung
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Museums-nacht
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Gesamt
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Schloss- museum
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"Textiles Gedächtnis" 15.5.-23.9.
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4.299
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5.695
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3.334
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200
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1.657
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15.188
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Museum jüdischer Geschichte und Kultur
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"Textiles Gedächtnis" 15.5.-23.9.
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1.304
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222
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1.526
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Gesamt
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16.714
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Führungsangebot für Schulklassen
Das speziell erarbeitete Vermittlungsangebot des Aschaffenburger Führungsnetzes (vhs) zur Sonderausstellung wurde angenommen, die Resonanz hat aber die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Der zweimalige, umfangreiche Informationsversand im Vorfeld an die Schulen in der Stadt wie auch im Landkreis hat nicht den gewünschten Rücklauf erzielt. Zwei angebotene Lehrerfortbildungen waren mit jeweils ca. 15 Lehrkräften gut besucht.
Die geringe Nachfrage könnte daran gelegen haben, dass die Thematik in den Sommermonaten, speziell vor den Sommerferien, nicht in die Lehrpläne gepasst hat und der Zeitpunkt der Ausstellung für die Schulen somit nicht optimal nutzbar gewesen ist.
Gruppenführungen des Führungsnetzes in der Sonderausstellung „Textiles Gedächtnis“
Art der Führung
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Anzahl der Gruppen
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Teilnehmerzahl
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Offene Führungen (ohne Anmeldung)
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13
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163
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Auftragsführungen Erwachsene
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8
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139
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Auftragsführungen Schulklassen
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19
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391
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40 gesamt
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693 gesamt
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Gruppenführungen des Führungsnetzes im Rahmenprogramm zur Sonderausstellung „Textiles Gedächtnis“: „Stolperstein“- oder „Erbig“-Führungen
Art der Führung
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Anzahl der Gruppen
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Teilnehmerzahl
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Offene Führung (ohne Anmeldung)
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4
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26
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Auftragsführungen Erwachsene
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3
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50
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Auftragsführungen Schulklassen
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6
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154
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13 gesamt
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230 gesamt
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Rahmenprogramm
Die Vortragsreihe im Rahmen der Sonderausstellung mit insgesamt 5 verschiednen Fachvorträgen hat Interesse gefunden und war stets gut besucht. Eine im Juli angebotene Exkursion zu jüdischen Museen und Einrichtungen in Unterfranken musste jedoch auf Grund einer geringen Teilnehmerzahl leider ausfallen.