Bestandsermittlung der Einkaufssituation im Stadtteil Nilkheim; - Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom 08.01.2014 - Antrag der CSU-Stadtratsfraktion vom 09.01.2014


Daten angezeigt aus Sitzung:  4. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates, 13.05.2014

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Planungs- und Verkehrssenat 4. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates 13.05.2014 ö Beschließend 6pvs/4/6/14

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Die Stadtverwaltung hat in den letzten Jahren mit der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Hochschule Aschaffenburg eine intensive Kooperation entwickelt. Regelmäßig werden Studienarbeiten gefertigt, die sich mit Immobilienwirtschaft und mit städtebaulichen Umfragen befassen. Insbesondere der Bereich Marketing der Hochschule liefert jährlich etwa 8 – 10 Studienarbeiten.

Im Rahmen dieser Umfragen wurden bisher beispielsweise die Wohnungssituation der Studenten in Aschaffenburg untersucht, die Nutzungsintensität des Haltepunkts Hochschule durch die Studentenschaft, die Frequenz und die Einkaufssituation am Hauptbahnhof sowie im Bereich Bahnhof Nord oder auf dem ehemaligen „Schmelzgelände“. Ein besonderer Schwerpunkt waren auch Untersuchungen zur Einkaufssituation in der Burchardtstraße. Die Studenten beschäftigten sich außerdem mit der Freizeitsituation und dem Freizeitverhalten von Jugendlichen am Mainufer oder mit einer vergleichenden Standortbewertung der östlichen und westlichen Innenstadt.

Etliche Arbeiten wurden bereits im Stadtrat oder in Veröffentlichungen der Stadtverwaltung vorgestellt und sind insofern in die Arbeit der Verwaltung mit eingeflossen.

Zur Vorbereitung der Weiterentwicklung der Einkaufssituation im Stadtteil Nilkheim hat die Hochschule im Juni 2013 eine Studienarbeit erarbeitet, die das Einkaufsverhalten der Nilkheimer und den aktuellen spezifischen Bedarf einzelner Branchen genauer beleuchtet. Auf Antrag der SPD Stadtratfraktion wird über diese Untersuchung berichtet.

Die Studie basiert auf einer repräsentativen Stichprobe der Nilkheimer Bevölkerung über 18 Jahre. Die Stichprobe umfasst ca. 500 Einwohner, knapp die Hälfte der Angeschriebenen hat sich an der Umfrage beteiligt. Das Ergebnis der Umfrage kann daher als repräsentativ für das Einkaufsverhalten der Nilkheimer Bevölkerung betrachtet werden.

Aufgabenstellung

Aufgabe der Studie war es das Einkaufsverhalten, das erwartete Warenangebot und die derzeit besuchten Einkaufsvororte innerhalb und außerhalb von Nilkheim zu ermitteln. Außerdem ging es darum, die soziodemographischen Merkmale der Antwortenden zu erfassen.

Wesentliche Ergebnisse

1.        Soziodemographische Zusammensetzung der Befragten

2/3 der Antwortenden sind weiblich, die Altersverteilung der Antworten entsprach der Altersverteilung von Gesamt Nillheim. Etwa 20% der Befragten sind Singles, 35% leben in einer Partnerschaft. In über 45% der Haushalte leben Kinder. 40% der Antwortenden wohnen bereits über 20 Jahre in Nilkheim, weitere 40% zwischen 10 und 20 Jahren.

2.        Einkauforte

Es wurde untersucht, wo Frischwaren und wo sonstige Güter des täglichen Bedarfs eingekauft werden. Es zeigte sich, dass etwa 50% der Befragten immer dieselben Einkaufsorte bevorzugen. Die Priorität als Einkaufsort hat Stockstadt (SB Warenhaus und Discounter). In Nilkheim wird der bestehende Edeka-Markt bevorzugt. Eine Bedeutung als Einkaufsort hat außerdem das Kaufland und der Edekamarkt am Südbahnhof.
Als Gründe für die Wahl des Einkaufsorts werden in 70% der Fälle die Qualität, in etwa 60% der Fälle der Preis und bei 55% die Angebotspalette genannt. Bedeutsam sind außerdem das Parkplatzangebot, die Entfernung zum Wohnstandort und die Anbindung an den ÖPNV. Knapp 2/3 nutzen zum Einkauf Bus, Fahrrad oder gehen zu Fuß. Lediglich etwa 1/3 tätigt seine Einkäufe mit dem Auto.


3.        Einkaufsfrequenz

Frischwaren werden in der Hälfte der Fälle etwa 2 x pro Woche eingekauft. Der Wochentag ist Freitag/Samstag oder je nach Bedarf. Die Einkäufe erfolgen in 75% von zu Hause und nur in 40% der Fälle auf dem Heimweg

4.        Veränderungsbedarf

Es wird generell ein hoher Verbesserungsbedarf der Einkaufssituation festgestellt, wobei die jüngeren Bewohner den Veränderungsbedarf noch deutlicher sehen. Dieser Veränderungsbedarf ist unabhängig von der Dauer des Wohnens im Stadtteil. Einen vorrangigen Bedarf sieht Nilkheim derzeit in der Ansiedlung eines Drogeriemarktes.



Bewertung

Diese zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse wird in der Sitzung anhand von
ausgewählten Einzelstatistiken der Untersuchung genauer erläutert.

Die Untersuchung belegt, dass im Rahmen der Bauleitplanung zur Entwicklung des Stadtteils
Nilkheim dringender Handlungsbedarf zur Veränderung der Einzelhandelssituation in Nilkheim
besteht. Die dabei zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen hinsichtlich Verkehrsanbindung
und Branchenstruktur lassen sich ebenfalls recht zuverlässig aus der Untersuchung ableiten. Die
Stadtverwaltung beabsichtigt daher das Ergebnis der Untersuchung bei der Bauleitplanung zur
Erweiterung des Stadtteils zu berücksichtigen.

.Beschluss: 1

1.        Der Bericht der Verwaltung über die Seminararbeit „Wo kauft Nilkheim ein?“ vom Juni 2013 wird zur Kenntnis genommen (Anlage 4).

2.        Die Verwaltung wird beauftragt, die Erkenntnisse aus der Marktforschungsstudie in die Planungen zum Ausbau des Stadtteils Nilkheim einfließen zu lassen.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

.Beschluss: 2

Herr Oberbürgermeister Klaus Herzog bekräftigt, dass der Stadtrat seine Absichten zur zügigen Durchführung des Bebauungsplanverfahrens für den Bebauungsplan „Anwandeweg“ auch einhalten muss, da die Bürgerinnen und Bürger dies erwarten. Er teilt deshalb mit, dass das Plenum nun endlich der Aufstellung des Bebauungsplanes zustimmen soll. Gleichzeitig bietet er den im Stadtrat vertretenen Fraktionen und Gruppen an, dass die Verwaltung an den Fraktionssitzungen vorher noch beratend teilnehmen können.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 21.10.2015 15:36 Uhr