Die Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) gemeinnützige GmbH gehört zur Gruppe des Bildungswerkes der Bayerischen Wirtschaft e. V. (bbw-Gruppe) und ist eine 100 %ige Tochtergesellschaft der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gemeinnützige GmbH.
Am Standort Aschaffenburg entwickelte die gfi verschiedene zukunftsorientierte Modellprojekte zur beruflichen, gesundheitlichen und sozialen und kulturellen Integration, z. B. "SAM-Streetwork and More" in Aschaffenburg und Miltenberg, Jugendhilfebetrieb „Savarini" und "PIDA- Projekt zur Integration Drittstaatenangehöriger in Aschaffenburg".
Wichtige Erfahrungen wurden mit dem Projekt "PIDA /Stadtteilmütter" gesammelt, das bis April 2011 durchgeführt wurde. Im Rahmen des Projektes PIDA wurden 6 Frauen türkischer und armenischer Herkunft über das Jobcenter Stadt Aschaffenburg ausgewählt und anschließend sechs Monate intensiv als Multiplikatorinnen zu verschiedenen Themen der Erziehung, Bildung und Gesundheit geschult, um unterstützend und beratend in die Aschaffenburger Familien ihres Herkunftslandes zu gehen. Das Projekt war so erfolgreich, dass es auch heute noch als "Stadtteilmütter" durch die Stadt Aschaffenburg fortgeführt wird.
Das Angebot „Mütter mit Migrationshintergrund“ richtet sich an Frauen aus verschiedenen Herkunftsregionen, wobei die Verteilung der Migrantengruppen in der Stadt Aschaffenburg berücksichtigt wird. Von den insgesamt ca. 16.000 Personen mit Migrationshintergrund in AB sind 3.306 Türken, 6000 Personen kommen aus Osteuropa (davon aus Polen 1.730 – aus Kasachstan 1.481, aus Russland 1.479, aus Rumänien 1.056) - eine weitere noch relativ starke Migrantengruppe kommt aus Italien (984).
Ein großer Teil der Zielgruppe ist bereits im Leistungsbezug des Jobcenters Stadt Aschaffenburg. Überwiegend wird mit verheirateten Frauen im mittleren Alter bei geringem Qualifikationsniveau gerechnet, wobei bei einzelnen Teilnehmerinnen auch alleinerziehende bzw. mit höherem Qualifikationsniveau sein werden.
Die Mehrzahl der potenziellen Teilnehmer ist verheiratet - ein relativ großer Teil ist türkischer Nationalität. Frauen, die in der Türkei aufgewachsen sind, haben besondere Schwierigkeiten bei der gesellschaftlichen Integration aufgrund von Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden (anhaltend große Nachfrage der Migranten in II. Generation nach Heiratspartnern aus Herkunftsland). Bei den Teilnehmern aus Osteuropa ist die polnische Zuwanderung besonders stark – hier sind Probleme bei der Anerkennung von ausländischen Qualifikationen relativ häufig.
Der Einstieg in den Arbeitsmarkt hat zwei Herausforderungen für die Frauen. Zum einen die Rolle der Mutter mit den damit verbundenen zeitlichen Einschränkungen und zum anderen ihren Mirgationshintergrund und die damit verbundenen sprachlichen Hemmnisse, die es ihnen erschweren ihre Kompetenzen bei einer Bewerbung aussagekräftig darzustellen. Vielfach gestaltet sich allein schon die Recherche nach freien Stellen, das Verstehen des Anforderungsprofils und die Kontaktaufnahme zu den Unternehmen als unüberwindbare Herausforderung, bei der sie Unterstützung benötigen. Auf der anderen Seite sind die Unternehmen sehr zurückhaltend bei der Anstellung von Müttern, wegen möglicher Fehlzeiten und haben Ängste im Umgang mit Migrantinnen.
Vom Jobcenter Stadt Aschaffenburg, den Beratungseinrichtungen der Stadt, BRK und St. Paulus werden die Mütter mit Migrationshintergrund dem Projekt vorgeschlagen. Die individuelle Teilnahmedauer beträgt zunächst 6 Monate, im Einzelfall ist eine Verlängerung möglich.
Inhalt ist ein intensives Einzelcoaching mit 15 Teilnehmerplätzen sowie Workshops und ein Sprachkurs. Zu Beginn findet ein Screening statt. Teilnehmerinnen, die motiviert sind, durchlaufen das sechsmonatige modulare Angebot der gfi gGmbH. Diejenigen, die noch eine stärkere Orientierungsphase benötigen, werden zuerst in Zusammenarbeit mit dem BRK und St. Paulus betreut und starten zu einem späteren Zeitpunkt mit dem modularen Angebot der gfi. Hierfür erfolgt eine enge regelmäßige Zusammenarbeit mit beiden Einrichtungen.
Die Kosten für das Programm werden mit jährlich 100.000,00 EUR in den Jahren 2015 bis 2018 kalkuliert. Davon sollen jährlich 50.000,00 EUR aus ESF Mittel, 12.000,00 EUR vom Jobcenter Stadt Aschaffenburg und 38.000,00 EUR von der Stadt aufgebracht werden.