Der Omnibus-Betriebskostenvergleich soll den teilnehmenden Verkehrsunternehmen die Möglichkeit geben, durch den Vergleich von Kosten, Erlösen und Leistungen ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
In der Sitzung des Werksenates vom 23.09.2004 wurde eine Auswertung des Omnibusbetriebs-kostenvergleiches (OBKV) der Jahre 1997 bis 2003 vorgestellt und eine jährliche Berichterstattung in Folge angekündigt. Entsprechend wird über die jeweiligen Ergebnisse jährlich berichtet.
Nachfolgend die zehn Teilnehmer des OBKV 2014 mit zusammen 548 Bussen und 72,5 Mio. beförderten Fahrgästen:
? Lindau
? Bayreuth
? Coburg
? Garmisch-Partenkirchen
? Passau
? Schweinfurt
? Würzburg
? Aschaffenburg
? Landshut
? Erlangen
Im Betrachtungszeitraum von 2005 bis 2014 hat sich der Kostendeckungsgrad der Stadtwerke Aschaffenburg/Verkehrsbetrieb von 60,6 Prozent im Jahr 2005 auf 68,5 Prozent im Jahr 2014 mit am besten im Vergleich dieser Unternehmen entwickelt.
Im Jahr 2004 lag der Kostendeckungsgrad in Aschaffenburg erstmals über dem Durchschnitt aller am OBKV beteiligten Unternehmen.
Diese Entwicklung konnte in den folgenden Jahren weiter fortgeführt bzw. stabil gehalten werden.
2014 konnte das gute Ergebnis des vergangenen Jahres bestätigt werden. Der durchschnittliche Kostendeckungsgrad aller Unternehmen liegt, nach einem Sondereffekt im Jahr 2013, nun bei 47,10 Prozent. Wegen einer lückenhaften Datenmeldung eines Unternehmens ist dieser Wert aber nur bedingt aussagekräftig.
Die Gesamterlöse des Verkehrsbetriebes sind von 5,531 Mio. € im Jahr 2005 auf 7,071 Mio. € im Jahr 2014 um rund 27,8 Prozent gestiegen, obwohl im gleichen Zeitraum Zuschüsse im Bereich der Kooperationsförderung ersatzlos gestrichen wurden.
Im Zeitraum von 2005 bis 2014 haben sich die gesamten Aufwendungen um ca. 13,07 Prozent, von 9,129 Mio. € auf 10.322 Mio. €, erhöht.
Selbst die gestiegenen Kosten für den Personaleinsatz, die Betriebsmittel, die Versicherungen, wie auch die enormen Investitionen (ROB, DFI, Busbeschleunigung, neue Busse usw.), die über die Abschreibungen das Ergebnis belasten, konnten durch kontinuierliche Optimierungen kompensiert und somit auf einem annähernd gleichen Niveau gehalten werden.
Aufwand
Der jährliche Gesamtaufwand untergliedert sich im Wesentlichen in die Bereiche Fahrdienst-leistungen, Betriebsmittel, Umlagen, Kapitalkosten und Sonstige. Mit rund 50 Prozent ist der Fahrdienst (Personalkosten) erwartungsgemäß am kostenintensivsten, gefolgt von den Betriebsmitteln sowie den Kapitalkosten.
Erlöse
Die Umsatzerlöse stammen in erster Linie aus den Fahrgeldeinnahmen und werden durch die Vermietung von Reklameflächen und den sonstigen Umsatzerlösen (z.B. Werkstattleistungen) komplettiert.
Konstant hohe Fahrgastzahlen sowie eine kontinuierliche, angemessene Erhöhung der Fahrscheintarife stabilisieren hierbei die Beförderungserlöse.
Unterdeckung
Der Zuschussbedarf konnte von 4,576 Mio. € im Jahr 2002 auf 2,660 Mio. € im Jahr 2014 gesenkt werden. Das entspricht einer Veränderung von ca. 1,9 Mio. Euro oder 42 Prozent. .
Dennoch darf das über die Jahre hinweg konstante, im Vergleich mit den anderen Verkehrs-unternehmen, gute Ergebnis nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es sich beim Verkehrsbetrieb der Stadtwerke um einen defizitären Betrieb handelt. Das jährliche zu erwartende Defizit von ca. 3 Mio. € kann nur über weitere kontinuierliche Verbesserungen gehalten werden und setzt zwingend eine jährliche Anpassung der Beförderungstarife voraus. Ohne diese Anpassung würde das Defizit rasch ansteigen, oder aber die Qualität der erbrachten Leistung würde deutlich absinken.
Insgesamt muss berücksichtigt werden, dass der Vergleich ausschließlich zwischen kommunalen Verkehrsunternehmen erfolgt ist und damit kein Vergleich mit dem sogenannten bestpraktizieren-den Verkehrsunternehmen (Best Practice) darstellt. Ein direkter Vergleich innerhalb der zehn Verkehrsunternehmen ist nur bedingt aussagekräftig, da die Strukturen und Aufgaben sowie die Einbindung in die Verkehrsverbünde sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.
So erbringt der Verkehrsbetrieb in Aschaffenburg, im Gegensatz zu den meisten anderen Verkehrsunternehmen, die Verkehrsleistungen im Linienverkehr nahezu vollständig mit eigenem Personal und eigenen Bussen. Die Fremdvergabequote (Verkehrsleistungen, die nicht durch den Verkehrsbetrieb bzw. die SVG erbracht werden) beträgt bei den Stadtwerken Aschaffenburg nur 0,2 Prozent!
Erkennbar ist jedoch bei allen Unternehmen der gestiegene Kostendruck in Verbindung mit rückläufigen Schülerzahlen. Der Rückgang der Schülerzahlen ist allerdings nicht so stark ausgeprägt, dass hierdurch Spitzenlasten abgebaut und somit Einsparungen realisiert werden können.