Bereits zum neunten Mal beteiligte sich der Entsorgungsbetrieb der Stadtwerke Aschaffenburg am Kennzahlenvergleich für kommunale Abfallentsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebe des VKU, an dem 74 weitere Betriebe teilnahmen. Mit sechs weiteren Betrieben in Bayern und Ulm aus Baden-Württemberg wurde darüber hinaus ein intensiverer Austausch mit Aufhebung der Anonymität vereinbart, um ein gezieltes Nachfragen und ein von- und miteinander lernen zu ermöglichen.
In diesem Kennzahlenvergleich wurden neben den Endleistungen der Abfallwirtschaft und Straßenreinigung auch die Bereiche Verwaltung und Personal sowie Werkstatt/Fuhrpark in Form einer umfangreichen und detaillierten Datenbank erfasst und vom Infa-Institut/Ahlen ausgewertet.
Gerade auch aus den Erfahrungen der ersten acht Kennzahlenvergleiche konnte der Betrieb weiter optimiert und bei gleichem oder verbessertem Leistungsprofil seit über 20 Jahren Gebührensteigerungen vermieden werden. Die in den vergangenen Jahren realisierten Kostensenkungen konnten wiederholt in Form von Gebührensenkungen weitergegeben werden, obwohl nach wie vor erhebliche Rückstellungen für die Nachsorgephase der Deponie Stockstadt zu bilden sind.
Da sowohl der Umfang der Erhebung, als auch die Detaillierung, sowie die Teilnehmer gegenüber den vorausgegangenen Kennzahlenvergleichen variieren, ist nicht immer eine exakte Vergleichbarkeit der Zahlen gegeben.
In der Sitzung des Werksenats werden noch einige Ergebnisse im Detail präsentiert und erläutert. Nachfolgend werden nur die wesentlichen Ergebnisse dargestellt:
1. Für die unterdurchschnittlichen Restabfallmengen liegen die gewichtsbezogenen Sammelkosten aufgrund der erstmals enthaltenen Umschlags- und Ferntransportkosten über dem Mittelwert, bezogen auf die einzelne Behälterleerung schneidet jedoch lediglich eine Stadt besser ab. 6 der 8 direkt verglichenen Teilnehmer liefern ohne Umschlag und Ferntransport direkt in einer Müllverbrennungsanlage an.
Während die Beseitigungskosten für Restabfall in €/t in der Vergangenheit aufgrund des Deponiepreises des Landkreises Bad Kissingen sehr hoch lagen, bilden sie durch die günstigen Bedingungen des Gemeinschaftskraftwerks Schweinfurt wie für einen weiteren Gesellschafter des GKS den niedrigsten Wert.
Aufgrund der nach wie vor geringen Restmüllmengen je Einwohner und Jahr liegt die jährliche Kostenbelastung für die Bürger mit 25,4 €/Einw. x a bei hohem Komfort (sog. Vollservice, Bereitstellung der Gefäße) bei lediglich 74 % des mittleren Wertes und bildet den Benchmark.
2. Für Bioabfall konnten die Kosten geringfügig gesenkt werden, liegen aufgrund der sehr hohen Sammelmenge je Einwohner um 7,9 % über dem einwohnerspezifischen Durchschnitt.
3. Beim Altpapier wird bei dieser Betrachtung der Verkaufserlös gegengerechnet, sodass sich aufgrund der Preisentwicklung ein sehr positives Bild ergibt. Kein Betrieb erzielte ein besseres Ergebnis hinsichtlich der Gesamtkosten bzw. Erlöse je Einwohner und Jahr.
4. Die gewichtsmäßige Auslastung der Sammelfahrzeuge erreicht bei Bioabfall und Altpapier überdurchschnittliche Werte, bei Restabfall aufgrund der zahlreichen kleinen Gefäße und geringen einwohnerspezifischen Mengen nur den Durchschnitt.
5. Für Altpapier und Bioabfall werden überdurchschnittliche Mengen bei unterdurchschnittlichen Sammelkosten erreicht.
6. Die Kosten der Straßenreinigung sind bundesweit weiterhin deutlich unterdurchschnittlich und bilden in Bayern den Benchmark. Da es weder zum Jahresbeginn noch zum Jahresende 2015 witterungsbedingte Ausfälle in nennenswertem Umfang gab, lag die Zahl der gereinigten Kilometer sehr hoch und die Kosten je Kilometer nochmals niedriger als in sonstigen Jahren.
Die Kostenbelastung je Einwohner für die gesamte Abfallwirtschaft konnte gegenüber 1997 trotz der Belastung für die Deponienachsorge Stockstadt sowie deutlich gestiegener Lohn- und Treibstoffkosten um 18,2 % reduziert werden.
Der Kennzahlenvergleich auch im Kreis der bayerischen Städte wird voraussichtlich 2018 auf der Grundlage der Daten aus dem Jahr 2017 wiederholt.
Aufgrund der positiven Erfahrungen, der praxisrelevanten Ergebnisse und zur Überprüfung der durchgeführten Verbesserungsmaßnahmen ist vorgesehen, dass sich der Entsorgungsbetrieb der Stadtwerke Aschaffenburg an der Wiederholung des Kennzahlenvergleichs beteiligt.