1) Sachstand und Anlass
Der Hensbachdurchlass im Bahndamm an der Unterhainstraße wurde in den 1980iger Jahren vom Tiefbauamt der Stadt Aschaffenburg, nach Abstimmung und mit Erlaubnis des Eigentümers des Dammes, der Deutschen Bundesbahn, massiv durch Blenden etc. verbaut, sein Durchfluss auf ca. 30 – 40 % des ursprünglichen Abflussvermögens reduziert.
Dies geschah zum Schutz der westlich liegenden, damals noch bebauten, Eckertsmühle vor größeren Hochwässern.
Inzwischen ist die Eckertsmühle unbewohnt und größtenteils abgerissen, ein Teil blieb als gesicherte Ruine stehen.
Untersuchungen des Bahndammes ergaben massive Standsicherheitsprobleme in den Fällen, in denen der Damm durch Hochwasserereignisse bis zu 7,0 Meter hoch eingestaut wird. Die Standsicherheit des Dammes ist für derartige Einstauhöhen nicht nachweisbar.
Die Einbauten im Durchlass sollen deshalb beseitigt werden, der dadurch wieder hergestellte frühere Abflussquerschnitt kann ein Hochwasser HQ 100 problemlos abführen, die Wasserauflast durch Einstau auf den Damm fällt künftig weg.
2) Projektbeschreibung
Ausgebaut werden die erwähnten Einbauten, insbesondere die Betonblende am Einlauf. Darüber hinaus wird die in einem Teilbereich eingezogene Zwischendecke sowie die Abmauerung des oberen Durchlassteiles am Auslauf beseitigt.
Da durch die Abbrucharbeiten der alte, gemauerte, Durchlass in seiner Substanz nicht beschädigt werden darf, kann nicht mit einem Kleinbagger mit Meißel gearbeitet werden. Es ist vorgesehen, die zu entfernenden Teile mit dem Wasserstrahlhochdruckverfahren zu beseitigen, die Wegnahme der Betonblende am Einlauf ist schadensfrei sowieso nur so möglich.
Ablauf der Arbeiten
Vor dem Zulauf und am Auslauf werden Sandsackbarrieren errichtet, die das Wasser aufstauen bzw. auffangen.
a) An die Barriere im Zulauf wird ein Rohr angeschlossen, in dem das Bachwasser während der Bauarbeiten durch den Durchlass geleitet wird. Im Aufstaubereich wird auch das Prozesswasser für die Arbeiten abgezogen.
b) An der Barriere am Auslauf wird das Prozesswasser, das verschmutzt ist (Staub, kleine Gesteinsbrocken etc.), aufgestaut und mittels Pumpe abgezogen. Es wird über einen Abscheider geführt, das so gereinigte Wasser gelangt weiter unterhalb wieder in den Bachlauf.
c) Das Abbruchmaterial wird mit einem Kleinbagger aus dem Durchlass geräumt. Um in diesen einfahren zu können ist es notwendig, die Zufahrtsrampe östlich des Bahndammes während der Bauarbeiten etwas abzusenken, sie wird nach den Arbeiten wieder aufgehöht. Westlich des Dammes muss eine neue Zufahrt hergestellt werden. Diese Arbeiten tätigt der Bauhof im Vorgriff auf das eigentliche Baugeschehen.
d) Nach Beendigung der Arbeiten wird zum Schutz des Durchlasses östlich des Bahndammes ein Grobrechen installiert.
e) Der bereits installierte Grobrechen am nachfolgenden Durchlass unter dem Sportplatz Südring wird um eine räumlichen Feinrechen ergänzt, um hier auf jeden Fall eine Verklausung zu vermeiden.
f) Beide Rechen wie auch der Durchlass selbst werden in das Überprüfungsprogramm der eingeführten „Unwetterbereitschaft“ aufgenommen.
Problembereich Eckertsmühle:
Nach der Öffnung des Hensbachdurchlasses im Bahndamm kann ein HQ 100 (hier Ca. 22,0 m³/s) vollständig abfließen (Leistungsfähigkeit Durchlass ca. 25,0 m³/s).
Der weiter westlich am Ende des Geländes der Eckertsmühle liegende Durchlass unter dem Sportplatz ist aber deutlich kleiner. Er leistet bei freiem Abfluss max. 17,0 m³/s Abfluss, in der Realität aber tatsächlich weniger. Um eine Verklausung hier zu verhindern wurde bereits ein Grobrechen installiert, ein Feinrechen wird aber von den Wasserbehörden zusätzlich gefordert und wird nachgerüstet. Die Rechenanlagen vermindern den möglichen Durchfluss zusätzlich.
Als Ergebnis ist festzustellen, dass das Tal der Eckertsmühle bei einem HQ 100 (und wahrscheinlich auch schon bei kleineren HW-Ereignissen eingestaut wird, auf Grund der Talform (enges V-Tal) geschieht dies relativ schnell. Die durchgeführten Berechnungen für den Fall HQ 100 zeigen, dass das genutzte Scheunengebäude nur wenig berührt wird, der Talgrund an sich ist allerdings sehr schnell eingestaut. Da Hochwässer an Bachläufen sehr schnell und ohne große Vorwarnzeiten auftreten, kann das hier durchgeführte Musikfestival hier nicht mehr durchgeführt werden, die Gefahr für die Besucher ist im Hochwasserfall real und nicht beherrschbar. Die Nutzung der Scheune mit kleinen Gruppen ist dagegen weiterhin möglich, da bei wenigen Personen eine Evakuierung in sichere Bereiche problemlos möglich ist.
Der Schulbetrieb der Fröbelschule wird dadurch uneingeschränkt aufrechterhalten.
4) Kosten
Ein Teil der Arbeiten werden vom Bauhof durchgeführt. An externen Kosten fallen an:
- Sicherungsposten Bahn ca. 7.500.- €
- Abbrucharbeiten ca. 17.500.- €
- Anmietung Geräte (Absetzcontainer, Minibagger) ca. 5.000.- €
Externe Kosten gesamt: ca. 30.000.- €
5) Finanzierung
Auf der HH-Stelle 1.6309.9520 (Hochwassersanierung Schweinheim), zu der das Projekt thematisch gehört, stehen Haushaltsreste in Höhe von ca. 70.000.- € zur Verfügung.
- Zeitplan
Die Bauzeit wird durch die Verfügbarkeit der Bauüberwacher der Bahn vorgegeben. Das Tiefbauamt hat einen Termin in der zweiten Junihälfte (25./26. KW) verbindlich fixiert. Die Arbeiten finden in diesem Zeitraum statt.