Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS), 1969 gegründet unter Beteiligung von Heinrich Böll, Ingeborg Drewitz, Günter Grass sowie Martin Walser und eingegliedert in ver.di, ist mit fast 4.000 Mitgliedern der größte Bundesverband für Autoren und Übersetzer in Deutschland. Mit dem Namen der VS verbinden sich Errungenschaften wie Künstlersozialkasse, VG Wort, Normverträge und Vergütungsregeln für Autoren und Übersetzer. Der Gründungskongress fand unter dem Titel „Ende der Bescheidenheit“ am 8. Juni 1969 in Köln statt. Erster Vorsitzender war der Autor und spätere SPD-Bundestagsabgeordnete Dieter Lattmann.
Seit dem Gründungsjahr 1969 hat es neunzehn große Kongresse und Bundesdelegiertenkonferenzen gegeben. Es gehört zum Selbstverständnis des VS, nicht nur Interessenvertretung der Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu sein, sondern auch zu literarischen und gesellschaftspolitischen Fragen Stellung zu nehmen. Der letzte Kongress mit literarischem Beiprogramm wurde 2005 in Ingolstadt mit großem Erfolg und aktiver Beteiligung von Politik und Presse abgehalten. So lasen neben Schriftstellern aus ganz Europa auch deutsche Autorinnen und Autoren wie Friedrich Ani, Dagmar Leupold, Asta Scheib und Gert Heidenreich. Zur Begrüßung kamen die damalige Staatsministerin für Kultur Christina Weiss und der bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel.
In den letzten zehn Jahren hatte sich der VS auf Wahlkongresse verständigt. Im Jahr 2019, zum 50-jährigen Gründungsjubiläum des VS, soll die Tradition der literarisch fokussierten Bundeskongresse wieder aufgegriffen werden. Am 17.02.2016 besuchten Eva Leipprand (Vorsitzende), Regine Möbius (Stv. Vorsitzende) und der Geschäftsführer Heinrich Bleicher-Nagelsmann vom VS Aschaffenburg, um in Erfahrung zu bringen, ob die Stadt für die Austragung des Schriftstellerkongresses anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Schriftstellerverbands geeignet wäre. Sie zeigten sich begeistert von Aschaffenburg und den Möglichkeiten, die sich für eine derartige Veranstaltung bieten würden und bekundeten in einem weiteren Gespräch mit dem Oberbürgermeister ihr großes Interesse an der Durchführung des Kongresses in Aschaffenburg.
Im Vorgriff auf den Kongress veranstaltete der Schriftstellerverband in Aschaffenburg im Rahmen des Dalberg-Luther-Jahres 2017 in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt und dem Martinushaus ein Symposion unter dem Titel „Ende der Privatheit. Brauchen wir eine neue Reformation?“
Zwischenzeitlich sind die Vorbereitungen des Kongresses weiter fortgeschritten; das nachfolgend aufgeführte Programm ist vorgesehen:
Literatur unter Strom
50 Jahre Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS)
14. bis 17. Februar 2019 in Aschaffenburg
Donnerstag, 14.Februar 2019
18:00 Uhr Stadttheater
Begegnungsabend
20.00 Uhr Poetry Slam
Thema: „Big Brother is Watching You“
Slam-Master Enrico Josche
Freitag, 15.Februar 2019
Vormittags: Schullesungen der Landesvorsitzenden und der Mitglieder des Bundesvorstands – 20 Autorinnen und Autoren lesen in Schulklassen
Zwei Stadtführungen mit Schwerpunkt Brentano für Nichtlesende und Anreisende
14:00 Uhr Martinushaus
Podiumsdiskussion: „Literatur und Digitalisierung“
17:00 Uhr Stadttheater
Eröffnung mit Oberbürgermeister Klaus Herzog, der Bundesvorsitzenden Eva Leipprand sowie Grußworten von Prof. Dr. Monika Grütters, Kulturstaatsministerin (angefragt), und Frank Bsirske
Anschließend: 50 Jahre Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller: „Noch immer kein Ende der Bescheidenheit“. Einführender Kurzvortrag von Imre Török (stellvertretender Bundesvorsitzender) und Gesprächsrunden zum Thema Transformation des VS in die Zeiten der Digitalisierung: Ehemalige Vorsitzende und aufstrebende Autorinnen und Autoren diskutieren, d.h. „jung“ interviewt „alt“
Empfang
20:30 Uhr Festliche Lesung zu 50 Jahre VS mit prominenten Autorinnen und Autoren
Samstag, 16.Februar 2019
9.00 Uhr Martinushaus
Kongress/ Delegiertenkonferenz des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller VS in ver.di (nicht öffentlich)
19:30 Uhr Stadttheater, Altes Forstamt, Hofbibliothek, Stadtbibliothek
Lesungen an verschiedenen Orten mit je zwei Schriftstellerinnen. Dabei ist der bewusste Blick auf unterschiedliche Veröffentlichungsformen bei den Autoren gefordert, d.h. es sollen SchriftstellerInnen zu Wort kommen mit konservativen Veröffentlichungen und Netzveröffentlichungen.
Finanzierung
Der VS erwartet von der austragenden Stadt die kostenfreie Bereitstellung der städtischen Veranstaltungsräume (Stadttheater, Stadtbibliothek) sowie die Übernahme der nachfolgend genannten Kosten:
Schullesungen
(Aufwandsentschädigungen, Fahrtkosten und Übernachtung) 7.117,50 €
Bewirtung 4.500,00 €
Lesenacht (Organisationskosten, Honorare) 2.000,00 €
Gesamtausgaben 13.617,50 €
An den Kulturfonds Bayern wird ein Förderantrag gestellt, es ist mit einer Förderung von max. 3.000 € zu rechnen.