Auf Initiative von xxx
(Amnesty International) und unter Beteiligung von Werner Wunderlich vom Kulturamt der Stadt Aschaffenburg fand am 10.07.1983 erstmals das Fest „Brüderschaft der Völker“ statt. Aus einer relativ kleinen Feier entwickelte sich im Laufe der Jahre ein bedeutendes multikulturelles Fest, dessen Bedeutung weit über Aschaffenburg hinausreicht. Seit 1989 findet die Veranstaltung auf dem Volksfestplatz statt.
2010 wurden Planung, Vorbereitung und Durchführung des Festes „Brüderschaft der Völker“ (FBDV) dem Stadtjugendring (SJR) übertragen. Die Aufgaben des SJR umfassen im Einvernehmen mit der Stadt Aschaffenburg alle inhaltlichen, konzeptionellen und organisatorischen Bestandteile der Veranstaltung. Hierzu gehören insbesondere:
• Koordination aller Beteiligten, praktische Planung und Organisation, Konzeption und Organisation von Technik, Gastronomie und Kulturprogramm
• Öffentlichkeitsarbeit
• Verwaltung des Sach-Etats
Dem SJR obliegt außerdem die Aufgabe, die Veranstaltung in Abstimmung mit der Stadt Aschaffenburg inhaltlich und konzeptionell unter Einbeziehung der mitwirkenden Gruppen und Vereine weiter zu entwickeln und eine Öffnung für weitere (Ziel)Gruppen/Vereine im Sinne des Integrationsleitbildes zu erreichen.
Zur Vorbereitung des Festes finden mindestens sechs Vorbereitungstreffen mit allen beteiligten Gruppen statt, außerdem steht eine Steuerungsgruppe beratend zu Seite. Sie besteht aus Vertretern des Stadtjugendrings, der Stadtverwaltung und der teilnehmenden Gruppen.
Für die Teilnahme am FBDV ist eine Anmeldung durch eine Gruppe/Verein/Verband bis zum 28.2. des Veranstaltungsjahres beim SJR erforderlich. Nach einem Informationsgespräch mit dem SJR stellt sich die bewerbende Gruppe/Verein/Verband im Rahmen eines Vorbereitungstreffens vor und steht für Rückfragen zur Verfügung. Die Entscheidung über die Teilnahme trifft die Stadt Aschaffenburg auf Empfehlung der Steuerungsgruppe.
Mit der Übernahme der Durchführung des Festes durch den Stadtjugendring hat sich das Fest in jeder Hinsicht positiv weiterentwickelt. Das Fest findet in diesem Jahr zum 36. Mal statt. Die Zahl der teilnehmenden Gruppen liegt in diesem Jahr bei 112, es werden rund 20.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Die Erweiterung des Kinder- und Jugendprogramms macht das Fest für junge Menschen besonders attraktiv. Sie erhalten vielseitige Möglichkeiten der Begegnung und des Austauschs. Daraus haben sich über das Fest hinaus zahlreiche neue Kooperationen entwickelt.
Jede der teilnehmenden Gruppen verpflichtet, sich zum Selbstverständnis des Festes, in dem u.a. ausgeführt ist:
„Die teilnehmenden Gruppen spiegeln seit der Gründung des Festes im Jahr 1983 die kulturelle Vielfalt der in Aschaffenburg lebenden Menschen wider. Sie stimmen sich ab in demokratischen und gleichberechtigten Formen, sie tragen gemeinsam Verantwortung für ein gelingendes Fest. Die Zusammenarbeit der Gruppen ist geprägt von Respekt und Vertrauen. Sie haben den Mut, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen.
Alle am Fest teilnehmenden Menschen, Gruppen, Vereine, Organisationen und Körperschaften versichern, die Würde des Menschen zu achten. Sie stehen ein für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ohne Unterschied von Rasse, Religion, Nation, Berufsstand oder sonstigen menschlichen Unterscheidungsmerkmalen. Die freiheitlich-demokratischen Grundwerte werden von allen Mitwirkenden durch ein friedliches Miteinander vertreten und repräsentiert.
Die Menschen, die sich beim Fest engagieren, respektieren die Vielfalt der Menschen, Kulturen und Religionen. Die unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksformen, Darbietungen und sinnlichen Genüsse bereichern das Fest.
Menschen mit unterschiedlichster Herkunft feiern friedlich miteinander. Auch kontroverse Diskussionen können geführt werden. Nationalismus und Fanatismus wird kein Platz eingeräumt – das Fest ist bunt, international und interkulturell. Es darf keine parteipolitische Werbung und religiöse Missionierung stattfinden.
Das Fest lebt von der Möglichkeit, aktiv und kreativ mitgestalten zu können, von der guten Zusammenarbeit der Mitwirkenden, der gegenseitigen Hilfe und der Freude, gemeinsam etwas zu organisieren und durchzuführen. Vertrauen, Offenheit, Akzeptanz, Verständnis und Anerkennung sind die Grundlage dafür, dass das Miteinander Freude bereitet.“
Um auch in diesem Jahr einen geordneten und störungsfreien Verlauf des Festes zu gewährleisten, werden folgende zusätzliche Maßnahmen vorbereitet:
1. Im Eingangsbereich des Festes wird über Banner und Plakate deutlich gemacht, dass es sich um eine Veranstaltung der Stadt Aschaffenburg handelt, die vom Stadtjugendring vorbereitet und durchgeführt wird. Es wird auf das Selbstverständnis des Festes hingewiesen, zu dem sich alle beteiligten Gruppen bekannt haben.
Es wird besonders darauf hingewiesen, dass alle am Fest teilnehmenden Menschen, Gruppen, Vereine, Organisationen und Körperschaften versichern, die Würde des Menschen zu achten. Sie stehen ein für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ohne Unterschied von Rasse, Religion, Nation, Berufsstand oder sonstigen menschlichen Unterscheidungsmerkmalen. Die freiheitlich-demokratischen Grundwerte werden von allen Mitwirkenden durch ein friedliches Miteinander vertreten und repräsentiert. Vielfalt der Menschen, Kulturen und Religionen werden respektiert. Auch kontroverse Diskussionen können geführt werden. Nationalismus und Fanatismus wird kein Platz eingeräumt – das Fest ist bunt, international und interkulturell. Es darf keine parteipolitische Werbung und religiöse Missionierung stattfinden.
2. Das Zukunftszelt und das Zelt des Integrationsmanagements der Stadt sind der Platz, an dem politisch-inhaltliche Arbeit stattfinden. Dort haben die teilnehmenden Gruppen die Möglichkeit, Statements und Informationen zur aktuellen politischen Situation in ihren Herkunftsländern zu platzieren. Schwerpunktthema des Zukunftszeltes in diesem Jahr: Vater, Mutter, Kind? Geschlechterrollen in verschiedenen Kulturen. Wie beeinflusst das Geschlecht den Lebensweg und die Möglichkeiten einer Person, den Alltag, das Familienleben und die berufliche Karriere zu gestalten? Im Zukunftszelt beschäftigen wir uns in diesem Jahr mit Geschlechterrollen und deren Ausprägungen in unterschiedlichen Kulturen.
3. Um dem zu erwartenden erhöhten Besucheraufkommen gerecht zu werden, werden zusätzliche freiwillige Helfer eingesetzt und der Sicherheitsdienst aufgestockt.