Vorplatz Tiefgarage Alexandrastraße - Antrag der KI vom 28.09.2020 - Antrag der KI vom 23.02.2021


Daten angezeigt aus Sitzung:  8. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates, 21.09.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Planungs- und Verkehrssenat 8. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates 21.09.2021 ö Beschließend 2PVS/8/2/21

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

1        Bestandssituation
Der Alexandraplatz (Arbeitstitel) erstreckt sich zwischen der Zu- und Ausfahrt des Alexandraparkhauses und der rückwärtigen Sandkirche einerseits und zwischen der Alexandrastraße und der Betgasse andererseits (s. Anlage 1).
Durch die Anordnung von 3 Bäumen in ca. 3,5 x 3,5 m großen Baumbastionen wird der Alexandraplatz räumlich in eine südliche und nördliche Hälfte getrennt. Die südliche Hälfte wird durch die Zu- und Abfahrten der Tiefgarage zumindest optisch vom Kfz-Verkehr dominiert. Zusätzlich wird dies durch parkenden Fahrzeuge entlang der Bäume noch verstärkt, die bei Wiederaufnahme ihrer Fahrt im hinteren Platzbereich wenden / rangieren müssen. Sitzgelegenheiten auf den Bastionen können nicht genutzt werden, wenn Fahrzeuge vor den Bäumen parken. In der nördlichen Hälfte befinden sich zwei Parkstände für Behinderte sowie Parkmöglichkeiten für Krafträder. Dadurch ist die nördliche Hälfte verkehrsärmer und ruhiger. Dieses Potenzial zur Schaffung von Räumen mit hoher Aufenthaltsqualität wird derzeit nicht ausgeschöpft.
Die stärkste Nutzung erfährt der Platz aber durch den Fußverkehr, der sich zum einem aus der Tiefgarage heraus generiert und zum anderen treten stark gebündelte Fußverkehre aus den Wohnquartieren Brentano- und Pestalozziviertel auf, deren Ziel die Innenstadt ist.
In der Anlage 2 sind die häufigsten Bewegungsmuster des Fuß- und Kfz-Verkehrs dargestellt, an denen sich die Konfliktpunkte zwischen den beiden erkennen lassen. Weitere Gefahrenpunkte ergeben sich durch den ruhenden Verkehr auf den Positionen P1 bis P3 (s. Anlage 2). Der Fußverkehr sucht sich stets den kürzesten Weg und ist höchst umwegempfindlich. Daher bewegt er sich zwischen den geparkten Fahrzeugen hindurch und wird – je nach Fahrzeugart – spät vom vorbeifahrenden Kfz erkannt, wenn er zwischen zwei Fahrzeugen hervortritt.
Der Lauflinie 1.2 (s. Anlage 2) wird der Weg durch ein parkendes Fahrzeug auf dem Behindertenparkstand B1 versperrt.
Die Parkplätze für die Krafträder wirken sich nicht störend auf den Fußverkehr aus. Sie dehnen sich lediglich unglücklich vor der Gedenktafel an der Mauer aus.
In Bild 1 wurde exemplarisch der Fußverkehr in seinen häufigsten Bewegungsachsen (1.1, 1.2, 1.3, 2) erhoben.
Bild 1: Erhebung des Fußverkehrs auf dem Alexandraplatz, 22.7.21, 11-13 Uhr

709 zu Fuß gehende bewegen sich in 2 Stunden über den Alexandraplatz und stellen damit die stärkste Verkehrsart dar. Die Planung sollte daher die Belange des Fußverkehrs in das Zentrum rücken.
Ergänzend dazu zeigt das Bild 2 die Belegung der "Parkplätze" P1 bis P3 sowie der Behindertenparkstände B1 und B2.
Bild 2: Parkraumbelegung auf dem Alexandraplatz

Bis auf einen kurzen Zeitraum von 11:12 bis 11:21 Uhr parkte immer mindestens ein Fahrzeug vor den Bäumen auf dem Platz. Zwei Fahrzeuge brachten es dabei auf eine Parkdauer von über 30 Minuten. Die meisten Fahrzeuge parkten hingegen recht kurz, bis zu 10 Minuten. Die Anlässe des Parkens liegen vorrangig im schnellen Einkauf (Obst/ Gemüse, Apotheke, Bäcker, Metzger). In zwei Fällen wurde auf eine Person gewartet, die aus der Innenstadt kam.
Durch das verbotswidrige Parken entlang der Bauminseln wird zudem eine komfortable Ein- und Ausfahrt aus der Tiefgarage Alexandrastraße eingeschränkt. Durch Ein- und Ausparkvorgänge, rangieren und Suchverkehr nach einem vermeintlich kostenfreien Parkplatz werden die sich korrekt verhaltenden Benutzer der Tiefgarage eingeschränkt. Die mitunter gefährlichen Konfliktsituationen mit Fußgängern sind i.d.R. ursächlich auf das verbotswidrige Parken im Zu- und Einfahrtsbereich zurückzuführen.

2        Zielsetzung
Zur Förderung der Nahmobilität, dazu gehören der Fuß- und Radverkehr, ist der Abbau von Konfliktpunkten mit anderen Verkehrsteilnehmern und ein geradliniges, ungestörtes Bewegungsband unerlässlich. Aus der zuvor beschriebenen Bestandsituation lassen sich die Planungsziele wie folgt beschreiben:
  • Abbau von Hindernissen in den Bewegungsbändern der Fußgänger
  • Abbau von Konfliktpunkten mit dem ruhenden Verkehr
  • Freistellen der Gedenktafel
  • Erhöhen der Aufenthaltsqualität
  • Abbau von Konflikten und Hindernissen im Ein- und Ausfahrtsbereich des Alexandraparkhauses

3        Planung
Variante 1
Die Variante 1 war als Sofortmaßnahme gedacht und ist daher mit relativ geringem Aufwand herzustellen. Die Maßnahmen im Einzelnen:
  • Pfostenreihe zwischen Bäumen und Tiefgarage, um das Parken an dieser Stelle zu verhindern
  • Spiegelung der beiden Behindertenparkstände, sodass sie direkt von der Alexandrastraße angefahren werden können
  • Verlegen der Motorradparkstände (weg von der Mauer, hin zu den Bäumen)
Dem Vorteil des geringen Aufwands stehen einige Nachteile gegenüber:
  • Die Fläche für das Motorradparken versperrt den Durchgang zwischen den ersten beiden Bäumen. Da dieser Parkplatz gut angenommen wird, wirkt die Sperre permanent.
  • Die beiden Behindertenparkstände weisen im Bestand nicht die erforderliche Breite von 3,50 m auf und in der Variante 1 steht für beide Parkstände nur eine Breite von 5,95 m statt der erforderlichen 7,0 m zur Verfügung. Hier müsste dann eher auf einen Parkstand verzichtet werden.
  • Die Pfostenreihe an der Baumreihe entlang mag wirksam gegen Falschparker sein – zu einer gestalterischen Aufwertung des Platzes führt sie aber nicht, sondern erweckt eher den Eindruck eines störenden Elements (insbesondere Außerhalb verkehrsreicher Zeiten).

Variante 2
  • Die Baumbastionen werden zur Tiefgarage hin um 3 m erweitert. Die Bäume erhalten dadurch mehr Substrate und Wasser. Durch die Erweiterung wird das Parken vor den Bäumen verhindert.
  • Anlage eines Behindertenparkplatzes, der direkt von der Alexandrastraße anfahrbar ist.
  • Motorradparken vor dem ersten Baum zur Alexandrastraße hin.
  • Sitzgelegenheiten zur Sandkirche hin und an den erweiterten Pflanzbeeten.

Durch die Neuordnung der bisherigen Funktionen wird der Raum zwischen der Sandkirche und der Baumreihe weitgehend freigeräumt und schafft damit Raum für den Fußverkehr und den Aufenthalt. Die Erweiterung der Baumbastionen reduziert den Verkehrsraum auf ein für die Tiefgaragenerschließung vernünftiges Maß. Ein weiterer Behindertenparkstand wird im näheren Umfeld der Sandkirche eingerichtet, z. B. an der östlichen Kirchenseite oder auf der Fläche der momentanen Altglascontainer.
Die Verwaltung empfiehlt, das Flächen- und Nutzungskonzept der Variante 2 weiter zu verfolgen.

.Beschluss: 1

I. 
1. Der Bericht über die Verkehrssituation zwischen Tiefgarage Alexandrastraße und Sandkirche wird zur Kenntnis genommen.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

.Beschluss: 2

2. Auf Antrag der CSU-Stadtratsfraktion werden bei den weiteren Planungen in diesem
Bereich Kurzzeitparkplätze berücksichtigt.

Abstimmungsergebnis:
Mehrheitlich abgelehnt

Abstimmungsbemerkung:
Der Antrag ist damit abgelehnt.

.Beschluss: 3

3. Die Verwaltung nimmt die in der Beratung aufgekommenen Anregungen der Stadtratsmitglieder zur Kenntnis und legt einen überarbeiteten Vorschlag zu einem späteren Zeitpunkt im Planungs- und Verkehrssenat vor.


II. Angaben zur Klimawirkung:

Bewertung - jeweils Mehrung oder Minderung der Treibhausgase (THG)
wenig klimarelevant
teilweise klimarelevant
sehr klimarelevant
[ x ]  keine weiteren Angaben erforderlich
[  ]  kurze Erläuterung in den Begründungen
[  ]  ausführliche Erläuterung 
in den Begründungen 
Bewertungsschema nach KÖP (Klimaschutzmanagement in öffentlich Projekten)
(Nationale Klimaschutz-Initiative  -  Klimabündnis / ifeu-Heidelberg / BMU)


III. Angaben zu den Kosten:

Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [ x ]
nein [  ]

Sofern Kosten entstehen:


Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
ja [  ]
nein [ x ]
Es entstehen Folgekosten
ja [  ]
nein [ x ]
Häufigkeit der Folgekosten
einmalig
[  ]
wiederkehrend
[  ]

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 09.03.2022 19:21 Uhr