Das Stadtfest ist bislang eine zweitägige Veranstaltung, die von den Kongress- und Touristikbetrieben durchgeführt wird. In diesem Jahr fällt das Stadtfest auf den 26. und 27. August. In einem Feedback-Gespräch mit dem Oberbürgermeister zum Thema Stadtfest am 19. Oktober 2022 äußerten die Betreiber dreier Großbühnen (Funkhaus und Werbeagentur Morgenwelt) den Wunsch, das Stadtfest bereits am Freitag, den 25. August beginnen zu lassen. Als Veranstaltungsbeginn wird der Nachmittag angestrebt.
Hintergrund für diesen Wunsch sind die extrem gestiegenen Kosten für Technik und Personal. Durch einen zusätzlichen Tag wird die Refinanzierung dieser Kosten erheblich erleichtert. Es besteht grundsätzlich das Witterungsrisiko. Bei einem verregneten Samstag droht den Betreibern ein höheres fünfstelliges Defizit. Hinzu kommt, dass erfahrungsgemäß an einem Freitag ein konsumfreudigeres Publikum unterwegs ist, als an einem Sonntag.
Der Publikumszuspruch in 2022 bewies die hohe Akzeptanz dieses Festes. Insofern wird ein weiterer Festtag in der Bürgerschaft auch auf Zustimmung stoßen. Unter Umständen hätte dies auch eine entzerrende Wirkung. Die Veranstaltung stieß im vergangenen Jahr bereits baustellenbedingt an ihre Kapazitätsgrenzen.
Das Büro des Oberbürgermeisters, Sachgebiet Kooperationen, Marketing und Wirtschaft sieht eine regional weit ausstrahlende Wirkung des Stadtfestes, das zusätzlich Publikum nach Aschaffenburg lockt, von dem vor allem die Gastronomie profitiert, der Einzelhandel jedoch weniger.
Der Einzelhandelsverband lehnt eine Erweiterung des Veranstaltungszeitraumes entschieden ab, wenn damit verkehrliche Einschränkungen einhergehen. Bereits der Stadtfest-Samstag zöge erhebliche Umsatzeinbußen nach sich.
Verwaltungsintern wurden auch einige Konsequenzen aufgezeigt. Die Feuerwehr äußerte grundsätzliche Sicherheitsbedenken durch einen zusätzlichen Tag mit Einschränkungen. Daraus resultierend wäre eine zusätzliche Bereitstellung der Brandsicherheitswache notwendig. An einem Wochentag sei dies für die Freiwilligen schwierig.
Der Aufbau der Veranstaltung müsste bereits am Donnerstagabend beginnen. Verkehrstechnische Einschränkungen wirken sich an einem Wochentag mit Berufsverkehr stärker aus als am Wochenende. Die Andienung von Geschäften kann am Veranstaltungstag nur eingeschränkt erfolgen. In der Oberstadt fallen Stellplätze für die Anwohner weg. An den bestehenden Baustellen, wie der Großbaumaßnahme Friedrichstraße sowie am Schloss muss ein Rückbau bzw. Stillstand der Baustellen erfolgen.
Da sämtliche freien Flächen durch das Stadtfest belegt sind, könnte der Wochenmarkt am Samstag auch auf der Ausweichfläche des oberen Schloßplatzes nicht stattfinden und müsste ersatzlos entfallen.
Für den Busverkehr müssten an einem Wochentag über 700 Busverbindungen umgeleitet und zusätzliche Nachtverkehre eingerichtet werden. Die Müllentsorgung findet auch freitags im Innenstadtbereich statt und kann bei den entsprechenden Einschränkungen nicht gewährleistet werden.
Für alle beteiligten Behörden bedeutet ein zusätzlicher Veranstaltungstag einen erhöhten personellen Aufwand, so auch für die Polizei, zumal parallel zum Stadtfest auch mit der Michaelismesse in Miltenberg eine weitere Großveranstaltung begleitet werden muss.
Die verkehrlichen Einschränkungen bedingen vermehrt Staus und starken Parksuchverkehr, so dass eine gewisse Klimarelevanz eines zusätzlichen Veranstaltungstages nicht von der Hand zu weisen ist.