Zu I.
Was ist ein Urbaner digitaler Zwilling?
Unter dem Arbeitstitel „Urbaner digitaler Fachzwilling (UDZ) für eine beschleunigte und umweltgerechte Klimaanpassung am Beispiel Aschaffenburg“ und dem künftigen Akronym „ECCO-TWIN (Equitable Climate Change Oriented TWIN)“ soll in einer vierjährigen Projektlaufzeit (07/2025 bis 06/2029) ein digitales Abbild der Stadt Aschaffenburg erstellt werden. An diesem Abbild werden zunächst Fragestellungen zum Thema „Klima– und Hitzeanpassung“ mit künstlicher Intelligenz trainiert. Solche Fragen können beispielsweise lauten:
- Wie wird eine lokale Kaltluftbahn beeinflusst, wenn an dieser Stelle ein Haus mit vier Stockwerken gebaut wird?
- Was passiert mit dem Stadtklima, wenn in diesem Straßenzug Fassadenbegrünung installiert wird?
- Welche Auswirkungen auf die Höchsttemperaturen hat eine Renaturierung eines Wasserweges?
Als Endprodukt nach dem Projekt steht der Stadt Aschaffenburg mit der UDZs eine „Software“ zur Verfügung, die durch die Stadtverwaltung für weitere Fragen zu anderen Themengebieten wie zum Beispiel Mobilität, Städtebau, Starkregenmanagement, Wärmeplanung u. a. weiter programmiert und genutzt werden kann. Somit soll dieser Fachzwilling zukünftig als integratives Planungs- und Entscheidungsinstrument in allen Fragen der Stadtplanung und klimaangepassten Stadtentwicklung dienen sowie die Effizienz und Transparenz von städtischen Planungsprozessen verbessern.
Aus der gewonnen Software soll abschließend auch den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Aschaffenburg eine digitale Darstellung der Stadt geboten und zur Verfügung gestellt werden, um ganz individuelle Fragestellungen in den o. g. Themenfeldern selbständig beantworten zu können.
Wer und was steht hinter dem Projekt?
In den Förderprojekten soll eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Kommunen und Unternehmen stattfinden (Bildung eines Konsortiums), um interdisziplinär möglichst viele Daten zur Klimaanpassung sowie Umwelt- und Fernerkundungsdaten zu verknüpfen. Hieraus soll ein digitales Abbild der Stadt (UDZ) geschaffen werden, in dem dann fachübergreifend Planungsprozesse - zunächst zur Klimaanpassung - mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) berechnet werden.
Für das Verbundvorhaben wurden im Folgenden vom Sachgebiet Klima und Nachhaltigkeit im Amt für Stadtplanung und Klimamanagement nach Verbundpartnern gesucht. Folgende Institutionen sind künftig neben der Stadt Aschaffenburg (=Projektkommune) an dem Projekt beteiligt:
- Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V. (UfU)
Antragsteller und Verbundkoordination:
Zuständig für das transdisziplinäre Forschungsdesign; Bindeglied zwischen Wissenschaft-Praxis-Öffentlichkeit, bearbeitet im Projekt naturwissenschaftliche, rechtliche und sozial-ökologische Fragestellungen zur Klimaanpassung und Beteiligung der Öffentlichkeit am UDZ; verantwortlich für Projektkoordination und –management sowie den Förderantrag und die Förderabwicklung.
- Fraunhofer ISST
Verbundpartner aus der Forschung:
Datenintegration, Datenmanagement und Datenaustausch. Bringt Wissen im Bereich der Datenraumtechnologien, der Erstellung von technischen Konzepten für die Umsetzung sowie der KI ein.
- The Urban Software Institue [ui!]
Verbundpartner aus der freien Wirtschaft:
Bringt den UDZ mit ein, bzw. vernetzt mit Bestandssystemen. UI nimmt Datenintegration und
Informationsbeschaffung und –verarbeitung mit und auf dem UDZ vor. Konzeption und Umsetzung KI-basierter Analyse-Services für Hitzeanpassung, Baubestand, Starkregen-anpassung und Data-Preparation und der webbasierten Zwillingsanwendungen Citizen Science Ansätze und Klima-Quartiere. Konzeption, Umsetzung und Anbindung an Datenräume.
- Stadt Aschaffenburg
Kommunaler Verbundpartner und Reallabor:
Praxispartner und damit integraler Bestandteil; verantwortlich für Betreuung der Maßnahmen sowie die Koordination der beteiligten Ämter und Institutionen der Stadt; setzt die Öffentlichkeitsarbeit um (Informations- und Sensibilisierungskampagnen) und stellt die notwendige Infrastruktur für Veranstaltungen zur Verfügung.
Die Kosten werden unter den Projektpartnern aufgeteilt, sodass jede Institution seinen eigenen Anteil mit entsprechender Förderquote besitzt. Für die Stadt Aschaffenburg soll eine Vollzeitstelle für das Projektmanagement eingerichtet werden, außerdem sollen weitere Wettersensoren installiert und Befliegungen für Schräg-Luftbilder zur Visualisierung des UDZ durchgeführt werden. Sofern nötig müssen Hitzekarten gekauft werden (siehe auch III.)
Der Finanzierungsplan des Projekts setzt sich somit wie folgt zusammen:
Nr.
|
Projektpartner
|
Kosten, bzw. Ausgaben
|
|
|
Personal
|
Reisekosten
|
Sonstige
|
Förde-quote
|
Fördersumme
|
1
|
UfU
|
793.395
|
8.000
|
8.800
|
100 %
|
810.195
|
2
|
ISST
|
591.827
|
8.000
|
5.000
|
100 %
|
604.827
|
3
|
UI
|
854.925
|
4.000
|
0
|
70 %
|
601.248
|
4
|
Aschaffenburg
|
312.782
|
0
|
70.317
|
100 %
|
383.099
|
Gesamt:
|
2.399.368
|
Alle weiteren Details entnehmen Sie bitte der angefügten offiziellen Projektskizze.
Zu II.
Das Projekt an sich ist wenig klimarelevant, da direkt keine Treibhausgase vermindert werden. Es liefert jedoch einen großen Beitrag zur Umsetzung und Weiterentwicklung der bestehenden Klimaanpassungsstrategie, wodurch wiederum zielgerichtet Einzelmaßnahmen abgeleitet werden können.
Zu III:
Das Fördervolumen für das gesamte Projekt werden mit 2,4 Mio. Euro geplant. Die Kosten auf kommunaler Seite (Stadt Aschaffenburg) werden für Personalausgaben für eine/n Projektmanager/in (TVöD E 11 Stufe 2) in Höhe von 312.782 Euro und Sachmittel in Höhe von 70.317 Euro für die Dauer der Projektlaufzeit für 4 Jahre angesetzt. Es wird eine Förderquote von 100 Prozent angenommen. Die tatsächliche Förderhöhe kann zwischen 70 und 100 Prozent liegen und wird nach Auswahl der Skizzen durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung in den Förderrichtlinien festgelegt. Somit liegen die Kosten für die Stadt Aschaffenburg für die Dauer von vier Jahren zwischen 0 Euro (100% Förderung) und maximal 115.000 Euro (bei 70% Förderung).
Die Mittel müssen für den Haushalt ab 2025 für vier Jahre geplant werden.