Das Projekt ÖKOPROFIT® (= ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik) wurde 1991 vom Umweltamt Graz in Zusammenarbeit mit der dortigen Technischen Universität entwickelt und 1998 in München erstmals in Deutschland durchgeführt. Es stellt ein Kooperationsprojekt zwischen Kommunen und ursprünglich Betrieben dar, das in den letzten Jahren verstärkt auch in Schulen und Kindertageseinrichtungen durchgeführt wird. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt Aschaffenburg bereits mit der Verwaltung an diesem Projekt teilgenommen, ebenso beteiligten sich an einem ÖKOPROFIT-Schulprojekt die Kolpingschule, die Dalberg-Mittelschule sowie das Kronberg-Gymnasium.
Fachlich begleitet wird das Projekt von der Firma Arqum (Gesellschaft für Arbeitssicherheit, Qualitäts- und Umweltmanagement mbH) mit Sitz in München und mehreren Standorten im In- und Ausland, die in der Beratung zu Umwelt- und Qualitätsmanagement sowie zu Arbeitsschutz tätig ist.
ÖKOPROFIT verfolgt zwei Ziele: zum einen eine Entlastung der Umwelt durch schonenden Umgang mit Ressourcen („ÖKO“), damit verbunden aber gleichzeitig Kostenersparnis („PROFIT“) durch weniger Ausgaben für Energieverbrauch, Abfall etc.
Neben diese beiden Ziele, die allen ÖKOPROFIT-Projekten gemeinsam sind, tritt bei Projekten in Schulen und Kindertageseinrichtungen noch der pädagogische Aspekt: die SchülerInnen beschäftigen sich in der Projektlaufzeit altersgemäß mit verschiedenen Umweltthemen und entwickeln konkrete Maßnahmen für ihren Alltag (z. B. Mülltrennung, richtiges Lüften, sparsamer Umgang mit Wasser). Das hier bei den Kindern und Jugendlichen geweckte Bewusstsein wirkt sich im Idealfall über die Schule/Kindertagesstätte hinaus auch im privaten Umfeld positiv aus.
Das Projekt ist auf rund drei Jahre angelegt; der Start ist im Herbst nach Beginn des neuen Schuljahres 2014/15 vorgesehen. In dieser Zeit finden unter fachlicher Moderation von Mitarbeitern der Fa. Arqum 8 Workshops statt, an denen die Projektverantwortlichen der beteiligten Schulen sowie Vertreter aus Bau- und Schulbereich der zugehörigen Sachaufwandsträger teil. Dort werden fachliche Informationen zu Themen wie Energieeffizienz, Wasserverbrauch, Gefahrstoffe oder Entsorgung gegeben, aber auch „best-pratice“-Beispiele teilnehmender Schulen vorgestellt sowie Materialien und Erfahrungen ausgetauscht.
Ein weiteres wichtiges Element sind im Projektzeitraum die jeweils 6 Vor-Ort-Termine mit Mitarbeitern der Fa. Arqum und Vertretern des zuständigen Sachaufwandsträgers in den teilnehmenden Schulen. Zunächst findet eine Begehung der Schule statt, bei der erste Ansätze zur Verbesserung der Energieeffizienz ermittelt werden. Bei den weiteren Terminen werden Pläne sowohl für gebäudebezogene Maßnahmen als auch für pädagogische Projekte erarbeitet und deren jeweiliger Zwischenstand analysiert. Daneben wird die Einhaltung von Vorschriften im Gefahrstoffbereich überprüft und im Bedarfsfall Änderungen in Umgang bzw. Lagerung solcher Stoffe vorgenommen.
In jeder Schule wird ein Umweltteam aus Schulleitung und/oder Lehrkräften, HausmeisterIn und –bei weiterführenden Schulen –auch SchülerInnen gebildet. Es ist zum einen für die projektbegleitende Erhebung umweltrelevanter Daten –mit Unterstützung des Amtes für Hochbau und Gebäudewirtschaft- zuständig; zum anderen plant es die Einbindung der Projektthemen in den Unterricht und außerunterrichtliche Aktivitäten (z. B. Aktionstag zum Stromsparen, Bau eines Solarkochers etc.).
Den Abschluss des Projektes bildet die Begehung durch eine Kommission aus Vertretern der beteiligten Gebietskörperschaften, bei der die Einhaltung der ÖKOPROFIT-Kriterien geprüft wird. Die erfolgreichen Schulen erhalten in einer Schlussveranstaltung die Auszeichnung als ÖKOPROFIT-Schule.
An der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Projektrunde nahmen neben den drei o.g. Schulen aus der Stadt Aschaffenburg weiterführende Schulen in Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises Aschaffenburg teil. Am nun geplanten Projekt nehmen Schulen aus der gesamten Region Bayerischer Untermain teil. Schwerpunkt der Teilnehmer bildet die Stadt Aschaffenburg mit folgenden Schulen:
? Dalberg-Grundschule
? Hefner-Alteneck-Schule (Grund- und Mittelschule)
? Mozartschule (Grund- und Mittelschule)
? Pestalozzi-Grundschule
? Strietwaldschule (Grundschule)
Die SchulleiterInnen dieser Schulen hatten sich nach einer Information durch eine Mitarbeiterin der Fa. Arqum auf der Schulleiterkonferenz aller öffentlichen Schulen im Stadtgebiet im Januar 2014 für eine Teilnahme entschieden.
Die Kosten für das Projekt setzen sich aus den Kosten für die Beratungsleistungen der Fa. Arqum und einer sog. Aktivitätsprämie für die teilnehmenden Schulen zusammen.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Rahmen seiner Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen mit einer Quote von 65% der für die Beratungstätigkeit der Fa. Arqum anfallenden Kosten gefördert. Ein entsprechender Antrag wurde bereits gestellt. Laut Kostenvoranschlag der Fa. Arqum belaufen sich die verbleibenden, von der Stadt Aschaffenburg zu tragenden Kosten für die gesamte Laufzeit des Projektes auf 3.498,60 Euro (inkl. MWSt.) je Grundschule und auf 4.373,25 Euro (inkl. MWSt.) je weiterführende Schule. Bei Teilnahme von drei Grundschulen und zwei weiterführenden Schulen ergibt sich hier ein Betrag von 19.242,30 Euro.
Die Aktivitätsprämie dient der Anerkennung der mit der Teilnahme an dem Projekt für das Lehrerkollegium und die Schülerschaft verbundene Mehrleistung und soll die Schule zu einem Teil für die erreichten Einspareffekte belohnen. Die Verwaltung schlägt hier aufgrund guter Erfahrungen mit dieser Regelung bei den früher teilnehmenden Schulen einen Betrag von 4,- Euro pro Jahr und Schüler vor. Unter Zugrundelegung der derzeitigen Schülerzahl der teilnehmenden Schulen von 1.238 (Stand 01.10.2013) und einer Laufzeit von 3 Jahren errechnet sich hier ein Betrag von 14.856,- Euro.
Insgesamt entstehen für die Stadt Aschaffenburg über 4 Jahre verteilt somit Kosten in Höhe von voraussichtlich ca. 34.100,- Euro. Demgegenüber stehen erfahrungsgemäß Einsparungen v.a. bei Energiekosten, die derzeit jedoch noch nicht beziffert werden können.