1. Sachstand und Anlass
Die Stadt Aschaffenburg hat sich zur Aufgabe gemacht, sukzessive ihre Bushaltestellen barrierefrei umzubauen.
Zum Ende eines jeden Jahres gibt die Verwaltung dem Stadtrat einen Rückblick über die im laufenden Haushaltsjahr umgebauten Haltestellen und einen Ausblick auf das Programm des Folgejahres. Die Auswahl der Haltestellen erfolgt in enger Abstimmung mit den Fachdienststellen, den Verkehrsbetrieben und der Politik.
Im Jahr 2015 umgebaute Bushaltestellen
Haltestellen Seidelstraße in Leider
Die Haltestellen wurden so angeordnet, dass sie in Fahrtrichtung jeweils vor dem neu gebauten Fußgängerüberweg liegen. Mit dieser Positionierung wurde verhindert, dass für den Gegenverkehr die Sicht auf querungswillige Fußgänger durch haltende Busse verdeckt wird. Die Länge der Haltestelle wurde für die Ein- und Ausstiege eines Gelenkbusses bemessen. Um ein Überholen des haltenden Busse zu verhindern, wurden beidseitig des Fußgängerüberganges 20 m lange Mittelinseln gebaut, die gleichzeitig als Pflanzbeet dienen. Der Fußgängerüberweg selbst wurde durch bessere Beleuchtung, geteilter Übergang (Nullabsenkung für Rollatoren und Rollstuhlfahrer, 6 cm Bord für Blinde und Sehbehinderte) und taktile Elemente ertüchtigt.
Haltestellen „Koloseus“ in der Spessartstraße
Die Haltestellen „Koloseus“ in der Spessartstraße waren in einem desolaten baulichen Zustand. Die stadteinwärts führende Haltestelle bestand aus einer zu kurzen Busbucht, bei welcher der Bus nie richtig an den Bord heranfahren konnte. Die stadtauswärts führende Haltestelle wies Verdrückungen im Fahrbahnbereich und im Gehweg Wurzelschäden auf.
Im Rahmen der Umbaumaßnahme wurden beide Richtungshaltestellen mit dem 18 cm Bord am Fahrbahnrand ausgebildet und verblieben am derzeitigen Standort. Die stadteinwärts gerichtete Busbucht konnte dabei zur Wartefläche ausgebildet werden. Die jeweiligen Warteflächen wurden mit taktilen Elementen für Blinde- und Sehbehinderte versehen. Das Wartehäuschen auf der stadtauswärts gerichteten Haltestelle blieb erhalten. Auf der stadteinwärts gerichteten Haltestelle wurde in Absprache mit den Busbetrieben ein Fundament für ein Wartehäuschen eingebaut.
Zwischen den beiden Richtungshaltestellen wurde eine für Rollstuhlfahrer und Rollatoren barrierefreie 2,00 m breite Querungshilfe eingerichtet. Aufgrund der Wurzeln der Platanen im Unterbau musste auf einen befestigten Ausbau an den Zugängen verzichtet werden. Die Insel hat eine Länge von 14 m, damit ein Überholen der haltenden Busse verhindert bzw. erschwert wird, was in dieser Form den aktuell geltenden Richtlinien und Regelwerken entspricht. Die Fahrbahndecke wurde im betroffenen Baufeld ebenfalls erneuert.
Der Gehweg auf der Nordseite ist im gesamten Bereich zwischen der Wartefläche und der Einmündung Koloseusstraße im Rahmen des Bauunterhalts saniert worden. Um den Bäumen mehr Wurzelfreiheit einzuräumen, wurde der Grünstreifen verbreitert, die Asphaltfläche im Bereich zwischen Bushaltestelle und Wartehäuschen leicht angehoben und neu asphaltiert. Gleichwohl wurde die bestehende Treppe der Stadtbau GmbH um eine Stufe mit Kontraststreifen erweitert und das Geländer entsprechend angepasst.
2. Projektbeschreibung
Vergabe im Jahr 2015, Umbau im Jahr 2016
Haltestelle „Taunusstraße“ stadtauswärts in der Schweinheimer Straße
Die Haltestelle „Taunusstraße“ stadtauswärts konnte bisher nicht barrierefrei ausgebaut werden, da sie sich im Bereich einer Zufahrt befindet. Daher wird die Haltestelle ca. 20 m in Richtung Spessartstraße verlegt.
Die Fahrbahnrandhaltestelle wird mit einem 18 cm Bord versehen und erhält taktile und kontrastreiche Elemente für Blinde- und Sehbehinderte.
Die stadteinwärts Haltestelle ist vor einiger Zeit bereits mit einem 18 cm hohen Bord ausgebaut worden.
Ein Wartehäuschen kann aufgrund des schmalen Gehweges nicht aufgestellt werden. Die sich derzeit dort befindliche Bank wird an die neue Haltestelle versetzt werden.
Die Beleuchtung in der Schweinheimer Straße befindet sich direkt an der neuen Bushaltestelle und ist ausreichend.
Die Bauleistungen wurden bereits ausgeschrieben und werden noch in diesem Jahr vergeben. Ein Baubeginn ist im zeitigen Frühjahr 2016 vorgesehen.
Vergabe und Umbau im Jahr 2016
Doppelhaltestelle „Erthalstraße“ stadtauswärts in der Weißenburger Straße
Die Haltestelle „Erthalstraße“ in der Weißenburger Straße befindet sich derzeitig als hintereinander geschaltete Doppelhaltestelle im Bereich der Parkbuchten. Sie fungiert als reine Aussteigehaltestelle für fast alle Buslinien. Die Busse halten jedoch jetzt schon auf der Fahrbahn, da sie die Haltestelle aufgrund der Geometrie und den oftmals zugeparkten Haltestreifen nicht anfahren kann. Die Fahrgäste steigen somit an einem Rundbord aus, queren den Haltestreifen/ Parkstreifen um den Gehweg zu erreichen. Selbst wenn der Bus den Haltestreifen befahren könnte, kann er nur an einem normalen Hochbord halten, der mit 12 cm Auftritt für aussteigende Rollstuhlfahrer zu niedrig ist. Taktile Elemente sind keine vorhanden.
Aufgrund von zahlreichen Grundstückszufahrten ist die Realisierung eines 18 cm Bordes an der derzeitigen Lage nicht möglich.
Die Doppelhaltestelle wird in Richtung Kleberstraße verschoben. Dabei soll jeweils eine Haltestelle vor und nach der Einmündung Kleberstraße gebaut werden. Die erste Haltestelle wird eine Länge von 16 m, die zweite Haltestelle von 14 m aufweisen. Der Bus kann zukünftig gerade, d.h. ohne Verschwenkung an das 18 cm hohe Bussonderbord heranfahren. Beide Haltestellen werden mit taktilen Elementen für Blinde und Sehbehinderte versehen. Da die Haltestellen reine Austiegshaltestellen sind, wird vom Einbau eines Wartehäuschens abgesehen.
Aufgrund der Verschiebung der Haltestellen fallen fünf Kurzzeit-/ Anwohnerparkplätze weg. Es ist jedoch geplant, im Bereich der derzeitigen Haltestellen nach dem Umbau Anwohnerparken vorzusehen. Auch im anschließenden Bereich der Parkbuchten bis zur Einmündung Duccastraße soll in Abstimmung mit den Fachämtern Bewohnerparken angeordnet werden.
Die Beleuchtung der Weißenburger Straße befindet sich auf der anderen Fahrbahnseite (offenes Schöntal) und ist ausreichend.
In Planung befindlich
Die Bushaltestelle „Schoberstraße“ stadteinwärts in der Würzburger Straße befindet sich derzeit in Planung. Hierzu gibt es einen Antrag vom 19.10.2015 von Herrn Stadtrat Taudte und Frau Stadträtin Rath zum barrierefreien Ausbau. Das Grundstück im Anschluss an die Bushaltestelle wird derzeit bebaut. Dort wird betreutes Seniorenwohnen entstehen.
Die Planung muss mit dem Projekt Ertüchtigung von Lichtsignalanlagen entlang der Würzburger Straße und dem Radverkehrskonzept baulich und konstruktiv verschnitten werden. Hierbei bestehen auch zeitliche Abhängigkeiten.
3. Kosten
Der Umbau der Haltestelle „Taunusstraße“ in der Schweinheimer Straße beläuft sich voraussichtlich auf 65.000 EUR brutto.
Der Umbau Doppelbushaltestelle „Erthalstraße“ in der Weißenburger Straße wird auf ca. 170.000 EUR brutto geschätzt.
Durch den Wegfall des Parkscheinautomaten in der Weißenburger Straße nimmt die Stadt Aschaffenburg ab 2016 im Durchschnitt jährlich ca. 12.000 EUR weniger an Parkplatzgebühren ein.
Die Kosten sind nach derzeitigem Preis - und Verfahrensstand ermittelt. Diese Kosten sind gemäß Index - und Marktpreisveränderungen fortzuführen. Es wird darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen Kosten von der Kostenschätzung abweichen können.
4. Finanzierung
Der Umbau der Haltestelle „Taunusstraße“ ist bereits mit Haushaltsmitteln des Jahres 2015 abgedeckt.
Für das Jahr 2016 sind Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt 200.000 EUR beantragt.
Der Neubau der Doppelbushaltestelle „Erthalstraße“ nimmt Finanzmittel in Höhe von 170.000 EUR in Anspruch.
Die Restsumme von 30.000 EUR ist für einen weiteren Umbau einer Bushaltestelle nicht ausreichend. Sollte sich jedoch im Rahmen der submissionierten Vergaben herausstellen, dass die Maßnahmen kostengünstiger gebaut werden können, so kann u. U. eine weitere Bushaltestelle im Jahr 2016 barrierefrei umgebaut werden. Die Stadtverwaltung bereitet diesbezüglich die Bushalte-stelle „Schoberstraße“ planerisch vor.