Die Hochwasserüberrechnung des Kühruhgrabens wurde am 18.07.2017 im PVS vorgestellt.
Von Seiten des Stadtrates wurde in der Diskussion zum Bericht gefordert, ergänzende Hochwasserüberrechnungen für kleinräumige Starkregenereignisse durchzuführen und
erneut zum Thema, mit Schwerpunkt auf die geforderten Ergänzungsberechnungen, vorzutragen.
Die Verwaltung kommt dieser Forderung nach. Vorgestellt werden die ergänzenden Berechnungen vom beauftragten Ingenieurbüro BGS aus Darmstadt.
2. Projektbeschreibung
Um vertiefte Einblicke in die im Hochwasserfall HQ100 vorliegende Problematik zu erlangen, wurde zusätzlich zu den durchgeführten Berechnungen der Fall HQextrem überrechnet. In
Bayern entspricht das HQextrem in etwa dem 1,6 fachen Lastfall des HQ100 und somit in etwa einem HQ1000.
Um diese Berechnung durchführen zu können, mussten Annahmen getroffen werden, da die üblichen Niederschlagstabellen (nach KOSTRA) derartige Ereignisse nicht mehr abbilden. Die Überrechnung wurde darüber hinaus in mehreren Dauerstufen ausgeführt, die in der
Präsentation erläutert werden. Gearbeitet wurde, wie bei der Erstberechnung, mit einem
üblichen 2D-Wasserspiegellagenmodell.
Als Ergebnis ist festzuhalten, dass sich, wie zu erwarten, die Probleme in den drei kritischen Bereichen verschärfen.
1. Am Einlauf in die Verrohrung am Parkplatz neben der TVA-Halle: Für die Verrohrung sind bei diesem Lastfall erheblich Überlastungen festzustellen. Die im Gegensatz zum HQ100 hier nun austretenden Hochwässer laufen im Wesentlichen über die nachfolgenden Straßenflächen in Richtung Ringstraße ab. Diese wird durch die dann über die Straßen zulaufenden Wässer zeitweise im Bereich der Schießhausbrücke überflutet. Die Anwesen an der Ecke Bohlenweg / Kochstraße werden gleichfalls vom Hochwasser beeinträchtigt (Einstauungen an den Gebäuden im niedrigen Dezimeterbereich). Diese beschriebenen Überschwemmungen entstehen vorwiegend aus dem Gewässer heraus.
2. Im Bereich des Kinderheimes und der Comeniusschule entstehen durch höheren Oberflächenabfluss im Gegensatz zum HQ100 höhere Überschwemmungen, vor allem auf dem Bessenbacher Weg selbst und am Ostende des Kinderheimes. Das Gewässer selbst ist hier verrohrt und kann von daher nicht ausufern.
3. Im Bereich der Verrohrung des Hechelsgrabens tritt deutlich mehr Wasser ins Gewerbegebiet ein, verursacht durch einen gegenüber dem HQ100 weiter erhöhten Oberflächenabfluss. Dieser erfolgt sowohl vom Wendelberg her wie auch über die nicht sachgerechte Führung des Gewässerbettes in diesem Bereich. Die Notwendigkeit der Korrektur am Zulauf der Verrohrung wird hierdurch noch deutlicher.
Als Lösungen bieten sich an:
Zu 1):
Es gibt hier keine zufriedenstellende Lösung. Aufgrund der hohen Jährlichkeit des Ereignisses ist eine Auswechselung der kompletten Verrohrung bis zur Ringstraße hin (mehrere hundert Meter) nicht verhältnismäßig.
Zu 2):
Auch hier gibt es keine wirklich zufriedenstellende Maßnahme. Möglich wäre eine Lenkung der hier abfließenden Oberflächenwässer über Mulden in den Quellbereich des Kühruhgrabens hinein.
Zu 3):
Die Geländemodellierung im Bereich des Einlaufes der Verrohrung ist zwingend notwendig, um hier die Probleme zu lösen. Diese Maßnahme ist bautechnisch nicht besonders teuer und / oder anspruchsvoll, jedoch liegt hier aufgrund der naturschutzfachlichen Gegebenheiten
die Schwierigkeit im Bereich der erforderlichen Genehmigungen. Trotzdem wird diese Maßnahme ausdrücklich empfohlen. Ergänzend bietet es sich hier an, entlang des Gewerbegebietes in Richtung Wendelberg hin einen Abfangraben für Oberflächenwässer zu installieren und diesen mit einer Querung der Straße (Verrohrung oder Mulde) an das eigentliche Gewässer anzuschließen.
Zusammenfassung:
Im Gegensatz zum Geschehen bei einem HQ100 gibt es bei einem HQextrem, nicht wirklich überraschend, einen zusätzlichen (Eintritt in die Verrohrung an der TVA-Halle) und zwei verschärfte Problembereiche. Da diese nur schwer (im Fall 1. auch sehr teuer) zu lösen sind, empfiehlt die Verwaltung hier für die Fälle 2 und 3 kleinere Maßnahmen, die im Wesentlichen Gelände-modellierungen darstellen. Der bereits am 18.07.2017 vorgeschlagene Umbau im Fall 3 ist auch bereits beim HQ100 sinnvoll und wirksam, er sollte auf jeden Fall durchgeführt werden.
3. Kosten
Bislang wurden für das Projekt Kosten in Höhe von ca. 24.000 € aufgebracht. Die Verwaltung geht davon aus, dass eine Weiterbeauftragung (Geländemodellierung im Bereich des Einlaufes des Hechelsgrabens in seine Verrohrung, ev. Querrinnen zum Abfangen von Oberflächenwasser vom Büchelberg und vom Wendelberg) Kosten von ca. 5.000 € erfordert. Es fallen hier zunächst nur Planungskosten an, die Realisierung ist durch eigenes Personal vorgesehen.
4. Finanzierung
Die für die Weiterbeauftragung des Ingenieurbüros erforderlichen Haushaltsmittel sind im Haushalt 2017 eingestellt.