1. Sachstand und Anlass
Die Pfaffengasse ist eine niveaugleich ausgebaute Stadtstraße, die als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen ist. Es liegt eine lückenlose Bebauung vor, die an die Verkehrsfläche anschließt und im Bereich zwischen Karlsplatz und Fürstengasse etwas zurückversetzt ist.
Zwischen Dalbergstraße und Christuskirche besitzt die Pfaffengasse ein Kleinpflaster aus Porphyr, das von einer Bänderung aus Basalt eingerahmt wird. Die Entwässerung erfolgt zurzeit über eine Mittelrinne.
Der Seitenbereich der Pfaffengasse wird weitgehend durch Außengastronomie genutzt. Auf Höhe der ehemaligen Fachoberschule sind Fahrradständer aufgestellt.
Eine homogene Oberfläche ist in der Pfaffengasse nicht mehr vorhanden. Dies liegt zum einen daran, dass sich aus dem bestehenden Porphyrbelag stetig Pflastersteine lösen und die Schadstellen regelmäßig mit Asphalt ausgebessert wurden. Zum anderen wurde der durch die Verlegung der Fernwärmeleitung bedingte Graben zwischen Christuskirche und Fürstengasse durch die AVG mit einer provisorischen Asphaltdecke geschlossen. Insgesamt stellt sich der Oberflächenbelag als sehr schadhaft dar. Eine Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Personen ist nicht vorhanden.
Aufgrund der Sanierung der Gebäudehülle des Rathauses und dem damit verbundenen Platzbedarf für die Baustelleneinrichtung im Bereich der Dalbergstraße wird es notwendig diese bis Frühjahr 2020 halbseitig zu sperren.
Um die Umsetzung des Stadtbodenkonzeptes auch in dieser Zeit weiter fortzuführen wurde am 17.07.2018 durch den Stadtrat beschlossen, die Sanierung der Pfaffengasse gegenüber der Dalbergstraße vorzuziehen und die Haushaltsmittel entsprechend umzuschichten.
2. Projektbeschreibung
Die wesentlichen Grundlagen wurden im PVS am 17.07.2018 beschlossen. Danach wird die Pfaffengasse zwischen den Anschlussbereichen Fürstengasse und Dalbergstraße auf einer Länge von ca. 110 m neugestaltet. Der Ausbau erfolgt bestandsnah unter Berücksichtigung des „Stadtboden – und Barrierefreiheitskonzeptes der Stadt Aschaffenburg“ von 2013.
Die Verkehrsfläche besitzt im Bereich der Dalbergstaße und dem Karlsplatz eine Breite zwischen ca. 8,00 m und 8,70 m sowie zwischen Karlsplatz und Fürstengasse eine Breite zwischen 5,60 m und 10,60 m.
Vorgesehen ist ein durchgehender Bewegungsbereich von 3,50 m aus einem hellen Kunststeinpflaster, der nach Westen hin verschoben ist. Diese Lösung bietet die Möglichkeit, dass die heute vorhandene Mittelrinne annähernd als Lage für die zukünftige Entwässerungsrinne aufgenommen werden kann. Somit kann der benötigte Platzbedarf für die dort vorhandene Außengastronomie auch weiterhin bereitgestellt werden.
Im weiteren Verlauf der Pfaffengasse werden vor der ehemaligen Fachoberschule Fahrradständer und Bänke angeordnet, so dass die bestehende Grünfläche unbeeinflusst bleibt. In diesem Bereich wird auch der Symbolweg zwischen Christuskirche und Stiftsbasilika Sankt Peter und Alexander endgültig hergestellt.
Die genaue Farbigkeit und Materialoberfläche soll bemustert werden.
Der Bewegungsbereich wird zu beiden Längsseiten gemäß Stadtbodenkonzept durch einen Gliederungsstreifen abgegrenzt. Er besteht aus zwei Läuferreihen Basaltgroßpflaster, einem Bordstein mit 1 cm Überstand sowie einer weiteren Läuferreihe aus Basaltgroßpflaster. Im Anschluss an den Gliederungsstreifen folgt der Seitenbereich, der ebenfalls mit einem Natursteinpflaster aus Basalt ausgeführt wird. Als Traufstreifen kommt ein Basaltklein- bzw. M
osaikpflaster in gebundener Bauweise zur Ausführung.
Der Bereich von Zugängen wie beispielsweise dem zukünftigen Christian-Schad-Museum oder auch der Christuskirche werden gestalterisch hervorgehoben, in dem der Belag des Bewegungsbereiches bis an die Gebäude herangeführt wird. Aus bautechnischen Gründen wurde diese Lösung auch vor dem Flurstück Nr. 645 gewählt.
Aufgrund des vorhandenen Andienungsverkehrs des Theaters und der damit zu erwartenden erhöhten Beanspruchung durch Rangieren wird die Platzfläche im Verlauf der Pfaffengasse auf Höhe des Karlsplatzes in Farbasphalt hergestellt. Auch hierzu soll eine Bemusterung stattfinden.
Für den Oberbau wird aufgrund der erhöhten Belastung durch den Andienungsverkehr zum Stadttheater wie auch zum zukünftigen Christian-Schad-Museum und dem im ehemaligen Bereich der Fachoberschule entstehenden Museumskomplex die Belastungsklasse 1,8 festgelegt. Hiermit ergibt sich folgender Oberbau:
Oberbau Bewegungsbereich:
12,0 cm Betonsteinpflaster
4,0 cm Pflasterbett 0/4
25,0 cm Schottertragschicht
24,0 cm Frostschutzschicht
65,0 cm Gesamtdicke
Oberbau Seitenbereich:
10,0 cm Natursteinpflaster
4,0 cm Pflasterbett
25,0 cm Schottertragschicht
26,0 cm Frostschutzschicht
65,0 cm Gesamtdicke
Aufgrund der Untergrundverhältnisse wird gemäß Bodengutachten eine Stabilisierungsschicht von 15 cm erforderlich.
Die AVG beabsichtigt einen Austausch Ihrer bestehenden Gas- und Wasserversorgungs-leitungen und gegebenenfalls eine Erneuerung von Elektrokabeln im Bereich zwischen Dalbergstraße und Ende des Karlsplatzes. Auch von Seiten der Telekom werden Kabelarbeiten nötig.
3. Kosten und Finanzierung
Die Baukosten betragen geschätzt ca. 765.000 € brutto inkl. Baunebenkosten.
Diese sollen über die Haushaltsstelle 1.6157.9519 „Umbau Innenstadtstraßen“ für den Haushalt 2019 sowie in der mittelfristigen Finanzplanung bereitgestellt werden.
Das Gesamtprojekt ist im Rahmen der Städtebauförderung voraussichtlich zu 60 % zuschussfähig. Die Verwaltung wird daher entsprechende Förderanträge stellen.
Die geschätzten Kosten (brutto) sind nach derzeitigem Preis- und Verfahrensstand ermittelt. Diese Kosten sind gemäß Index- und Marktpreisveränderungen fortzuführen. Es wird darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen Kosten vom derzeitigen Kostenstand abweichen können.
4. Umsetzung
Vorgesehener Baubeginn ist in Abhängigkeit von der Museumseröffnung im August 2019. Für die Baudurchführung ist mit einer Dauer von 18 Monaten zu rechnen.
5. Weiteres Vorgehen
Die Planung wird nach Freigabe der Vorplanung durch den Stadtrat vom Büro ISB fortgeführt, so dass im Dezember 2018 die Entwurfsplanung im PVS vorgestellt werden kann.