Der Planungs- und Verkehrssenat hat in seiner Sitzung vom 09.10.2018 dem Umbau von zwei Bushaltestellen (BSH) zugestimmt:
- BHS Birkenweg im Ulmenweg im Stadtteil Nilkheim
- BHS Stadthalle Richtung ROB in der Luitpoldstraße
2. Projektbeschreibung
Haltestelle „Birkenweg“ im Ulmenweg im Stadtteil Nilkheim
Die Haltestelle befindet sich im vorderen Abschnitt des Ulmenweges von der Großostheimer Straße. Die Linie 6 hat hier ihre Endhaltestelle. Der Bus lässt alle Fahrgäste an der in Richtung Großostheimer Straße weisenden Haltestelle aussteigen und fährt dann eine Schleife, um an der Richtung Ahornweg weisenden Haltestelle wieder Fahrgäste aufzunehmen. An dieser Haltestelle ist es dem Bus jedoch nicht möglich direkt an das Bord heran zu fahren, da die Schleife für die Schleppkurven des Busses zu schmal ist. Die beiden Haltestellen werden ca. 56 Mal an Schultagen angedient.
Bereits im April 2017 gab es einen Stadtratsantrag, die Haltestelle Birkenweg barrierefrei so umzubauen, dass der Bus parallel an das Bord fahren kann. Ein Umbau der bestehenden Haltestelle Richtung Ahornweg kam aber aufgrund der oben genannten Zwangspunkte nicht in Betracht. Auch die Schleife kann aufgrund von Zwangspunkten nicht größer gestaltet werden.
Es wurde daraufhin auf Vorschlag der Verkehrsbetriebe vom Stadtplanungsamt geprüft, ob ein gemeinsamer Halt in der Schleife barrierefrei ausgebaut werden kann. Doch auch diese Option wurde aufgrund von den nicht ausreichenden Schleppkurven verworfen. Dem Bus ist es nicht möglich, parallel an das Bord anzufahren.
Gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben, dem Stadtplanungsamt, dem Straßenverkehrsamt und der Polizei wurde im Arbeitskreis Verkehr schließlich beschlossen, die in Richtung Großostheimer Straße weisende Haltestelle barrierefrei auszubauen und die Haltestelle Richtung Ahornweg abzubauen.
An der Haltestelle „Birkenweg“ Richtung Großostheimer Straße weisend steigen nun sowohl alle Fahrgäste aus (Endhaltestelle) als auch wieder neue Fahrgäste zu. Die beiden bestehenden Haltestellen „Birkenweg“ werden somit zu einer gemeinsamen Haltestelle zusammengefasst. Der Bus hält an dieser Haltestelle durchschnittlich zwei Minuten.
Die Haltestelle bleibt eine Busrandhaltestelle und wird mit 15 m Sonderbord auch für Gelenkbusse ausgestattet. Die Wartefläche für die Fahrgäste wird auf 3,00 m leicht verbreitert. Zwischen den Bäumen am Rand des Parkplatzes wird eine neue Drei-Felder Wartehalle installiert.
Da die Haltestelle sich in einer Tempo 30 Zone befindet, gibt es im Ulmenweg keine eigene Radfahreranlage. Der Radverkehr benutzt die Fahrbahn mit.
Die bestehende Haltestelle in Richtung Ahornweg wird demarkiert und die vorhandene Wartehalle abgebaut.
Es gibt keine Änderungen gegenüber der Vorplanung.
Haltestelle „Stadthalle“ Richtung Friedrichstraße in der Luitpoldstraße:
Die Haltestelle „Stadthalle“ in Richtung Friedrichstraße befindet sich in der Luitpoldstraße unmittelbar vor der Einmündung zur Treibgasse und damit mitten im Stadtzentrum. Sie wird durch zwölf Buslinien mit ca. 25 Bussen pro Stunde angedient. Mittlerweile ist die Fahrbahn vor der Haltestelle durch den Verkehr sehr in Mitleidenschaft gezogen und muss dringend saniert werden.
Im Rahmen dieser Maßnahme ist es sinnvoll, auch die Bushaltestelle barrierefrei und behindertengereicht auszubauen.
Die Kreuzung Luitpoldstraße/Treibgasse ist lichtsignalgeregelt. Der Busfahrer fordert die Grünphase an und kann so vor den Pkw die Kreuzung passieren. Dazu benutzt er eine eigene Busspur die ca. 42 m vor der Haltelinie der Lichtsignalanlage beginnt. Die Haltestelle wird des Öfteren mit zwei bis drei Bussen hintereinander angedient. Mit der jetzigen Busbucht kann der zweite Bus die Haltestelle nicht optimal bedienen und die hintere Türe ist nicht bündig zum Bord, da die Aufstellfläche nur 24 m beträgt und diese aber nicht vollständig genutzt werden kann. Laut der Richtlinien zur Anlage von Stadtstraßen (RASt) wird für eine Richtlinienkonforme Einfahrt in eine Busbucht eine Länge von 38,80 m benötigt. Dazu kommt die Aufstelllänge von 32 m für einen Standard und einen Gelenkbus. Selbst wenn die Busbucht direkt ab der Fußgängerschutzanlage beginnt, können die Maße nicht eingehalten werden, da die Einmündung der Treibgasse als Zwangspunkt die Länge verhindert.
Von der Stadtplanung und dem Baureferat kam der Vorschlag, die Busspur dem Gehweg zuzuschlagen und den Bus die normale Fahrspur benutzen zu lassen. Der Bus würde somit direkt am Fahrbahnrand halten und müsste nicht in eine Bucht hineinfahren. Trotzdem käme es zu keinen längeren Wartezeiten, da der Busfahrer auch hier die Grünphase anfordern kann. Es hätte zudem den Vorteil, dass zwei Busse hintereinander parallel am Bord stehen können.
Die Länge der Bushaltestelle (im Bereich des Sonderbordes) beträgt hier 32 m, so dass auch zwei Busse hintereinander die Haltestelle anfahren können (ein Gelenkbus und ein Standardbus). Sie wird mit einem 18 cm Bord sowie taktilen Elementen für blinde und sehbehinderte Fahrgäste ausgestattet. Der Entwurf richtet sich nach den Vorgaben der DIN 32984 und ist mit der Behindertenbeauftragten abgestimmt.
Der neue Bord der Haltestelle ist so geplant, dass sich die diversen Schieber und Schieberkreuze der Versorgungsleitungen der AVG nicht innerhalb des Bordes befinden. Der Bord befindet sich in ungefähr mittig zu dem bestehenden Bord und dem Tiefbord der Busbucht. Die Mittelmarkierung wurde um 0,5 m in Richtung Haltestelle verschoben, da die Fahrbahnbreite schon jetzt nicht ausreicht, wenn in der schmalen Reisebushaltestelle gegenüber ein Reisebus parkt. Da die Bucht zu schmal ist (sie kann aufgrund es ohnehin schon schmalen Gehweges mit 1,88 m nicht verbreitert werden), stehen die Reisebusse teilweise auf der Fahrbahn. In Richtung Marktplatz passierende Großfahrzeuge weichen bisher auf die Spur Richtung Friedrichstraße aus. Um dieses Ausweichen so gering als möglich zu halten, wurde die Fahrspur stadtauswärts um 0,5 m verbreitert.
Mit dem Umbau der Haltestelle soll auch die Fußgängerschutzanlage über die Luitpoldstraße für Blinde und Sehbehinderte umgebaut werden. Dies bietet sich an, da der Bereich auf der Seite der Innenstadt aufgrund des Haltestellenumbaus angepasst werden muss. Es werden taktile Elemente eingebaut, die Masten der Lichtsignalanlage versetzt, die Schleifen neu geschnitten und die Verrohrung geändert.
Die Planung wurde mit dem Radverkehrsbeauftragten einvernehmlich abgestimmt. Es bestehen keine Bedenken, die Planung wie aufgezeigt umzusetzen. Die Verbesserungen für die Komfortsteigerung im Busverkehr und die Verbreiterung des Gehweges zugunsten des Fußverkehrs werden ausdrücklich begrüßt. Der Radverkehr soll auch weiterhin auf der Fahrbahn erfolgen. Im Tempo 30 Bereich sei dies nach Einschätzung des Radverkehrsbeauftragten die richtige und passende Führungsform auf der Luitpoldstraße.
Änderung gegenüber der Vorplanung: Die Fahrbahn auf der Busseite soll mit einer halbstarren Deckschicht ausgebaut werden, wie sie auch schon in der Busbucht vor dem Marktplatz eingebaut wurde. Die Erfahrung zeigt, dass eine halbstarre Deckschicht dauerhafter den Belastungen durch die vielen Buslinien standhält.
3. Kosten
Die berechneten Kosten im Rahmen der Entwurfsplanung für die einzelnen Maßnahmen betragen:
BHS Baukosten Beleuchtung Baunebenk. Anpassung LSA (Anteilig) Gesamt
BHS Birkenweg 63.788 € 1.000 € 5.712 € 0 € 70.500 €
BHS Stadthalle Ri. ROB 163.788 € 1.000 € 5.712 € 10.000 € 180.500 €
Gesamt 227.576 € 2.000 € 11.424 € 10.000 € 251.000 €
Die Kosten (brutto) sind nach derzeitigem Preis- und Verfahrensstand ermittelt. Diese Kosten sind gemäß Index- und Marktpreisveränderungen fortzuführen. Es wird darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen Kosten von der Kostenberechnung abweichen können.
Im Vergleich Kostenschätzung/ Kostenberechnung:
BHS Kostenschätzung Kostenberechnung
Baukosten 227.300 € 227.600 €
Beleuchtung/LSA 11.700 € 12.000 €
Baunebenkosten 11.000 € 11.400 €
Gesamt 250.000 € 251.000 €
Im Vergleich zur Kostenschätzung ergaben sich marktpreisbedingte Erhöhungen in den Baunebenkosten, der Beleuchtung und eine veränderte Einbauweise, wie oben beschrieben.
4. Finanzierung
Für das Projekt „Umbau BHS 2019“ sind im Haushalt 2019 auf der Haushaltstelle 1.6400.9500 insgesamt 250.000 Euro angemeldet.
5. Weiteres Vorgehen
Eine Vergabe der Bauleistungen ist im 1.Quartal des Jahres 2019 geplant. Die Bauausführung schließt sich im 2. Und 3. Quartal an.