Comeniusschule: Ersatzneubau der Fuß- und Andienungsbrücke - Vorstellung der Vorplanung


Daten angezeigt aus Sitzung:  7. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates, 20.07.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Planungs- und Verkehrssenat 7. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates 20.07.2021 ö Beschließend 7PVS/7/7/21

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

1. Sachstand und Anlass

Die Stadt Aschaffenburg plant den Ersatzneubau der Fuß- und Andienungsbrücke auf dem Gelände der Comeniusschule, Bessenbacher Weg, welche über einen Bach im Kühruhgraben führt. Das einfeldrige Bestandsbauwerk (Baujahr 1983), das aus zwei Widerlagerbalken als Unterbau sowie einem hölzernen Überbau besteht, ist in einem schlechten baulichen Zustand. Aufgrund der fortgeschrittenen Verwitterung sind Teile des bestehenden Geländers bereits zusammengefallen und temporär gesichert worden. Der hölzerne Überbau weist zudem eine erhöhte Unfallgefahr aufgrund überfrierender Nässe oder Glatteisbildung auf. Zudem ist die Überfahrt mittels leichten LKW, zum Betrieb der angrenzenden Flurstücke, aufgrund der geringen Brückenbreite nur bedingt gewährleistet. Aus diesem Grund wurde sich dafür entschieden, den Bestand mittels eines Ersatzneubaus zu ersetzen.


2. Projektbeschreibung

Das Tiefbauamt hat das Büro Schömig, Kleinostheim, mit der Vorplanung des Brückenneubaus beauftragt. Das Büro hat 2 Varianten entwickelt, die zum Ziel haben im Rahmen der Vorplanung den langfristig wirtschaftlichsten Entwurf für den Ersatzneubau des Brückenbauwerks zu ermitteln. 

Variante 1: Ersatzneubau mittels Tiefgründung (Mikropfähle) 
Variante 2: Ersatzneubau mittels Flachgründung, ähnlich bestehender Brücke 


Vorteile Variante 1: 
  • Einfache Bauwerksgeometrie
  • Geringere Lärm- und Erschütterungsbelastungen beim Bau
  • Gewässerquerschnitt bleibt unverändert (ausgenommen temporär während des Rückbaus) 
  • Geringerer Wasserhaltungsaufwand 

Nachteile Variante 1: 
  • Tiefgründung erfordert spezielles Gerät und Fachwissen 
  • Geringfügig längere Bauzeit

Vorteile Variante 2: 
  • Einfache Gründungsart 
  • Einfache Bauwerksgeometrie
  • Kompakte Fertigteilabmessungen 
  • Geringfügig geringere Gründungskosten als Variante 1

Nachteile Variante 2:
  • Höherer Wasserhaltungsaufwand, als Variante Tiefgründung 
  • Hohe Aushubmengen 
  • Bauablauf empfindlicher auf Hochwasserereignisse

Innerhalb der beiden Gründungsvarianten werden zudem folgende Überbauarten als Untervarianten unterschieden: 
Variante x.1: Überbau aus einem Stahlbetonfertigteil 
Variante x.2: Überbau aus Ortbeton 
Variante x.3: Überbau aus Stahlprofilen 
Variante x.4: Überbau als VFT-Träger

Hieraus ergeben sich insgesamt 8 Bauwerksvarianten, die nachfolgend noch näher beschrieben werden. Im Zuge der Variantenuntersuchung wurden die Ergebnisse aus dem Baugrundgutachten einbezogen.


Untervariante x.1: Stahlbetonfertigteil: Länge 7,10 m, Breite 3,52 m, Höhe von 0,5 m, ein Eigengewicht von ca. 22,5 Tonnen

Das Fertigteil wird auf die Baustelle transportiert und mittels Mobilkran auf die vorbereiteten Lager, welche sich auf den beide Widerlagerbalken befinden, gelegt. Die lichte Weite zwischen den beiden Widerlagern beträgt ca. 6 m. 

Vorteile: 
  • Einfache Überbaugeometrie 
  • Baukosten beim Überbau ungefähr gleich zu Variante Ortbeton
  • Kompakte Fertigteilabmessungen 
  • Kurze Bauzeit
  • Geringere Beeinträchtigung des Fließquerschnitts durch Entfall eines Traggerüstes 

Nachteile:
  • Hoher temporärer Platzbedarf beim Einhub
  • Kostenneutralität im Vergleich zur Ortbetonvariante 

Untervariante x.2: Ortbetonbrücke: Länge 7,10 m, Breite 3,52 m, Höhe von 0,5 m. 
Die Herstellung des Überbaus erfolgt auf einem Traggerüst.

Vorteile:
  • Einfache Überbaugeometrie 
  • Geringe Baukosten des Überbaus
  • Geringere Beeinträchtigung des Fließquerschnitts durch entfall eines Traggerüstes
  • Einfaches und erprobtes Bauverfahren

Nachteile: 
  • Hohe Beeinträchtigung des Fließquerschnitts aufgrund des notwendigen Traggerüstes 
  • Höhere Bauzeit als die FT Variante Überbau aus Stahlprofilen 

Untervariante x.3: Stahlbrücke: es werden mehrere Stahlprofile auf beide Widerlager gesetzt, die die lichte Weite überspannen. Zudem werden sie in ihrer Lage gesichert. Danach kann die Fahrbahnfläche bzw. Gehwegfläche entweder mittels z.B. Schwerlastgitterrosten oder Schwerlast- GFK-Platten sowie mit dem Geländer ausgestattet werden.

Ein Nachteil kann das Rosten (Korrosion) sein. Im Gegensatz zu feuerverzinkten Brücken, die eine Korrosionsschutzdauer von 100 Jahren erreichen, muss die Beschichtung von beschichteten Brücken zumeist nach etwa 30 Jahren erneuert werden. 

Vorteile: 
  • Geringere Beeinträchtigung des Fließquerschnitts durch entfall eines Traggerüstes Einfaches und erprobtes Bauverfahren 
  • Kurze Bauzeit 

Nachteile: 
  • Hohe Baukosten
  • Hohe Beeinträchtigung des Fließquerschnitts aufgrund des notwendigen Traggerüstes
  • Unterhaltungsaufwand am höchsten
  • Korrosionsschutz muss regelmäßig erneuert werden 


Untervariante x.4: Verbundfertigteilbauweise (Stahl und Ortbeton)
Diese Variante weist, ähnlich den beiden anderen Varianten, eine Länge von 7,10 m, eine Breite von 3,52 m und eine Konstruktionshöhe von ≥ 0,5 m auf.

Vorteile:
  • Geringere Beeinträchtigung des Fließquerschnitts durch entfall eines Traggerüstes
  • Einfaches und erprobtes Bauverfahren

Nachteile:
  • Komplexere Überbaugeometrie
  • Hohe Baukosten 
  • Hohe Beeinträchtigung des Fließquerschnitts aufgrund des notwendigen Traggerüstes 
  • Höhere Bauzeit als die FT Variante 
  • Unterhaltungsaufwand hoch
  • Korrosionsschutz der Stahlträger muss regelmäßig erneuert werden


Alle Ersatzneubauvarianten haben gemeinsam:
  • Vergleichbare Beeinträchtigung des Schulbetriebs bzw. Verkehrs im umliegenden Wohngebiet
  • Ähnliche Baustelleneinrichtungen 
  • Gleiche Beanspruchung bestehender Flächen 
  • Ähnliche Beeinflussung Dritter
  • Wartungsarmes Bauwerk 


3.Kosten


Fertigteil
(Variante x.1)
Überbau aus
Ortbeton
(Variante x.2)
Stahlüberbau
(Variante x.3)
VFT-Träger
(Variante x.4)
Tiefgründung
(Variante 1)
Reine Baukosten 
147.000,00 €
143.000,00 €
179.000,00 €
157.000,00 €
Baukosten mit Baunebenkosten (20% der BK)

176.400,00 €
171.600,00 €
214.800,00 €
188.400,00 €
Flachgründung
(Variante 2)
Reine Baukosten
121.000,00 €
119.000,00 €
155.000,00 €
133.000,00 €
Baukosten mit
Baunebenkosten (20% der BK)

145.200,00 €
142.000,00 €
186.000,00 €
159.000,00 €


Die Vorzugsvarianten sind somit Variante 2.1 und Variante 2.2. Sie stellen nicht nur den wirtschaftlichsten Entwurf dar, sondern überzeugen auch durch geringere Risiken in Bezug auf Wasserhaltung, Bauzeit und weniger Lärmemissionen. Da Variante 2.2 ein Schalungsgerüst benötigt und somit den Durchflussquerschnitt bauzeitlich temporär beeinträchtigt, ist im weiteren Verlauf der Planung noch das Einvernehmen mit der Wasserwirtschaft zu erlangen. Hierdurch wurde sich noch nicht zwischen Variante 2.1 und 2.2 entschieden. 

Bei den genannten Kosten handelt sich um geschätzte Kosten nach derzeitigem Preis - und Verfahrensstand. Diese Kosten sind gemäß Index - und Marktpreisveränderungen fortzuführen. Es wird darauf hingewiesen, dass die tatsächliche Entwicklung der Kosten von der Kostenberechnung noch abweichen kann.


4. Finanzierung

Das Projekt ist mit der Haushaltstelle 1.6300.9503 im Haushalt 2021 verankert. Für das Jahr 2021 sind 125.000 im Haushalt eingestellt. Die Haushaltmittel für 2022 müssen nach der Submission ggf. angepasst werden. 


5. Weiteres Vorgehen:

Die Verwaltung empfiehlt die Varianten 2.1 und 2.2 weiter zu verfolgen. Nach Freigabe der Vorplanung durch den Stadtrat wird die vertiefende Entwurfsplanung beauftragt und die weiteren Schritte zur Umsetzung der Maßnahme vorbereitet. Die bauliche Umsetzung der Maßnahme ist in 2022 vorgesehen.

.Beschluss:

I. 

  1. Der Planungs- und Verkehrssenat nimmt den Bericht der Verwaltung zur Vorplanung zum Ersatzneubau der Fuß- und Andienungsbrücke auf dem Gelände der Comeniusschule zustimmend zur Kenntnis.

  1. Die Verwaltung wird aufgefordert, die weiteren Schritte zur Umsetzung der Maßnahme einzuleiten.


II. Angaben zur Klimawirkung:

Bewertung -  jeweils Mehrung oder Minderung der Treibhausgase (THG)
Wenig klimarelevant
Teilweise klimarelevant 
Sehr klimarelevant
[ x ]   keine weiteren Angaben erforderlich
[…..]   kurze Erläuterung in den Begründungen
[…..]  ausführlicher Erläuterung 
in den Begründungen 
Bewertungsschema nach KÖP (Klimaschutzmanagement in öffentlich Projekten)
 (Nationale Klimaschutz-Initiative  -  Klimabündnis / ifeu-Heidelberg / BMU)


III. Angaben zu den Kosten:

Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [ x ]
nein [  ]

Sofern Kosten entstehen:


Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
ja [ x ]
nein [  ]
Es entstehen Folgekosten
ja [ x ]
nein [  ]
Häufigkeit der Folgekosten
einmalig
[  ]
wiederkehrend
[ x ]

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 14, Dagegen: 0

Datenstand vom 09.03.2022 19:19 Uhr