Die Viktor Willgerodt Stiftung trat an die Stadt Aschaffenburg heran mit der Intension auf der Herstallstrasse (Ecke Badergasse) einen künstlerisch gestalteten Brunnen zu errichten.
Hierfür sagt sie die Finanzierung in voller Höhe für die künstlerische Gestaltung zu.
An der Straßengabelung stand bereits in den 70-er Jahren ein Brunnen, der jedoch als vorbereitende Maßnahme zur Umgestaltung der Herstallstraße samt Brunnenstube entfernt wurde, da die infrastrukturelle Versorgung der Herstallstraße neu errichtet und dort verlegt wurde.
Der neue Brunnen soll nun im Bereich des P&C Kaufhaus errichtet werden (Standort Karussell). Dieser Standort ist auch bereits mit dem Stadtplanungsamt, dem Bauordnungsamt, dem Tiefbauamt sowie der Feuerwehr abgestimmt.
Der durch den Mäzen ausgewählte Künstler hat bereits eine Skulptur entworfen, die dem Stadtrat in Wachs in kleinerem Maßstab zur Veranschaulichung in der Sitzung präsentiert wird.
Entwurfsidee (des Künstlers)
Der Brunnen Wasser fließt; stehende Gewässer sterben in kürzester Zeit. Somit ist Wasser nicht nur der elementare Grundstoff, sondern auch das Symbolbild des Lebens schlechthin, denn auch das Leben existiert nicht ohne Bewegung. Brunnen spenden Wasser; diese zivilisationsbildende Funktion wurde von jeher durch kunstvolle Gestaltung hervorgehoben.
Man denke hier an die Brunnen der Renaissance oder auch an die Fontänen und Kaskaden der Barockschlösser.
An diesen Leitbildern habe ich mich bei meinem Brunnen-Entwurf für Aschaffenburg orientiert.
Am eindrucksvollsten schien mir hierfür der mit einer Fontäne bekrönte, aus zwei Becken bestehende Kaskadenbrunnen.
Durch diese Konstruktion verbinde ich zwei Bewegungsrichtungen des Wassers, nämlich die vertikale (Fontäne) und die horizontale (Becken) harmonisch miteinander.
Die Dimension des oberen und des unteren Beckens ermöglicht es Kindern, im Brunnen zu spielen.
Der Brunnen soll nach meinen Vorstellungen kein unberührbares Bauwerk sein, sondern spielerisch nutzbar und in die Umgebung (Fußgängerzone) integriert, wie dies auch bei den römischen Brunnenanlagen der Fall war. Der Blick von außen folgt hier dem fließenden Wasser.
Dieses hat seinen Ausgangspunkt in der erwähnten Fontäne über einem Stein, der scheinbar über dem Wasser schwebt.
Das Wasser sammelt sich im Stein und fließt nach allen Seiten ab, wodurch das Wechselspiel des Harten, Statischen (Stein) gegen das Weiche, Fließende (Wasser) hervorgehoben wird.
Vom oberen Becken fließt das Wasser über dessen vorderen Rand in das untere Becken. Die Dimension des unteren Beckens ergibt sich aus der harmonischen Proportion zum oberen und zur Fontäne. In diesem unteren Becken, in dem sich das Wasser sammelt, bevor es erneut auf die Reise durch den Wasserkreislauf geht, ist in Blickrichtung auf die Fontäne eine Bronzeplastik positioniert. Die dargestellte lockere Dreiergruppe, Freundinnen, die sich umarmen, strahlt unverstellte Lebensfreude aus.
Hiermit ist das bekannte antike Motiv der drei Grazien aufgegriffen und in ein zeitgemäßes, sommerliches Outfit gekleidet. Ich möchte hier die Atmosphäre jugendlicher Leichtigkeit in mein architektonisches Ensemble einbringen.
Die Fröhlichkeit ausstrahlende Lebenslust der Dreiergruppe wird noch durch kleine Gesten unterstrichen.
So durch die ausgezogenen Schuhe und den leicht geschürzten Rock, Gesten, wie sie in meiner Malerei vielfach zu finden sind.
Mit meinem Brunnen_Entwurf verfolge ich dieselbe Absicht. Trotz all der schrecklichen Dinge um uns herum, der Krisen und Katastrophen, möchte ich mit meiner Kunst, und insbesondere mit diesem Brunnen-Entwurf, an die positive Kraft im Menschen appellieren und sie den Vorbeigehenden ins Bewusstsein rufen.
Christian Sommer (Künstlername) Rudolf (Rudi) Brönner
Beschreibung
Der Brunnen ist auf der Platzfläche dezentral angeordnet, der Verlauf der Herstallstraße wird aufgenommen. Das Wasser nimmt eine Fläche von ca. 4,30 m Länge und 1,60 m Breite, mit einer max. Wassertiefe von ca. 0,20 m, ein.
Die Umrandung des Brunnens besteht aus Beton, gegebenenfalls verkleidet mit einer Verblendung aus rotem, ortsüblichen Sandstein in einer Breite von ca. 35 cm, so dass man auf dem Rand sitzen kann.
Die Wasserfläche besteht aus 2 Becken mit einem Kantenversatz von 20 cm.
Im oberen Becken ist ein Quellstein mit Wasserfontäne angeordnet. Diese Fontäne sprudelt das Wasser ca. 50 – 60 cm hoch.
Im unteren Becken befindet sich ein Skulpturentrio mit einer Höhe von ca. 1,90 m.
Die beiliegende Planunterlage dient der weiteren Erläuterung und Darstellung des Brunnens auf dem Platz.
Die Kosten des Brunnens setzen sich wie folgt zusammen:
Kosten für die Erstellung des Rohbaus inkl. Erdarbeiten, Verbauarbeiten, Aufnahme und Wiederverlegung des Pflasters, Errichtung der Brunnenstube liegen die Kosten bei ca. 90.000 € und werden von der Viktor Willgerodt Stiftung ebenso übernommen wie auch die Kosten für die künstlerische Gestaltung, Planung und Errichtung des Brunnens mit Kunstwerken und dem kompletten Oberbau (die Kosten hierfür werden gerade bei unterschiedlichen Firmen angefragt, jedoch ebenfalls von der Stiftung übernommen)
Die Kosten für den technischen Bereich wie Pumpenanlagen, Filter, Dosieranlage und Düsen, sowie der Anschluss an den Kanal, das Trinkwassernetz und den Stromanschluss liegen bei der Stadt Aschaffenburg und belaufen sich auf ca. 60.000 – 80.000 €.