Datum: 20.11.2014
Status: Abgeschlossen
Sitzungsort: Großer Sitzungssaal
Gremium: Kultur- und Schulsenat
Öffentliche Sitzung, 17:00 Uhr bis 18:51 Uhr
Nichtöffentliche Sitzung


Öffentliche Sitzung

TOP-Nr.SP-Nr. Bezeichnung
1kss/3/1/14 Volkshochschule Aschaffenburg; "Alphabetisierung in Aschaffenburg" - Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom 20.11.2013
2kss/3/2/14 Stadtbibliothek Aschaffenburg; Bericht zum BIX 2014 (Berichtsjahr 2013)
3kss/3/3/14 Bericht über das Projekt "MUSEOBILBOX" und den aktuellen Stand der Projektreihe
4kss/3/4/14 Resolution an die Bayerische Staatsregierung zur Finanzierung von Altenpflegeschulen - Antrag der UBV-Stadtratsfraktion vom 23.10.2014

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1. / kss/3/1/14. Volkshochschule Aschaffenburg; "Alphabetisierung in Aschaffenburg" - Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom 20.11.2013

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Kultur- und Schulsenat 3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates 20.11.2014 ö Beschließend 1kss/3/1/14

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

1. leo. – Level-One Studie

Das Forschungsprojekt „leo. – Level-One Studie“ (auch leo.-Studie), online verfügbar unter http://blogs.epb.uni-hamburg.de/leo/, fand mit dem Ende der Projektförderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Ende April 2013 seinen formalen Schlusspunkt, seine Ergebnisse werden aber auch weiterhin in der (Fach-)Öffentlichkeit diskutiert.
Ergebnis der Studie war, dass in der Bundesrepublik Deutschland ca. 7,5 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene nur so eingeschränkt lesen und schreiben können, dass sie von voller selbstständiger gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind, bzw. häufig auf Unterstützung angewiesen sind.
Für Aschaffenburg ergäben sich rein numerisch ca. 6.500 funktionale Analphabeten. Von funktionalem Analphabetismus spricht man (Alphabund), „wenn die schriftsprachlichen Kompetenzen von Erwachsenen niedriger sind als diejenigen, die minimal erforderlich sind und als selbstverständlich vorausgesetzt werden, um den jeweiligen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.“ Das bedeutet, dass „eine Person nicht in der Lage ist, aus einem einfachen Text eine oder mehrere direkt enthaltene Informationen sinnerfassend zu lesen und/oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren Kompetenzniveau befindet. Die UNESCO spricht von Funktionalem Analphabetismus bei Unterschreiten der vollen Teilhabe im Lesen, Schreiben und Rechnen (…). Die Definition des Alphabunds verlangt eine Präzisierung auf einen Mindestrahmen. Leo. Differenziert daher nach Alpha-Level 1-6 aus und rechnet das Unterschreiten der Textebene (Alpha-Level 4) dem Funktionalen Analphabetismus zu.“
In Deutschland befanden sich 2013 ca. 30.000 Teilnehmer/innen in entsprechenden Kursen. Im numerischen Vergleich dazu liegt Aschaffenburg also etwa im bundesweiten Durchschnitt.
Diese statistischen Zahlen sind mit Vorsicht zu betrachten, da sie nicht pauschal auf jede Stadt oder Region in Deutschland übertragbar ist, sondern in dem jeweiligen spezifischen Kontext der Regionen betrachtet werden müssen.
Funktionale Analphabeten haben sich bisher in ihrem Lebensumfeld durchaus auch zurechtgefunden und besitzen nicht immer ein Bedürfnis, an ihrer Situation grundlegend etwas zu verändern. Dies hängt jeweils von der individuellen und beruflichen Lebenssituation ab. Funktionale Analphabeten können auch nicht wie Migranten mit Alphabetisierungsbedarf zu entsprechenden Kursen herangezogen werden, etwa durch die Jobcenter oder eine Behörde.
Daher stellt sich das zentrale Problem, wie diese Zielgruppe erreicht, angesprochen und motiviert werden kann. In Großstädten wie München können offene Lernwerkstätten praktikable Angebote  und Anlaufstätten sein, weil dort die Anonymität gewahrt bleiben kann, während dies in kleineren Städten nicht umsetzbar ist. Es genügt jedenfalls nicht, lediglich einzelne Angebote für die Zielgruppe auszuschreiben, die dann aufgrund mangelnder Nachfrage nicht realisiert werden können. Insofern kommt der Öffentlichkeitsarbeit eine große Bedeutung zu.
2. Strategie in Bund und Freistaat
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK) gab die gemeinsame Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland bekannt - verbunden dem Aufruf an alle gesellschaftlichen Gruppen, sich an diesem Bündnis zu beteiligen.
Das Lernportal des dvv "www.ich-will-lernen.de" bietet für Alphabetisierung, Schulabschlüsse und ökonomische Grundkompetenz auf einem stetig aktualisierten Stand der medialen und pädagogischen Entwicklungen hervorragende Lernarrangements.
Der Bayerische Volkshochschulverband führt das BMBF-Projekt "Alpha Regional" durch, um tragfähige Bildungszugänge zu schaffen, die Bürgerinnen und Bürger mit Alphabetisierungs- und Grundbildungsbedarf tatsächlich zu erreichen und passgenaue Lern- und Beratungsangebote vor Ort in den Kommunen Bayerns einzurichten.
3. Angebote der vhs Aschaffenburg
Im Programmbereich Deutsch („Deutsch für Deutsche“) fanden bisher pro Semester zwei Kurse statt, einer für Teilnehmer mit Handicap und einer für Deutschsprachige, die das Lesen und Schreiben lernen wollten/sollten.  Es gibt kaum Rückmeldungen, da Teilnehmer nicht gerne über ihre Teilnahme in einem solchen Kurs sprechen und auch Angebote von Zeitungen, Radio usw. abgelehnt haben, über ihre Erfahrungen zu berichten. Viele Teilnehmer sind über Jahre im Kurs.  Pro Kurs gibt es ca. 4-8 Teilnehmer/innen (TN) durchschnittlich.
Seit 2014 stehen diese Kurse unter dem neuen Programmbereich „Grundbildung“. Es gibt nun zwei Kurse für Deutschsprachige (Grundkurs, Aufbaukurs). Für den Grundkurs gibt es so gut wie keine Resonanz, den Aufbaukurs haben mehr oder weniger dieselben Teilnehmer wie in den Jahren zuvor besucht. Den Kurs für TN mit Handicap leitet seit Jahren eine erfahrene Volks- und Realschullehrerin. Die Kurse für Deutschsprachige leiteten Integrationskursleiter mit Zusatzqualifikation, ab jetzt eine erfahrene neue Kraft, die sich auch in das Projekt „Alpha-Regional“ einarbeiten wird.
Die vhs Aschaffenburg arbeitet im Bayerischen Landesverband der Volkshochschulen mit in der Arbeitsgruppe Alpha Regional. Außerdem ist die vhs Aschaffenburg vernetzt mit anderen Akteuren innerhalb des Bereichs Alphabetisierung. 2014 fanden mehrere Tagungen zu diesem Thema statt, auf denen die Problematik und die Möglichkeiten diskutiert wurden, die sich bei diesem europaweiten Phänomen ergeben. Dabei gibt es unterschiedliche Wege der einzelnen Länder. So wird in Skandinavien getestet, ob das Internet eine Möglichkeit darstellt, das Problem der Anonymität zu wahren und durch Online-Angebote Hemmschwellen abzubauen. Auch werden gezielt Tablets mit entsprechenden Alpha-Apps an die Zielgruppe verteilt.
Die vhs Aschaffenburg sieht in der Schulung von Mitwissern bzw. Multiplikatoren einen sinnvollen Anfang, das komplexe Problem in der Region von Aschaffenburg anzugehen. Weitere Schritte müssten, analog zu erfolgreichen Projekten in Deutschland, im Verbund und Konsens unterschiedlicher Akteure realisiert werden.
Bisher wurde ein Trainer für Multiplikatoren-Schulung ausgebildet, der allerdings nicht mehr zur Verfügung steht, da er in eine Vollbeschäftigung innerhalb der Stadt gewechselt ist. Eine weitere Trainerin konnte bisher nicht ausgebildet werden, weil die vorgesehene Schulung vom Bayerischen Landesverband abgesagt wurde. Die nächste Schulung soll nun im Herbst erfolgen.
Die vhs Aschaffenburg ist bei der Umsetzung von konkreten Angeboten im Bereich Grundbildung und Alphabetisierung auf einen gesellschaftspolitischen Konsens angewiesen, der alle lokalen Akteure und gesellschaftlichen Gruppen (Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Verbände, Zivilgesellschaft, Arge und Jobcenter) einbezieht. Die Sensibilisierung von „Mitwissern“ und die Ent-Tabuisierung des Themas in der Öffentlichkeit sind Voraussetzungen  für den Erfolg in diesem hoch sensiblen Bereich. Die vhs Aschaffenburg und das Bildungsbüro planen dieses Thema mit den Mitgliedern des Bildungsbeirats bei dessen nächster Sitzung zu beraten.

Leider gibt es für den Bereich Grundbildung und Alphabetisierung bisher noch wenige Möglichkeiten, Kurse und Veranstaltungen kostendeckend durch TN-Gebühren oder Drittmittel zu finanzieren.

.Beschluss:

Der mündliche Bericht der Volkshochschule Aschaffenburg zum Thema „Alphabetisierung in Aschaffenburg“ wird zur Kenntnis genommen.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

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2. / kss/3/2/14. Stadtbibliothek Aschaffenburg; Bericht zum BIX 2014 (Berichtsjahr 2013)

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Kultur- und Schulsenat 3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates 20.11.2014 ö Beschließend 2kss/3/2/14

.Beschluss:

Der Bericht der Stadtbibliothek zu den BIX Ergebnissen wird zustimmend zur Kenntnis genommen.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

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3. / kss/3/3/14. Bericht über das Projekt "MUSEOBILBOX" und den aktuellen Stand der Projektreihe

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Kultur- und Schulsenat 3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates 20.11.2014 ö Beschließend 3kss/3/3/14

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

In der Sitzung vom 27.11.2013 hat der Kultur- und Schulsenat das Bildungsbüro mit der regelmäßigen Information über die Projekte der Bündnisse für Bildung – Kultur mach stark beauftragt.

Es wird mündliche über den aktuellen Stand der Projektreihe berichtet und das Projekt „MUSEOBILBOX“ von den Bündnispartnern vorgestellt.

Die Bündnispartner sind die VHS (Führungsnetz/Museumspädagogischer Dienst), die Museen der Stadt Aschaffenburg und das Jugendkulturzentrum.

.Beschluss:

Der mündliche Bericht zum Projekt wird zur Kenntnis genommen.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

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4. / kss/3/4/14. Resolution an die Bayerische Staatsregierung zur Finanzierung von Altenpflegeschulen - Antrag der UBV-Stadtratsfraktion vom 23.10.2014

Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Kultur- und Schulsenat 3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates 20.11.2014 ö Beschließend 4kss/3/4/14

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Die UBV-Stadtratsfraktion beantragte mit Schreiben vom 23.10.2014 den Beschluss einer Resolution im genannten Wortlaut. In Bayern erfolgt die Ausbildung von AltenpflegerInnen und AltenpflegehelferInnen an Berufsfachschulen, die sich teilweise in staatlicher, kommunaler oder privater Trägerschaft befinden. Schulen in privater Trägerschaft erhalten im Bereich der Sach- und Personalkosten staatliche Kostenersätze, können ergänzend jedoch Schulgeld erheben. Schulen in privater Trägerschaft, die auf die Erhebung von Schulgeld bei ihren SchülerInnen verzichten, erhalten seit dem Schuljahr 2013/14 eine zusätzliche staatliche Förderung in Form des sog. Pflegebonus, abhängig von der Zahl und der Stärke ihrer Klassen.

Im Gebiet der Stadt Aschaffenburg befindet sich die Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe in Trägerschaft der Hans-Weinberger-Akademie. Am 14.07.2014 beschloss der Stadtrat, der Hans-Weinberger-Akademie für den Betrieb der Schule ab dem Jahr 2014 einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 10.000 Euro als freiwillige Leistung zu gewähren.

.Beschluss:

Der Kultur- und Schulsenat der Stadt Aschaffenburg beschließt auf Antrag der UBV-Stadtratsfraktion folgende Resolution:

1.        Die Bayerische Staatsregierung wird gebeten, ihre Zuwendungen an die Altenpflegeschulen zu erhöhen, damit mehr Personen ausgebildet werden können.

2.        Die Stadtverwaltung wird beauftragt, diese Resolution nach München weiterzuleiten und die Landtagsabgeordneten der Region um Unterstützung zu bitten.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 13, Dagegen: 0

Datenstand vom 01.04.2015 09:42 Uhr