Mit Schreiben vom 02.03.2015 wendet sich der Deutsche Musikrat an die Stadt Aschaffenburg und fragt an, ob die Stadt Aschaffenburg grundsätzlich Interesse an der Durchführung des 10. Deutschen Chorwettbewerbs hat und über die erforderlichen Voraussetzungen verfügt.
Der 10. Deutsche Chorwettbewerb soll in der Zeit vom 05. bis 13.05.2018 stattfinden. Erwartet werden 4.500 Teilnehmer in den Wettbewerbskategorien gemischte Chöre, Frauenchöre, Männerchöre, Jugendchöre, Mädchenchöre, Knabenchöre, Kinderchöre, Pop- und Jazzchöre, Vokalensembles. Die bisherigen Austragungsorte waren Köln, Hannover, Stuttgart, Fulda, Regensburg, Osnabrück, Kiel, Dortmund und Weimar.
Der Deutsche Chorwettbewerb ist ein bundesweit einzigartiges Förderungsprojekt für Chormusik, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziell gesichert wird. Das Gesamtbudget beläuft sich auf 950.000 €.
Zu Finanzierung:
Vom Austragungsort werden 120.000 € Anteilsfinanzierung erwartet. Diese kann über die Bereitstellung von Räumen und weitere Sachleistungen erbracht werden. Über die Bereitstellung des Stadttheaters (vier Wertungstage, dazu Rahmenprogramm), der Realschule (zwei Wertungstage) und der Bereitstellung von Open Air Bühnen und technischem Equipment könnten vorsichtig geschätzt 20.000 € eingebracht werden, sodass sich der städtische Finanzierungsanteil auf 100.000 € reduzieren würde. Von den verbleibenden 100.000 € entfielen rund 50.000 € für die Finanzierung der Stadthalle. Weitere Mittel zur Deckung der Anteilsfinanzierung können über Spenden und Sponsoring voraussichtlich bis zu einem Betrag von 20.000 € eingesetzt werden.
Anteilsfinanzierung der Stadt Aschaffenburg 120.000 €
Abzüglich 20.000 €, finanziert über Sponsoring -20.000 €
Anteilsfinanzierung der Stadt Aschaffenburg 100.000 €
Anteilsfinanzierung der Stadt Aschaffenburg ist aufgeteilt in:
? Bereitstellung des Stadttheaters und
der Realschule sowie von Bühnen und
technischem Equipment (Sachleistungen) 20.000 €
? Zuschuss der Stadt Aschaffenburg 80.000 €*
* Zuschuss von 80.000 € beinhaltet Kosten für Anmietung der Stadthalle in Höhe von 50.000 €
Im Haushalt der Jahre 2017 (Vorbereitungsjahr) und 2018 (Durchführungsjahr) wären jeweils 40.000 € für den Chorwettbewerb einzuplanen. Davon werden 50.000 € für die Stadthalle benötigt.
An die Stadt Aschaffenburg werden die nachfolgend genannten Anforderungen gestellt:
? Räume
o Eine Halle für die Eröffnungs- und Schlussveranstaltung
o Fünf Raumkomplexe für Wettbewerbe mit Vortragssaal, Einsingraum, Chorgarderoben und Jury-Beratungszimmer
o Konzertsäle unterschiedlicher Größe für Konzerte im Rahmenprogramm
o Austragungsorte für Freiluftkonzerte
o Büroräume für das Organisationsteam, Rezeptions- und Informationszone und zwei Konferenzräume
o Unterbringungsmöglichkeiten für ca. zwei Mal 2.250 Personen in der Stadt bzw. der näheren Umgebung (max. 35 km Entfernung)
? Verkehr:
o Unterstützung bei der Verkehrsleitplanung
o Beschilderung der Anfahrtswege
o Einrichtung von Sonderparkplätzen für Teilnehmerbusse und Organisationsfahrzeugen
? Werbung:
o Kostenfreie Plakatierung
o Anbringung von Fahnen und Transparenten des Veranstalters
o Veröffentlichung der Veranstaltungspläne
o Kontaktvermittlung zur lokalen Presse
o Infomaterial an die Teilnehmer
? Ausrichtung eines städtischen Empfangs für die Vertreter der Teilnehmerchöre, die Gremien des Deutschen Musikrats, die offiziellen Gäste und die Organisatoren
Nutzen für die Stadt Aschaffenburg für den Fall, dass sie den Zuschlag erhält
? Mit dem Deutschen Chorwettbewerb kommt eine Kulturveranstaltung nach Aschaffenburg, an der Mitwirkende aus der gesamten Bundesrepublik teilnehmen.
? Die Stadt Aschaffenburg steht im Focus der kulturellen Medienberichterstattung.
? Neben den Wertungssingen finden eine Vielzahl von Konzerten und musikalischen Veranstaltungen in Sälen, Kirchen und im Freien statt. Das Veranstaltungsprogramm der Stadt wird dadurch deutlich aufgewertet.
? Zwei Drittel des Gesamtbudgets gehen in die Übernachtung der Teilnehmer, die der Deutsche Musikrat übernimmt. Damit bleiben je nach Hotelkapazitäten bis zu 400.000 € an Übernachtungskosten in der Stadt. Darüber hinaus ist nach Erfahrungswerten vorausgegangener Chorwettbewerbe davon auszugehen, dass pro Tag und Teilnehmer 40 € an Ausgaben getätigt werden. Insgesamt kann also vorsichtig geschätzt von einem Kaufkraftzufluss in Höhe von rund einer Million € ausgegangen werden, der Hotellerie, Gastronomie und Handel zufließt.
? Der Bekanntheitsgrad Aschaffenburgs wird gesteigert, positive Effekte für den Tourismus sind zu erwarten.
Bisherige Gespräche und Aktivitäten im Zusammenhang mit der Anfrage
? In einem Telefonat mit dem Projektbüro Deutscher Chorwettbewerb wurde nachgefragt, wie viele Städte in diese Ausschreibung einbezogen wurden. Demnach waren es 40 Städte. Aschaffenburg wurde ausgewählt, weil die Stadt den Projektverantwortlichen durch die Austragung der Veranstaltungsreihe „Tage der Neuen Chormusik“ im Jahr 2003 in sehr guter Erinnerung ist. In Folge dieser Veranstaltung wurde bereits 2004 die Austragung des Chorwettbewerbs in Aschaffenburg nachgefragt. Damals wurde die Bewerbung wegen fehlender Hotelkapazitäten nicht weiter verfolgt.
? Der Projektleiter des Deutschen Chorwettbewerbs war am 07.05.2015 in Aschaffenburg, um sich ein Bild von der Stadt und den Möglichkeiten der Durchführung des Chorwettbewerbs zu machen. Er war von der Stadt Aschaffenburg sehr angetan und sieht keine Schwierigkeiten in der Durchführung, wenn als Wettbewerbsräume mindestens ein Raum im Landkreis hinzugezogen wird. Im Einzelnen wäre folgende Raumdisposition denkbar:
o Stadthalle: Eröffnungs- und Schlussveranstaltung, Rezeptions- und Infozone, Büroräume für das Organisationsteam, Wertungskomplex I
o Realschule: Wertungskomplex II
o Martinushaus: Wertungskomplex III
o Stadttheater: Wertungskomplex IV
o Maintalhalle Mainaschaff: Wertungskomplex V
o Weitere Option: Kultur- und Sporthalle Hösbach
Zusammenfassend: Das Projektbüro Deutscher Chorwettbewerb sieht in Aschaffenburg und Umland gute Voraussetzungen für die Austragung des Deutschen Chorwettbewerbs. Die Stadt Aschaffenburg muss nun entscheiden, ob sie sich als möglicher Austragungsort bewerben will.