Datum: 21.11.2018
Status: Abgeschlossen
Sitzungsort: Großer Sitzungssaal
Gremium: Kultur- und Schulsenat
Öffentliche Sitzung, 18:00 Uhr bis 19:40 Uhr
Nichtöffentliche Sitzung
Öffentliche Sitzung
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1. / KSS/3/1/18. Städtische Museen;
- Anpassung Eintrittsregelungen (Öffnungszeiten und Eintrittspreise) für die Kunsthalle Jesuitenkirche und Christian-Schad-Museum
Gremium
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Sitzung
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Sitzungsdatum
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ö / nö
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Beratungstyp
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TOP-Nr. | SP-Nr. |
Kultur- und Schulsenat
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3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates
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21.11.2018
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ö
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Beschließend
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1 | KSS/3/1/18 |
.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.
I. Eintrittspreise:
Der Eintrittspreis für die Kunsthalle Jesuitenkirche war bisher
regulär 4,00 €, ermäßigt 3,50 €.
Die Eintrittspreise für das neue Christian Schad Museum und die Kunsthalle Jesuitenkirche werden angepasst und gelten ab dem 11.6.2019:
Eintritt in Kunsthalle Jesuitenkirche und Christian Schad Museum:
reg. 7,00 €, ermäßigt 5,50 €
Eintritt nur in Kunsthalle Jesuitenkirche oder nur in Christian Schad Museum:
reg. 5,00 €, ermäßigt 3,50 €
Jahreskarte für beide Häuser: 18,00 € wobei alle Begleitpersonen ermäßigten Eintritt erhalten
Über eine Kombikarte (städt. und staatl. Angebote) ist mit der Schloss- und Gartenverwaltung Aschaffenburg ein Einvernehmen erzielt worden. Derzeit finden nähere Abstimmungen statt. Der Stadtrat wird baldmöglichst über die Ergebnisse informiert und anschließend um Beschlussfindung gebeten.
Eintrittsregelungen:
Bisher galt die Regelung zu freiem und ermäßigtem Eintritt in die Museen der Stadt Aschaffenburg lt. Beschluss des Stadtrates (Plenum) vom 07.01.2002, SPNr. PI/1/7/02.
Zur Anpassung, Vereinheitlichung und Verbesserung soll ab sofort freier oder ermäßigter Eintritt soll für folgende Personen(gruppen) gelten:
Freier Eintritt
- Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
- Schüler oder Auszubildende über 18 Jahren von allgemeinbildenden Schulen, beruflichen Schulen, Förderschulen, etc. im Klassenverband und in Begleitung eines Lehrers
oder als Einzelbesucher gegen Vorlage des Schülerausweises
- Lehrer, Erzieher und Aufsichtspersonen, die eine Kinder-, Jugendgruppe oder Schulklasse begleiten oder den Museumsbesuch vorbereiten
- Reiseleiter (1 Reiseleiter oder Fremdenführer pro Gruppe von 25 zahlenden Personen) und Kraftfahrer von Reiseunternehmen
- Mitglieder von musealen Fachverbänden (ICOM, Deutscher Kunsthistoriker- verband e.V., Deutscher Museumsbund, Bundesverband Museumspädagogik, Bundesverband Gästeführer, Archäologieverbände, Restauratorenverbände)
- Pressevertreter (gegen Ausweis)
- Neubürger (mit Gutscheinheft) und Personen mit Gästepass der Stadt Aschaffenburg
- Museumscard
Naturwissenschaftliches Museum
- Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Vereins
- Mitglieder von Fachverbänden (Bund Naturschutz, Landesbundes für Vogelschutz)
Kunsthalle Jesuitenkirche
- Mitglieder des Förderkreises Kunsthalle Jesuitenkirche
Ermäßigter Eintritt
- geschlossene Reisegesellschaften und Besuchergruppen mit mindestens
15 zahlenden Teilnehmern
- Studenten, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Rentner, Helferinnen und Helfer des freiwilligen sozialen Jahres, Teilnehmer des freiwilligen ökologischen Jahres, freiwillig Wehrdienst Leistende, Freiwillige nach dem Bundesfreiwilligengesetz, Ehrenamtskarte (jeweils gegen Ausweis)
- Mitglieder des Aschaffenburger Geschichts- und Kunstvereins
- DB-mobil: bei Vorlage eines Bayern- oder Schönes-Wochenende-Tickets
- Schwerbehinderte (gegen Ausweis); die Begleitperson erhält freien Eintritt, sofern im Schwerbehindertenausweis die Notwendigkeit einer Begleitperson eingetragen ist.
- Mitglieder des Neuen Kunstvereins Aschaffenburg e.V.
- Mitglieder des Vereins KirchnerHAUS Aschaffenburg e.V.
- Mitglieder des Förderkreises Haus Wolfsthalplatz
Sonderpreise
Familienpass (ausgestellt durch Stadt AB)
50 % Ermäßigung für Eltern / Erwachsene
Kulturpass (ausgestellt durch Stadt AB):
50% Ermäßigung für Erwachsene
Weiterhin soll an einem Tag der Woche freier Eintritt für alle Besucher der Kunsthalle Jesuitenkirche und des Christian Schad Museums möglich sein.
Mehrere Museen in deutschen Städten gewähren ihren Besuchern freien Eintritt. Für Aschaffenburg gab es freien Eintritt bisher nur zu Sonderveranstaltungen.
Aufgrund der Durchschnittsbesucherzahl einer repräsentativen Ausstellung in der Kunsthalle Jesuitenkirche aus dem Jahr 2017 ergibt sich, dass freitags die wenigsten Besucher zu verzeichnen waren (s. Anlage 1). Um diesem Trend gegenzusteuern und die Kunsthalle und das neue Christian Schad Museum für die Besucher noch attraktiver zu machen, ist geplant, an Freitagen freien Eintritt zu gewähren.
Die Einnahmen würden sich durch diese Regelung im Schnitt um 247,65 € pro Monat verringern.
Die Besucherentwicklung an den Tagen des freien Eintritts an Freitagen soll beobachtet und im November 2019 nochmal geprüft werden.
Sonderregelung zur Eröffnung des neuen Christian Schad Museums:
Für die Kunsthalle Jesuitenkirche und das Christian Schad Museum gilt für das Eröffnungswochenende (7.-10.6.2019) freier Eintritt für alle Besucher.
Öffnungszeiten:
Die Öffnungszeiten für das neue Christian Schad Museum und die Kunsthalle Jesuitenkirche sollen ausgeweitet werden.
Um den Museumsbesuchern der Stadt Aschaffenburg Gelegenheit zu geben, die meisten Häuser bereits am Vormittag zu besuchen, möchten wir die Öffnungszeiten der Kunsthalle Jesuitenkirche und somit auch des Christian Schad Museums ausweiten:
Bisher: Mo geschlossen
Di 14-20 Uhr
Mi-So 10-17 Uhr
Neu: Mo geschlossen
Di 10-21 Uhr
Mi-So 10-18 Uhr
Die durchschnittlichen Personalkosten würden sich durch die neuen Öffnungszeiten zu den bisherigen Kosten um max. 4.910,32 € pro Monat erhöhen. Berechnet wurde auf der Grundlage, dass beide Häuser mit 6 Personen besetzt sind und das ganz Jahr geöffnet hätten (die Kunsthalle hatte bisher ca. 10 Wochen im Jahr wg. Umbau geschlossen).
.Beschluss:
Der Kultur- und Schulsenat stimmt der Anpassung der Eintrittsregelungen (Öffnungszeiten, Eintrittspreise) in den städt. Museen zu (Anlage 1).
Abstimmungsergebnis:
Dafür: 15, Dagegen: 2
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2. / KSS/3/2/18. Stadt- und Stiftsarchiv;
neue Öffnungszeiten ab 2019
Gremium
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Sitzung
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Sitzungsdatum
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ö / nö
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Beratungstyp
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TOP-Nr. | SP-Nr. |
Kultur- und Schulsenat
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3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates
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21.11.2018
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ö
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Beschließend
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2 | KSS/3/2/18 |
.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.
Bisherige Öffnungszeiten:
Mo-Mi: 10-12 u. 14-16 Uhr
Do: 10-12 u. 14-18 Uhr
Fr: 10-12 Uhr
Sa (jeden 1. Samstag im Monat): 10-15 Uhr.
Geplante neue Öffnungszeiten ab 1.1. 2019:
Mo-Mi: 9-12 u. 14-16 Uhr
Do: 10-12 u. 14-18 Uhr
Fr: 10-12 Uhr
Die Samstag-Öffnung (einmal pro Monat) entfällt zukünftig. Sie ist in den letzten Jahren kaum bis gar nicht angenommen worden. Die Öffnungszeiten des Lesesaals werden durch die geplante Änderung trotzdem leicht erweitert.
.Beschluss:
I. Die ab 2019 geplante Änderung der Öffnungszeiten im Stadt- und Stiftsarchiv wird zur Kenntnis genommen.
II. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
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ja [ ]
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nein [x]
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Abstimmungsergebnis:
Dafür: 17, Dagegen: 0
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3. / KSS/3/3/18. Integration und Bildung;
- Bericht
Gremium
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Sitzung
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Sitzungsdatum
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ö / nö
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Beratungstyp
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TOP-Nr. | SP-Nr. |
Kultur- und Schulsenat
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3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates
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21.11.2018
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ö
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Beschließend
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3 | KSS/3/3/18 |
.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.
Elternwerkstatt
Das Projekt Elternwerkstatt besteht seit 2014 und soll Migranten und Migrantinnen unterstützen, die das hiesige Schulsystem nicht kennen, aber schulpflichtige Kinder haben. Das übergeordnete Ziel des Projektes ist die Hilfe zur Selbsthilfe mithilfe der kultursensiblen Vermittlung von Informationen zu Schulsystem, lernpädagogischen Ansätzen und Methoden bis hin zur gesellschaftlichen Integration der Familie mithilfe von Sprach- und Kulturvermittlung sowie dem Verweis zu Beratungsstellen.
Nachdem die Durchführung an verschiedenen Standorten erfolgte, zeigte sich eine Anbindung an Familienstützpunkte (FSP) als erfolgreichste Variante hinsichtlich der Teilnehmerzahlen, insbesondere aber wegen passend verzahnter Angebote für Eltern mit Migrationshintergrund am FSP Hefner-Alteneck.
In Kooperation mit dem FSP Hefner-Alteneck wird aktuell das Projekt am Standort verstetigt und konzeptuell übertragbar auf andere Standorte gestaltet.
Interkulturelle Öffnung
Am 21.11.2018, findet an der Kolpingschule von 10 Uhr bis 17 Uhr die Auftaktveranstaltung für das Pilotprojekt zur Interkulturellen Öffnung (IKÖ) an Schulen in Aschaffenburg statt. Dabei sollen die Organisation, das Personal und der Unterricht zu einer konzeptionellen Interkulturellen Öffnung weiterentwickelt werden, so dass eine Übertragbarkeit auf andere Schulen besteht. Damit sollen Schüler und Lehrer hinsichtlich ihrer interkulturellen Kompetenzen gefördert und gleichzeitig eine weiterhin zunehmende Diversität bei personellen Ressourcen der Schule angestrebt werden.
Ziele der Veranstaltung sind eine Ist-Analyse, die Entwicklung eines Leitbildes sowie die Planung und Priorisierung zukünftiger Maßnahmen.
Die beiden Projekte und ein Ausblick auf weitere Planungen werden in der Sitzung ausführlich vorgestellt.
.Beschluss:
I. Der Bericht des Integrationsmanagements zu aktuellen Bildungsprojekten wird zur Kenntnis genommen.
II. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
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ja [ ]
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nein [ X ]
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Abstimmungsergebnis:
Dafür: 17, Dagegen: 0
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4. / KSS/3/4/18. Musikverein Gailbach
-Antrag auf Gewährung eines Zuschusses zur Anschaffung von Blasinstrumenten
Gremium
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Sitzung
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Sitzungsdatum
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ö / nö
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Beratungstyp
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TOP-Nr. | SP-Nr. |
Kultur- und Schulsenat
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3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates
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21.11.2018
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ö
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Beschließend
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4 | KSS/3/4/18 |
.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.
Der Musikverein Gailbach e.V. beteiligt sich gemeinsam mit der Musikschule an den Bläserklassen Pestalozzi- und Erich-Kästner-Grundschule. Um den Schülerinnen und Schülern die erforderlichen Leihinstrumente zur Verfügung zu stellen, wurden folgende Instrumente angeschafft:
Zwei Klarinetten 2.411,58 €
Ein Alt-Saxophon 816,34 €
Außerdem wurde für das Blasorchester nachfolgend genanntes Instrument angeschafft:
Ein Konzertflügelhorn 3.405,00 €
Gesamtausgaben 6.632,92 €
Es wird vorgeschlagen, nach den Richtlinien des Kultur- und Schulsenates zur Bezuschussung von Instrumentenanschaffungen für Aschaffenburger Vereine vom 08.02.1984 einen Betrag in Höhe von 1/3 des Anschaffungspreises, also 2.210,97 € als Zuschuss zu gewähren.
.Beschluss:
I. Der Kultur- und Schulsenat beschließt die Bezuschussung von Instrumentenanschaffungen für den Musikverein Gailbach e.V. nach den Richtlinien des Kultur- und Schulsenats vom 08.02.1984 in Höhe von 2.210,97 €.
Die entsprechenden Mittel sind auf der Haushaltsstelle
3311.7091 vorgesehen.
II. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
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ja [ x ]
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nein [ ]
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Sofern Kosten entstehen:
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Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
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ja [ x ]
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nein [ ]
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Es entstehen Folgekosten
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ja [ ]
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nein [ x ]
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Häufigkeit der Folgekosten
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einmalig
[ ]
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wiederkehrend
[ ]
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Abstimmungsergebnis:
Dafür: 17, Dagegen: 0
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5. / KSS/3/5/18. Künstlerhaus Dessauer
Programmkonzept und Brentano-Akademie
Gremium
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Sitzung
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Sitzungsdatum
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ö / nö
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Beratungstyp
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TOP-Nr. | SP-Nr. |
Kultur- und Schulsenat
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3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates
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21.11.2018
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ö
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Beschließend
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5 | KSS/3/5/18 |
.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.
Das Alte Forstamt – Gebäude und Außenanlagen
Dr. Stephan Dessauer erwarb das ehemalige Forstamtsgebäude in der Webergasse 3 Ende des Jahres 2010 von der Stadt mit der Auflage, dieses Gebäude nach dem Umbau einer kulturellen Nutzung zuzuführen. Nach einer langwierigen Umbauphase ist das Gebäude in Teilbereichen fertiggestellt, sodass die kulturelle Nutzung nun im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss sowie im Außenbereich möglich ist. Die Erschließung des Kellers und des Dachgeschosses ist abhängig von der Schaffung eines Fluchtwegs.
Kulturelle Nutzung
Im Erdgeschoss der ehemaligen kurfürstlichen Schneiderei ist ein Raum entstanden, der gleichermaßen als Ausstellungs-, Konzert- und Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Im Rahmen der diesjährigen Kulturtage fand hier die Ausstellung ZeitSPRÜNGE statt, in der Werke von Siegfried Rischar und Objekte von Udo Breitenbach gezeigt wurden. Das Standesamt prüft derzeit, Trauungen während des Rathausumbaus in diesem Raum durchzuführen. Im Rahmen des Schriftstellerkongresses findet am Samstag, 16.02.2019 eine Lesenacht mit Nina George und Artur Becker statt. Während der Kulturtage 2019 ist eine Ausstellung mit Werken der Karikaturisten Greser & Lenz geplant, im Rahmen der Bachtage ein Cembaloabend mit Werken von Bach und Telemann.
Im 1. Obergeschoss befinden sich zwei Appartements, die für den Aufenthalt von Stipendiaten vorgesehen sind, außerdem ein kleiner Veranstaltungsraum für Lesungen, Vorträge und kammermusikalische Darbietungen sowie eine Kuratorenwohnung.
Das Haus ist Sitz dreier Kulturstiftungen, der Pirazzi-, der Rischar- und der Dessauer-Stiftung.
Der Außenbereich wurde und wird während der Kulturtage für Open-Air-Veranstaltungen genutzt.
Brentano-Akademie als inhaltlicher Schwerpunkt
Brentano und Aschaffenburg
Clemens Brentano (1778 – 1842) ist einer der wichtigsten Autoren der deutschen Romantik. Er schuf die weltberühmte Sage der Loreley, gab gemeinsam mit Achim von Arnim die populäre Sammlung angeblicher Volkslieder „Des Knaben Wunderhorn“ heraus und verfasste eine Reihe ästhetisch hochkomplexer Kunstmärchen. Daneben betätigte er sich als Stückeschreiber und Verfasser von religiösen Andachts- und Gedenkschriften.
Clemens Brentano suchte Aschaffenburg zum ersten Mal im September 1808 auf. Er reiste gemeinsam mit seiner jungen Frau Auguste, seiner Schwester Gunda, deren Mann Friedrich Carl von Savigny, seiner Schwester Bettine und Achim von Arnim. Brentano hatte in Aschaffenburg die im Schloss untergebrachte Hofbibliothek aufgesucht und schwärmt darüber rückblickend in einem Brief an Wilhelm Grimm:
Da wir endlich in Trages mobil wurden, gieng es nach dem reizenden, himmlischen Aschaffenburg, schöne Bibliotheck, ganz toll origineller Catalog von Heinse, herrliche große Kupferstichsammlung, und ganz auserwählt niedliche Gemäldesammlung, eine Menge so herrliche alte Bilder von dem Asschafenburger (!) Grünewald, welche der Fürst nun aus den Kirchen nehmen putzen und in die Gallerie bringen läßt, ich weiß nicht, wer mir lieber, er oder Dürer.
Als sein Bruder Christian seit 1841 auf Vermittlung seiner Schwester Ludovica des Bordes in Aschaffenburg ein Haus in der Kleinen Metzgergasse 5 bezogen hatte, kam Clemens im September 1841 wieder zu Besuch nach Aschaffenburg. 1842 hatte sich sein Gesundheitszustand rapide verschlechtert. Am 1. Juni verfasste er sein Testament und setzte seinen Bruder Christian zum Universalerben ein. Als sich sein Zustand soweit gebessert hatte, dass er wieder reisen konnte, verließ Clemens gemeinsam mit seinem Bruder Christian München in Richtung Aschaffenburg. Emilie Brentano berichtet von seinem Aufenthalt in Aschaffenburg:
….er erholte sich in den ersten Tagen sichtlich an Körper und Geist. Er konnte die oberen Zimmer des Hauses besuchen, auf dem Balcon sitzen und sich der schönen Aussicht ins Mainthal freuen, und als die Geschwister mit einem Arzt und Freunde von Frankfurt kamen, ihn zu sehen, hofften sie, daß man das Übel noch für längere Zeit werden bewältigen können…
Clemens Brentano starb am 28. Juli 1842 und wurde zwei Tage später auf dem Aschaffenburger Altstadtfriedhof begraben. Die Erwähnung der Familiengrabstätte Brentano in einem Aschaffenburg-Führer und zahlreichen weiteren Reiseführern des 19. Jahrhunderts zeigt, dass die letzte Ruhestätte von Clemens Brentano schon früh als touristische Attraktion wahrgenommen wurde.
Brentano-Rezeption in Aschaffenburg (kursorisch)
Brentano-Haus
1924 kaufte Kommerzienrat Franz Dessauer das Brentano-Haus und plante, dort gemeinsam mit dem Verlagsbuchhändler Paul Pattloch ein Brentano-Archiv einzurichten. Hierfür hatte er als Grundstock eine umfangreiche Autographen-Sammlung angelegt. Christian Brentanos Sohn Lujo unterstützte das Vorhaben, 1944 bewilligte der NSDAP-Oberbürgermeister Wilhelm Wohlgemuth den auf 24.000 Mark geschätzten Ankauf einer Brentano-Sammlung. Der Kauf kam jedoch nicht zustande, der Plan zur Errichtung einer Gedenkstätte scheiterte nach 1945 unter anderem daran, dass das durch Kriegseinwirkung zerstörte Gebäude nicht angemessen restauriert werden konnte.
Brentano-Nachlass
Lujo Brentanos Tochter Sissi vermachte der Stadt Einrichtungsgegenstände, die im Brentano-Zimmer des Schlossmuseums zu sehen waren und Familienpapiere, die sich im Besitz des Stadt- und Stiftsarchivs befinden.
Publikation zur Familiengeschichte
Dr. Brigitte Schad edierte 1984 „Die Aschaffenburger Brentanos – Beiträge zur Geschichte der Familie aus unbekanntem Nachlass-Material“, eine mit Sorgfalt und großem Engagement erarbeitete und gestaltete Publikation. Hierfür brachten unter Leitung von Dr. Brigitte Schad die Mitglieder eines VHS-Brentano-Arbeitskreises ihre Arbeitsergebnisse ein.
Veranstaltung im Rahmen des Projektes Wegekultur „Via Brentano – Route der Romantik“
Die Veranstaltungsreihe war ein Kooperationsprojekt der KulturRegion FrankfurtRheinMain und des Kulturfonds FrankfurtRheinMain.
Der Aschaffenburger Beitrag zur „Via Brentano – Route der Romantik“ am Sonntag, 25.11.2012 stand unter dem Motto „Die Brentanos in Aschaffenburg“. In einem Stadtspaziergang folgte man den Spuren der Familie Brentano. Dr. Brigitte Schad widmete sich in ihrem Vortrag den letzten Tagen des Dichters Clemens Brentano. In einer abendlichen Konzertveranstaltung im Stadttheater schließlich wurden Lieder und Texte nach Brentano dargeboten von André Jung und Mitgliedern der Bayerischen Staatsoper unter dem Motto „Als mir dein Lied erklang…“.
Perspektiven einer zukünftigen Brentano-Rezeption in Aschaffenburg
Der Schriftsteller Clemens Brentano gilt als einer der bedeutendsten Dichter und Erzähler der Hochromantik. Verschiedene Aspekte sprechen dafür, die Brentano-Rezeption in Aschaffenburg zu einem Schwerpunkt kultureller Aktivitäten zu machen:
- Aschaffenburg ist Mitglied der Kulturregion FrankfurtRheinMain und eine Station der „Via Brentano – Route der Romantik“. Frankfurt und die Rhein-Main-Region gelten als eine bedeutende Region der Romantik. In Frankfurt entsteht ein Romantik-Museum, das Freie Deutsche Hochstift Frankfurt ist mit seiner Brentano-Abteilung zentrale Forschungsstelle, die zum Ziel hat, sämtliche Werke und Briefe Clemens Brentanos in einer historisch-kritischen Ausgabe vorzulegen. Aschaffenburg hat die Chance, über die Beschäftigung mit Brentano aktiver Teil der „Via Brentano – Route der Romantik“ zu werden.
- Kommerzienrat Franz Dessauer erwarb das Brentano-Haus mit der Absicht, dort eine Brentano-Gedenkstätte zu errichten. Der Zweite Weltkrieg machte diese Pläne zunichte. Seine Nachkomme Dr. Stephan Dessauer hat in unmittelbarer Nähe des Brentano-Hauses das Gebäude der ehemaligen kurfürstlichen Schneiderei und spätere Forstamt gekauft und gestaltet dieses Anwesen zu einer kulturellen Begegnungsstätte. Hier besteht die Möglichkeit, Brentano in unterschiedlichen Kontexten zu präsentieren und zu thematisieren.
Stipendiatenaufenthalte
Im Künstlerhaus Webergasse befinden sich zwei Gästewohnungen, die Stipendiaten für eine begrenzte Zeit zur Verfügung gestellt werden, wenn sie im Zusammenhang mit Clemens Brentano und/oder der Familie Brentano wissenschaftliche Forschungen betreiben, künstlerisch bzw. literarisch tätig sind oder in ihrem künstlerischen Schaffen Bezüge zu Brentano herstellen. Dazu stehen zwei Zimmer mit Bibliothek und Arbeitsplätzen zur Verfügung, außerdem ein Veranstaltungsraum, in dem die Stipendiaten mit Lesungen, Vorträgen und musikalischen Darbietungen an die Öffentlichkeit treten können.
Brentano-Zimmer
- In diesem Zimmer wird eine Brentano-Bibliothek eingerichtet und Raum geschaffen für Lesungen, Vorträge und Konzerte, die im weitesten Sinne mit Brentano in Verbindung zu bringen sind
- Im Rahmen der Brentano-Akademien können hier Meisterkurse und Workshops stattfinden. Ein Konzertflügel ist vorhanden.
Brentano-Rundweg in Aschaffenburg
Ein Brentano-Rundweg soll in Aschaffenburg geschaffen werden, der Altstadtfriedhof, Stadt- und Stiftsarchiv, Schloss Johannisburg und Künstlerhaus Webergasse miteinander verbindet. Dieser Rundweg soll in die „Via Brentano – Route der Romantik“ einbezogen werden und im Romantik-Museum Frankfurt Erwähnung finden.
Brentano-Akademie als Biennale
In zweijährigem Abstand soll in Aschaffenburg eine Brentano-Akademie stattfinden. Schwerpunkt soll auf der musikalischen Brentano-Rezeption und den vielfältigen Bezügen liegen, die Brentano mit der heutigen Zeit verbindet. Als künstlerischer Leiter steht Julian Prégardien zur Verfügung. Er gehört zu den gefragtesten und erfolgreichsten Sängern der jungen Generation. Seit Ende 2017 ist er als Gesangspädagoge an der Hochschule für Musik und Theater München tätig. Veranstaltungsformate der Brentano-Akademie können ausgehend vom Bereich „Romantisches Lied“ Workshops und Meisterklassen, Konzerte, der Bezug zu zeitgenössischem Liedschaffen, Lesungen, musik- und literaturwissenschaftliche Vorträge, Meisterkurse, offene Singen, Poetry Slams sowie ein Musik- und Tanzworkshop sein. Die erste Brentano-Akademie ist vom 01. bis 07.06.2020 geplant. Gastland soll Italien sein. Zielgruppen sind Studentinnen und Studenten (Meisterkurse, Konzerte), Konzertpublikum, Fachpublikum (Symposien, Meisterkurse), junges Publikum (Musik- und Tanzworkshop, Poetry Slam) und weiteres interessiertes Publikum (offene Singen). Die Veranstaltungen finden im Künstlerhaus Webergasse und im Stadttheater statt. Zur Vorbereitung der Brentano-Akademie hat sich ein Arbeitskreis gebildet, dem neben Vertretern städtischer Dienststellen Julian Prégardien, Dr. Stephan Dessauer und Prof. Dr. Wolfgang Bunzel, Leiter der Brentano-Abteilung des Freien Deutschen Hochstifts Frankfurt, angehören. Ziel der Biennale soll die überregionale Positionierung der Kulturstadt Aschaffenburg als Ort lebendiger Erinnerungskultur sein.
Die Finanzierung erfolgt über Mittel der Dessauer-Stiftung, den Bayerischen Kulturfonds und städtische Mittel. Ein Programmkonzept mit Kosten- und Finanzierungsplan wird dem Kultur- und Schulsenat 2019 zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt.
.Beschluss:
I.
Der Kultur- und Schulsenat nimmt das Programmkonzept des Künstlerhaus
Dessauer zur Kenntnis und erklärt sich mit den Planungen einverstanden.
II. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
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ja [ ]
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nein [ x ]
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Abstimmungsergebnis:
Dafür: 17, Dagegen: 0
Datenstand vom 22.03.2019 10:31 Uhr