Sanierung Offenes Schöntal, 2. Bauabschnitt zwischen Luitpoldstraße und Erthalstraße


Daten angezeigt aus Sitzung:  10. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates, 09.10.2012

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Planungs- und Verkehrssenat 10. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates 09.10.2012 ö Beschließend 2pvs/10/2/12

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Das „Offene Schöntal“ ist ein historischer Grünzug, der direkt in der Innenstadt von Aschaffenburg liegt. Er befindet sich südöstlich des Hauptbahnhofes am Übergang zur Fußgängerzone. Begrenzt wird er durch zwei größere Verkehrsstraßen, die Weißenburger Straße und die Friedrichstraße. Dahinter schließt vierstöckige Bebauung an, die sowohl mit Wohnungen als auch mit Geschäfts- und Verwaltungsräumen belegt ist. Einige Gebäude stehen mit ihren Sandsteinfassaden des späten Historismus und des Jugendstils unter Ensembleschutz.

Historische Entwicklung

Das „Offenes Schöntal“ ist das Bindeglied zwischen dem Schlossgarten und dem Park Schöntal. Alle drei sind Bestandteile der historischen Grünachse, die von der Fasanerie über die Großmutterwiese, den Park Schöntal, das Offene Schöntal, den Schlossgarten, der kleinen Schönbuschallee bis zum Landschaftspark Schönbusch geht.

Ursprünglich verlief auf dem jetzigen Gelände des Grünzuges der Stadtgraben vor der Stadtmauer, der Anschluss an den Schlossgraben hatte.
1870 wurde, nach Abbruch der Stadtmauer, die Grünanlage „Offenes Schöntal“ angelegt; noch mit bestehendem Wasserverlauf. Dieser wurde bis Ende des Zweiten Weltkrieges vollständig verfüllt.

Im Jahre 1886 wurde im Bereich des Herstalltores ein offener Platz durch den Verschönerungsverein angelegt. Dieser Bereich, vom Herstallturm bis zum Brunnenplatz, wurde 1994 in einem ersten Abschnitt der Sanierung des Grünzuges neu angelegt. 2011 folgte der zweite Abschnitt vom Brunnenplatz bis zur Einmündung der Luitpoldstraße.


Räumliche Lage

Der gesamte Grünzug ist 480 m lang und durchschnittlich 20 m breit.
Im folgenden Bauabschnitt soll der Bereich zwischen der Luitpoldstraße und der Erthalstraße saniert werden. Insgesamt erstreckt sich dieser Abschnitt über eine Länge von ca. 140 m.

Östlich der Fläche findet sich der 2011 fertig gestellte erste Bauabschnitt, der mit Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm „Aktive Zentren“ gefördert wurde.

Westlich des zweiten Bauabschnittes schließt sich ein weiterer Teil des Grünzuges an. Dieser Abschnitt, von der Erthalstraße bis zum Eingang in den Schlosspark, soll zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden.

Bestand

Das „Offene Schöntal“ wird aufgrund seiner Lage zwischen Hauptbahnhof und Fußgängerzone stark von Fußgängern frequentiert und auch zum Aufenthalt genutzt.
In der Mitte des Grünzuges verläuft ein Fußweg. Er ist größtenteils mit alten Betonplatten befestigt und an einigen Stellen mit Asphalt ausgebessert. Durch die dadurch entstehenden Stolperstellen ist die Verkehrssicherheit hier nicht gegeben.

An den Weg schließen sich Rasenflächen an, weiter zur Straße hin dichte Gehölzpflanzungen mit größtenteils altem Baumbestand. Durch die teilweise Selbstaussaat der Bäume hat die Fläche kein deutlich erkennbares Gestaltungsbild mehr. Die Dominanz der Eiben lassen den Grünzug dunkel und düster erscheinen. Außerdem gibt es nachts keine Beleuchtung: Die Laternen erfassen nur die beiden angrenzenden Straßenzüge. Dadurch gibt es auf dem gesamten Grünzug viele dunkle Ecken, die beliebte Rückzugsorte für Obdachlose sind.
Der Grünzug ist zu keiner Tageszeit ein attraktiver Freiraum.

Planungsziele

Nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes und der äußerst guten Annahme des neu gestalteten Bereiches durch die Bevölkerung soll im nächsten Bauabschnitt die Planungskonzeption weiter umgesetzt werden.

Mit dem zweiten Bauabschnitt wird die Verbindung, die vom Park Schöntal zum Schlossgarten führt, weiter umgestaltet. Der im ersten Bauabschnitt aufgenommene historische Bezug zum ehemaligen Wassergraben vor der Stadtmauer und der späteren Apfelallee und Grünanlage wird auch im zweiten Bauabschnitt sichtbar. Die Grünfläche wird so repräsentativer und bekommt einen höheren Aufenthaltscharakter. Durch die Auslichtung der Gehölzflächen soll die Einsehbarkeit des Grünzuges erhöht und die stadträumliche Wirkung verbessert werden.

Es ist geplant, den erhaltenswerten Baumbestand zu sichern. Der schon erwähnte Eibenbestand soll entfernt werden um die Einsehbarkeit der Fläche zu erhöhen.
Von den 31 Bestandsbäumen werden 11 Stück gefällt, weil sie entweder nicht erhaltenswert sind oder der Bauausführung entgegen stehen.

Zu fällende Bäume:

Art                                                Anzahl

Spitzahorn                                        2        
Bergahorn                                        1
Silberahorn                                        1        
Sommerlinde                                        1
Amerikanischer Amberbaum                        1
Amerikanische Gleditschie                        1        
Stechpalme                                        1
Magnolie                                        1
Japanischer Schnurbaum                        1        
Rosskastanie                                        1

Erhaltenswerte Bäume:

Art                                                Anzahl

Spitzahorn                                        6
Bergahorn                                        1                                        
Silberahorn                                        1
Götterbaum                                        5
Europäische Hopfenbuche                        1
Rosskastanie                                        2
Gemeine Esche                                1
Stieleiche                                        1
Roteiche                                        1
Kaiserlinde                                        1        


Entlang der Friedrich- und Weißenburgerstraße werden als Abgrenzung zum Straßenraum Säulenhainbuchen und, in Anlehnung an die ehemals bestehende Apfelallee, Zieräpfel- und Kirschen gepflanzt.

Die Ausstattung und Gestaltungselemente aus dem ersten Bauabschnitt finden sich auch in dem nächsten Teil des zu sanierenden Grünzuges wieder:
Der neue Fußweg verläuft mittig, zum Teil verspringend, mit einer wassergebundenen Wegedecke. Der Weg ist leicht eingemuldet und nimmt damit, wie im vorangegangenen Bauabschnitt, Bezug auf den Graben vor der ehemaligen Stadtmauer und den Geländermodellierungen des englischen Landschaftsgartens.

Entlang des Weges finden sich in unterschiedlichen Abständen Betonquader als Sitzmauern in einer Höhe von 45 cm. Zum Teil sind diese mit  Bankauflagen belegt. Sie symbolisieren die vormals hier bestehende Stadtmauer. Eingelassen in die Bankelemente ist eine Lichtlinie, die an den historischen Wassergraben erinnern soll und den Fußweg beleuchtet.

Im Bereich der Sitzbänke werden zwei großzügige Staudenbeete angelegt. Auch dieses Element besteht schon im neu sanierten Teil des offenen Schöntals und unterstreicht die Durchgängigkeit in der Gestaltung.
Eine niedrige Hecke schirmt den Grünzug optisch von den beiden angrenzenden Straßen ab.

Insgesamt umfasst der zweite Bauabschnitt ca. 2680 m². Die Kosten belaufen sich auf ca. 180.000 € brutto. Das entspricht 67,17 €/m².

Der zweite Bauabschnitt ist angemeldet für das Förderprogramm „Soziale Stadt“, die Förderquote kann bis zu 60% der Kosten umfassen.


Bestand, 2. Bauabschnitt: Plattenweg durch den Grünzug


.Beschluss: 1

Der Entwurf wird zustimmend zur Kenntnis genommen (Anlage 2). Für die Maßnahme ist bei der Regierung von Unterfranken ein Förderantrag zu stellen. Die Realisierung ist im Spätsommer 2013 vorgesehen.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 14, Dagegen: 1

.Beschluss: 2

Herr Stadtrat Manfred Christ teilt mit, dass er gegen die Maßnahme gestimmt hat, da die seit Jahrzehnten versprochene Sanierung der Fußgängerzone in der Sandgasse noch nicht durchgeführt worden ist.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 31.03.2015 16:45 Uhr