Bericht zur Weiterentwicklung des Festes "Brüderschaft der Völker"


Daten angezeigt aus Sitzung:  3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates, 21.11.2012

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Kultur- und Schulsenat 3. Sitzung des Kultur- und Schulsenates 21.11.2012 ö Beschließend 5kss/3/5/12

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Fest „Brüderschaft der Völker“ von 1983 bis 2011

1982 stellte Egbert Michael Narloch, Gruppensprecher der Aschaffenburger Gruppe 1307 von Amnesty International, dem Mitarbeiter des Kulturamts Werner Wunderlich die Idee eines gemeinsamen Fests mit ausländischen Mitbürgern vor. Diese Idee wurde am 10. Juli 1983 im Schulhof der Fachoberschule in der Pfaffengasse erstmals als Fest unter dem Motto „Brüderschaft der Völker“ in die Tat umgesetzt. Sieben Vereine und Gruppierungen waren daran beteiligt. Der erfreuliche Verlauf ermutigte die Veranstalter zu einer Fortführung in jährlichem Turnus unter städtischer Trägerschaft. Der Austragungsort wechselte mehrmals: Zwei Jahre Volksfestplatz, zusammen mit dem „Spielfest“ des Deutschen Sportbundes, danach drei Jahre Nilkheimer Park und von 1989 bis heute Volksfestplatz.

Das Fest verfolgte von Anfang an das Ziel, den Besuchern eine bunte, vielfältige und abwechslungsreiche Mischung aus kulturellen Darbietungen, Musik, Spiel- und Aktionsangeboten, kulinarischen Besonderheiten, Austausch und Information anzubieten. Menschen aus vielen verschiedenen Nationen demonstrieren an dem Festwochenende, dass friedliches Zusammenleben und Respekt voreinander möglich sind. Prominente Politiker und politisch aktive Mitbürger sprachen auf dem Fest, darunter Lieselotte Funke, die damalige Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, und Ignatz Bubis, der ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden. Beim Jubiläumsfest „20 Jahre“ waren 16,  fünf Jahre später 37 verschiedene Vereine und Gruppierungen aus vier Kontinenten beteiligt.

Im Jahr 2009, nach dem Ausscheiden von Werner Wunderlich, wurde die Ausrichtung des Festes in einer Kooperationsvereinbarung dem Stadtjugendring übertragen. Dabei wurde Bezug genommen auf das Integrationsleitbild der Stadt Aschaffenburg mit dem Ziel, für das friedliche Miteinander der vielen Kulturen in einer sich wandelnden Stadtgesellschaft zu werben und dies in Form einer Großveranstaltung insbesondere auch für Kinder und Jugendliche erlebbar zu machen.
Der Stadtjugendring setzte neue Impulse und Schwerpunkte. Neben einer Professionalisierung der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung wurde das Fest um zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche erheblich erweitert. In mehreren Workshops und einer Reihe von Treffen der Teilnehmergruppe wurde das Fest mit den vertretenen Gruppierungen und Vereinen vorbereitet. Eine Steuerungsgruppe bestehend aus Vertretern der Teilnehmergruppe, der Stadtverwaltung und des Stadtjugendrings wurde für die Klärung wichtiger Fragen wie der Zulassung weiterer Gruppen gebildet.

Bereits das erste Fest unter der Regie des Stadtjugendrings erfuhr bedeutende Erweiterungen und Neuerungen. Neben der traditionellen Bühne am Main bot erstmals die „Radio Klangbrett-Bühne“ ein zusätzliches Programm für Kinder und Jugendliche. Für Kinder entstand eine große Spielwiese mit internationalen Brettspielen, Töpfern sowie Bastel- und Bewegungsangeboten. In Kooperation mit Einrichtungen der kommunalen Jugendarbeit, wie z. B. der mobilen Jugendarbeit, der Kinderkulturarbeit, den Stadtteiljugendtreffs sowie den Jugendverbänden, wurde ein zweitägiges Sportfest organisiert. Der missio-Aids-Truck bot eine interaktive Auseinandersetzung mit dem Leben von Jugendlichen im südlichen Afrika und konfrontierte den Besucher mit den Folgen von HIV/Aids.

Ein attraktives Bühnenangebot mit vielen Live-Shows aus dem Bereich Musik und Tanz spannte den Bogen von südamerikanischen über orientalische, türkische und griechische bis hin zu afrikanischen Angeboten. Begleitend zum abwechslungsreichen Bühnenprogramm wurden die Besucher an den Ständen mit landestypischen Delikatessen verwöhnt. Die Erlöse der Stände kommen der Kulturarbeit der einzelnen Vereine zugute.




Fest „Brüderschaft der Völker“ 2012

Rund 700 Menschen aus etwa 65 Aschaffenburger Gruppen und Jugendverbänden beteiligten sich ehrenamtlich am diesjährigen Fest. Unterstützt wurden sie von über 50 Helfern, die den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung garantierten. Mehr als 10.000 Besucher kamen im Jahr 2012 zum bunten Treiben auf dem Volksfestplatz. An 50 Ständen und Stationen präsentierten Kulturvereine, Einrichtungen, Institutionen und Jugendgruppen die Aschaffenburger Vielfalt.

Zur Vorbereitung des Festes fanden neun Planungstreffen statt. Gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der teilnehmenden Gruppen wurden Motto, Programm und inhaltliche Schwerpunkte erarbeitet und umgesetzt. In diesem Jahr lautete das Motto „Afrika – gemeinsam Freiheit gestalten“. Ein besonderes Ereignis war der Besuch der Zeitzeugin Ruth Weiss.

Auszüge aus dem Programm:

Main-Bühne

Freitag, 13. Juli afrikanische Nacht

18:00 - 18:15        Sambagruppe der städtischen Musikschule
18:15 - 18:25        Offizielle Eröffnung des Festes
18:25 - 18:45        Stiftschor
18:45 - 19:15        Arta
19:30 - 21:00        Susu Bilibi
21:30 - 23:00        Mama Afrika
       
       
Samstag, 14. Juli

14:00 - 15:00        Bremer Stadtmusikanten
15:00 - 15:15        Iliria Kinder
15:15 - 15:30        Falun Gong
15:30 - 16:00        Nusantara
16:00 - 16:15        Scheckübergabe Sparkasse / Danksagung OB
16:15 - 17:00        Musica e Canto
17:00 - 17:30        Raices Latinas
17:30 - 18:00        Benazir Banu
18:00 - 19:30        Kinderkulturkarawane
19:30 - 20:00        Peña de los Amigos
20:00 - 20:30        Wolga e. V.
20:30 - 21:00        Do-re-mi
21:00 - 21:30        Schaher El Asal
21:30 - 22:00        Moulin Rouge (TuS Damm)
22:00 - 22:05        Feuertanz
Ab 22:05        Party an den Ständen



PROGRAMM ZUKUNFTSZELT

Rahmenprogramm

- Ausstellung „Keine Zukunft ohne Herkunft“ – Archiv des Festes „Brüderschaft der Völker“
- Kunstausstellung zum Thema Afrika mit Kunstwerken aus einem Projekt der Künstlerin Rose-Marie Rychner mit der Lebenshilfe Aschaffenburg
- Info-Café mit Beiträgen der am Programm beteiligten Gruppen

Samstag (Jugendtag)

14:00 Uhr: „Soziale Netzwerke und ihre Rolle im arabischen Frühling“ – Referent: Bijan Kafi, Journalist und Berater in der zivilgesellschaftlichen Förderung

15:00 Uhr: „Biographiearbeit mit französischsprachigen Aschaffenburgern“ – Projekt-Seminar Französisch des Dalberg-Gymnasiums

16:00 Uhr: „Clash of cultures – Erfahrungen einer Weltwärts-Freiwilligen“ – Veranstalter: Kirchliche Jugendarbeit Aschaffenburg, anschließend „Frag deinen Freiwilligen – Live Konferenz mit einer Weltwärts-Freiwilligen in Litembo/Tansania“

17:00 Uhr: „Frauen – Freiheit – in Afrika?“ -  Moderatorin: Dr. Hiltrud Höreth, Veranstalter: Gleichstellungsstelle und Integrationsmanagement der Stadt Aschaffenburg

18:00 Uhr: „Bericht aus Benin“ – Bilder und Hörbeispiele der Aschaffenburger Studentin Barbara Schürger


Sonntag (Kinder- und Familientag)

14:00 Uhr: Mitmach-Aktion der Brüderschafts-Wohngemeinschaft „Bunter wohnen – Die interkulturelle WG in der kja.Wohnung“ – Veranstalter: Katakombe, die kirchliche Jugendarbeit und junge Menschen ab 16 Jahren

15:00 Uhr: „Wie ist das Leben als Rollstuhlfahrer in Afrika und in Deutschland?“ Vorstellung des Projektes „Rollis für Afrika“ und Rollstuhl-Parcour / www.rollis-fuer-afrika.de

15:30 Uhr: „Patenschaft für Sambia“ der Ruth-Weiss-Realschule für Mädchen

16:00 Uhr: Kunstworkshop mit der Aschaffenburger Künstlerin Rose-Marie Rychner inklusive Präsentation des gemeinsamen Projektes mit der Lebenshilfe / http://kunstzentrum-hammerhof.com/Rose-Marie Rychner.htm

16:30 Uhr: Afrikanischer Trommelworkshop mit dem Musiker Amadou Gueye für Kinder, anschließend freiwillige Präsentation der Ergebnisse vor der Klangbrettbühne

Diese Gruppen haben 2012 teilgenommen:

  1. Susu Bilibi
  2. Mama Afrika
  3. afka jugend
  4. Ten of a kind
  5. Kick la Luna
  6. Nord-Süd-Forum
  7. Pelemele "Rockzirkus"
  8. Story Stage Märchentheater
  9. Afka
10. Arta
11. Ägyptische Gruppe
12. Brigitte Lobin für Kinder in Afrika e.V.
13. Islamische Kulturgemeinschaft e.V.
14. Officium et Humanitas
15. In our own quiet way
16. Rollis für Afrika e.V.
17. Aids Truck
18. JUKUZ
19. SJR
20. Mobile Jugendarbeit
21. Stadtteiljugendtreffs
22. Musikbüro
23. Kinderbühne Kunterbunt
24. Café Abdate
25. Radio Klangbrett
26. Radiomaker
27. PIA-Partizipation, Inklusion und interkulturelle Arbeit
28. AVG
29. BDKJ
30. CVJM
31. DITIB-Jugend
32. dpsg
33. ev. Juz
34. jdav
35. Johannes-de-la-Salle-Schule
36. Katakombe
37. kja
38. Oberministranten-Runde
39. Projekt Komma
40. Kampfkunstschule
41. Engelgruppe der Lebenshilfe
42. Rythmische Sportgymnastik TuS Damm
43. Zirkus Namenlos
44. Amigos Latinoamericanos
45. Amnesty International
46. Deutsch-ausländische Gesellschaft Alzenau
47. Falun Gong
48. Freundeskreis Saint-Germain
49. Griechische Gemeinde Aschaffenburg
50. Musica e Canto
51. Iliria
52. Kommz-Gruppe
53. Kosova
54. Lebenshilfe
55. Nusantara
56. SV Vatanspor
57. Grundschule Wiesenfeld/Karlburg
58. Pena de los amigos
59. Sambagruppe Städtische Musikschule
60. Bauchtanzgruppe Sandrosen
62. Aschaffenburger Solidaritäts-Kaffee
63. Terre des hommes
64. Intgegration von Anfang an
65. Wolga e.V,
66. Hundestaffel Rotes Kreuz
67. Stiftschor
68. Kinderkulturkaravane
69. Ditib
70. Absolut
71. Mütze Mehrgenerationenhaus
72. Kids mit Handicap

Bedauerlicherweise haben fünf türkische Gruppierungen, die seit Jahren zu den Beteiligten des Festes zählen, nicht an dem Fest teilgenommen, weil sie nicht mit der Teilnahme von DITIB am Fest 2012 einverstanden waren. DITIB hatte sich im Vorfeld zu den Zielen des Festes bekannt und in einer Erklärung deutlich gemacht, dass das 2010 verabschiedete Selbstverständnis des Festes „Brüderschaft der Völker“ als Grundlage für eine Beteiligung mitgetragen wird. Weitere Gespräche und Workshops werden durchgeführt, um im kommenden Jahr allen türkischen Gruppen die Teilnahme am Fest zu ermöglichen.

.Beschluss:

Der Stadtrat nimmt den Bericht zur Weiterentwicklung des Festes „Brüderschaft der Völker“ zur Kenntnis.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 31.03.2015 15:25 Uhr