Zur Durchführung der Vermessungsarbeiten im Bereich des B-Planes „In den Spessartgärten“ (Fläche zwischen der Spessartstraße, Medicusstraße, Schoberstraße sowie an der Mattstraße) ist die Benennung der neuen bzw. geänderten Erschließungsstraßen notwendig.
Die Verwaltung schlägt in Abstimmung mit dem Stadt- und Stiftsarchiv und in Anlehnung an die bereits in diesem Gebiet benannten Straßenzüge folgende Benennungen bzw. Änderungen vor:
Die Straßenverbindung von der Spessartstraße bis zur Schoberstraße (unterbrochen von der Lautenschlägerstraße) wird mit Carl-Joseph-Will-Straße bezeichnet.
Die Planstraßen A und D, die jeweils von der Medicusstraße abgehen und dort auch wieder einmünden, erhalten ebenfalls den Namen Medicusstraße.
Die Planstraße B wird mit Mattstraße bezeichnet.
Die Mattstraße beginnt an der Reigersbergstraße und verläuft bisher durch bis zur Schoberstraße. Unterbrochen wird sie von der Spessartstraße.
Durch die Neuordnung der Erschließung im Abschnitt zwischen der Spessartstraße und der Lautenschlägerstraße kann die Mattstraße dann nicht mehr durchgehend mit Kraftfahrzeugen bis zur Schoberstraße befahren werden. Es entstehen somit zwei unabhängige Teilabschnitte mit der gleichen Namensbezeichnung, getrennt durch einen Fußweg.
Die Planstraße B als Fortführung der Mattstraße in das Erschließungsgebiet hinein und zurück zum Ausgangspunkt erhält ebenfalls diesen Namen.
Die Planstraße C (zwischen der zukünftigen Carl-Joseph-Will-Straße und dem neuen Straßenstück der Schoberstraße) erhält den Namen Jacob-Leo-Straße.
Das bisherige Teilstück der Mattstraße ab der Schoberstraße stadteinwärts über die Einmündung der Lautenschlägerstraße hinaus bis zum Beginn des neuen Fußweges wird umbenannt in Schoberstraße.
Eine Umbenennung hat keine Auswirkung auf die bestehende Hausnummervergabe, da für das gesamte Gebiet eine neue Hausnummervergabe durchzuführen ist.
Erläuterung des Namens Jacob Leo
Der 1748 in Mainz geborene Jacob Leo trat nach Beendigung seines rechtswissenschaftlichen Studiums in den Dienst des Erzstiftes Mainz und wurde schließlich 1796 Stadtschultheiß von Aschaffenburg. Als solcher stand er als landesherrlicher Beamter an der Spitze der Stadt-verwaltung, wobei er auch Funktionen auf dem Gebiet der Rechtssprechung hatte. Aufgrund seines Amtes war der Stadtschultheiß zugleich Beisitzer des Vizedomamtes und somit auch in der nächsthöheren Verwaltungsebene tätig. Nach der Bildung des Großherzogtums Frankfurt (1810) erhielt das Stadtoberhaupt die französische Bezeichnung „Maire“ und war nun allein für die Verwaltung der Stadt verantwortlich. Da sich diese Verwaltungsstruktur nicht bewährt hatte, kehrte man Mitte 1813 zu dem früheren Magistratssystem zurück. Nach dem Übergang Aschaffenburgs an Bayern (1814) blieb Leo noch einige Zeit im Amt und trat dann Mitte 1815 von seinem Amt zurück. Leo hatte sich insbesondere während der Kriegszeiten bewährt, in denen er immer wieder geschickt die Interessen der Stadt gegenüber oftmals recht anspruchsvollen und auch nicht vor Rechtsbruch zurückschreckenden Befehlshabern zu vertreten wusste. Leo, der letzte Stadtschultheiß der Stadt, ein Mann der Übergangzeit um 1800, starb 1825.
Erläuterung des Namens Carl Joseph Will
Ebenso wie Leo erlebte Carl Joseph Will (1754-1834) alle Staatsveränderungen vom Ende des Erzstiftes bis zum Übergang Aschaffenburgs an Bayern. Der Jurist Will wurde 1787 der zweite Inhaber des erst 1782 geschaffenen Amtes des Vizedomamtsdirektors. Das Vizedomamt war die Mittelinstanz zwischen den örtlichen Verwaltungen in Stadt und Land einerseits und der Landesregierung in Mainz bzw. später Aschaffenburg andererseits. Will hatte die Aufsicht über die lokalen Verwaltungen, die er ggf. rügen und bestrafen konnte. Er hatte die von der unteren Verwaltungsebene kommenden Statistiken und Berichte zu überwachen und weiterzuleiten. Mit der Schaffung des Großherzogtums Frankfurt erhielt das Vizedomamt die Bezeichnung Präfektur, und Will wurde Präfekt. Diese Bezeichnung führte er auch noch in bayerischer Zeit, als er am 24. August 1814 in den persönlichen Adelsstand erhoben wurde; 1817 schied er aus seinem Amt. Wie Leo auf der städtischen Ebene, so hat Will auf der mittleren Verwaltungsebene die Geschicke Aschaffenburgs und seines Umlandes in schwieriger Zeit gut gesteuert.
Herr Stadtrat Johannes Büttner hat mit Schreiben vom 21.10.2012 einen Antrag gestellt, die Straßenverbindung von der Spessartstraße bis zur Schoberstraße nach Rudolf Hartig zu bezeichnen. Aufgrund dieses Änderungsantrages wurde dieser TOP „Benennung von Straßen“ nicht im Plenum am 22.10.2012 behandelt, sondern vertagt. Die Verwaltung befürwortet in Abstimmung mit dem Stadt- und Stiftsarchiv eine Straße nach Rudolf Hartig zu benennen, allerdings nicht an dem Ort, wo die nach Carl-Joseph-Will benannte vorgesehen ist. Nur eine Benennung in der Kombination Carl-Joseph-Will / Jacob-Leo ist schlüssig. Dies wurde Herrn Stadtrat Johannes Büttner in einem persönlichen Gespräch erläutert. Mit Schreiben vom 26.11.2012 hat Herr Stadtrat Büttner seinen Antrag dahingehend geändert, dass sein Vorschlag „Rudolf Hartig“ in die Vorschlagsliste der Verwaltung aufgenommen werden soll.
Die Verwaltung bittet um Zustimmung zu den vorgeschlagenen Straßenbenennungen sowie zur Aufnahme des Vorschlages „Rudolf Hartig“ in die Vorschlagsliste der Verwaltung.