Im Februar 2012 wurde im Stadtrat letztmals über die Aktivitäten der Stadt Aschaffenburg zur Gestaltung des demografischen Wandels berichtet. Entsprechend der Beschlussfassung wurde inzwischen die Demografiewerkstatt „Jugend gestaltet Zukunft“ durchgeführt, die Unterstützung der Aschaffenburger Vereine weiterbetrieben und entsprechend des Jahresschwerpunkts für die Jahre 2012 und 2013 die Themenfelder Bildung und Gesundheit durch Veranstaltungen und Einzelprojekte in die Öffentlichkeit getragen.
Die Resonanz zu allen Veranstaltungen und Angeboten war stärker als erwartet. Man kann daher feststellen, dass in der Öffentlichkeit die Notwendigkeit den demografischen Wandel aktiv zu gestalten akzeptiert und die Stadtbevölkerung auch bereit ist sich in diesen Prozess aktiv einzubringen. Die Gesamtbilanz der Demografiearbeit der Stadt Aschaffenburg seit dem Jahr 2008 mit der Durchführung der ersten großen Demografiewerkstatt ist daher positiv zu bewerten.
Dazu hat sicher auch beigetragen, dass der demografische Wandel nicht nur diskutiert wurde, sondern die Stadt konkrete Hilfestellungen zur Gestaltung des Veränderungsprozesses anbietet und durch den jeweiligen Jahresschwerpunkt auch immer wieder neue und unterschiedliche Akteure in den Prozess einbindet. Dazu gehört die Unterstützung und Förderung der Vereinsarbeit, um die Aschaffenburger Vereine als wichtige Träger des sozialen und kulturellen Leben zukunftsfähig zu machen sowie die Aktivitäten der Stadt im Bereich Bildung und Gesundheit. Im Bereich Bildung wurden vor allen Dingen Informationsangebote durchgeführt, der Bereich Gesundheit wurde –vorzugsweiße in Kooperation mit dem Projekt Soziale Stadt- durch experimentelle Einzelveranstaltungen und den bereits viermal stattgefundenen Gesundheitstag im Stadtteil Damm besetzt. Seit 2012 liegt außerdem das vom Stadtrat beschlossene „Konzept zur Gesundheitsprävention“ vor, das für die Gesundheitsarbeit auf gesamtstädtischer Ebene einen Rahmen darstellt, und das die Gesundheitsarbeit in die Aktivitäten zur Gestaltung des demografischen Wandels einbettet.
Die Aktivitäten des Jahres 2012 waren insbesondere:
I. Demografieprozess
Workshops „Vereinsleben im richtigen Licht“
Die Bereitschaft der Bevölkerung sich in Vereinen zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen nimmt ab. Dadurch ist die Existenz vieler Traditionsvereine gefährdet. Dies gilt für den sportlichen, sozialen und kulturellen Bereich gleichermaßen. Die Vereine haben daher die Notwendigkeit ihre Arbeit und die Möglichkeiten, die sich durch eine Vereinsmitgliedschaft ergeben können, besser darzustellen. Die Workshops sollen dazu konkrete Hilfestellungen vermitteln. Neben der Pressearbeit haben die Vereinsvertreter in verschiedenen Modulen die Möglichkeiten Kenntnisse in der Flyer- und Plakatgestaltung sowie der „Vereinkommunikation 2.0“ zu erlernen. Die erste Workshopreihe war innerhalb kurzer Zeit mit mehr als 150 Teilnehmern ausgebucht. Im Jahr 2013 wird daher nochmals dieser Workshop durchgeführt. Er läuft aktuell.
Demografiewerkstatt „Jugend gestaltet Zukunft“
Im Oktober 2012 wurde mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine spezielle Demografiewerkstatt durchgeführt. Die jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren – Schüler, Studenten, Auszubildende, Erzieherinnen, Mitarbeiter des Jugendradios Klangbrett, ein Hotelkaufmann, ein Frisör und weitere – haben sich mit der Frage befasst: „Wie soll sich die Stadt Aschaffenburg bis 2013 entwickeln und was sind wichtige Handlungsschwerpunkte aus der Sicht von Jugendlichen und jungen Erwachsenen?“ An der Demographiewerkstatt waren auch Mitglieder des Stadtrates sowie Mitarbeiter der Verwaltung beteiligt. Erste Ergebnisse dieser speziellen Demografiewerkstatt werden im Rahmen der Sitzung vorgestellt.
Bildungsprojekte:
Auch im Jahr 2012 wurden drei Veranstaltungen für jeweils spezielle Teilnehmerkreise angeboten. Mit diesen Fachforen sollen neue inhaltliche Akzente in die Arbeit der verschiedenen Bildungsinstitutionen gebracht werden und gleichzeitig eine bessere Vernetzung der verschiedenen Akteure erreicht werden.
Ausblick 2013:
Der Flächennutzungsplan ist die langfristige, strategische Leitplanung jeder Kommune. Im Rahmen der Neuaufstellung ist daher der quantitative Flächenbedarf für unterschiedliche Nutzungen zu ermitteln. In einem Gutachten wurde dieser Bedarf an Wohnraum und Neubauten untersucht. Eine qualitative Betrachtung, dass heißt die Untersuchung der Frage welcher Art und welche Qualitäten der künftige Wohnungsbau haben muss, um den sozialen Bedürfnissen gerecht zu werden, wurde bisher (noch) nicht angestellt. Hierunter fällt auch die Frage welche Wohnformen werden künftig Bedeutung haben. Es ist davon auszugehen, dass deren Vielfalt zunehmen wird.
Von Seiten der Stadtverwaltung wird daher dieses Thema im zweiten Halbjahr 2013 im Rahmen eines Expertenworkshops sowie in zwei Fachvorträgen aufgegriffen, um so die Öffentlichkeit und Wohnungswirtschaft zu sensibilisieren, und damit die Entwicklung des Wohnungsbestandes auf zeitgemäße Bedürfnisse auszurichten.
II. Gesundheitsarbeit
Die Gesundheitsarbeit der Stadt soll künftig in einem Zwei-Säulen-Modell betrieben werden. Auf gesamtstädtischer Ebene soll ein Netzwerk der verschiedenen Akteure im Gesundheitswesen, das heißt Ärzte, pflegende und betreuende Einrichtungen sowie Handel und Versicherungen zusammenbringen und deren Kooperation fördern. Die zweite Säule besteht aus konkreten Einzelprojekten, die vorzugsweiße auf Stadtteilebene experimentell und als niedrigschwellige Maßnahmen und Projekte realisiert wurden. Dies wird bereits seit 2007 im Rahmen der sozialen Stadt im Stadtteil Damm erfolgreich praktiziert.
Beitritt zum „Gesunde Städte-Netzwerk“
Grundlage für die gesamtstädtische Gesundheitsarbeit ist das vom Stadtrat beschlossene Konzept Gesundheitsförderung und Prävention. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um dem „Gesunde Städte-Netzwerk“ der Bundesrepublik Deutschland beizutreten. Der Aufnahmeantrag ist gestellt, der Vorstand des Netzwerks hat im Januar 2013 die Mitgliedschaft der Stadt Aschaffenburg einstimmig beschlossen.
Netzwerkarbeit zur Pflegesituation am bayerischen Untermain: Pflegebündnis Untermain
Bereits 2011 fanden erste Gespräche über einen Zusammenschluss verschiedener Träger und Institutionen aus dem Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich in der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg statt. Dem Pflegebündnis gehören derzeit zehn Organisationen an. Zu den Unterstützern zählen: die AOK, Stadt- und Landkreis Aschaffenburg, das Klinikum Aschaffenburg und das Krankenhaus Erlenbach. Das Pflegebündnis strebt eine Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Aschaffenburg an. Überschneidungen mit dem Gesundheitskonzept der Stadt Aschaffenburg gibt es mit dem Sektor Gesundheitswirtschaft, betriebliches Gesundheitsmanagement, demografische Situation in den Gesundheitsberufen, Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung zum Thema Gesundheit, Soziales und Pflege. Weiterhin bietet sich seitens der Stadt eine verstärkte Mitarbeit im Netzwerk an, um bestehende und neue Kontakte zu pflegen und Themen, die sich im Gesundheitskonzept wiederfinden mit aufzugreifen.
Einzelprojekte der Gesundheitsarbeit
Im Rahmen der Sitzung werden auch verschiedene Einzelprojekte der Gesundheitsarbeit in den Stadterneuerungsgebieten von Aschaffenburg vorgestellt. Zu nennen sind hier die Projekte:
- Grabeland,
- Bewegungsangebote für verschiedene Alters- und Sozialgruppen in den Quartierszentren,
- Kooperationsvereinbarungen mit Sportverbänden,
- Niedrigschwelliger Sportangebote, die in Vereinsstrukturen überführt werden.
Ausblick 2013: Fachabend Gesundheit
Im Herbst 2013 ist die Durchführung eines Fachabends aus Anlass des Beitritts zum „Gesunde Städte-Netzwerk“ vorgesehen. Dabei geht es darum, die Arbeit des Netzwerkes öffentlich zu präsentieren und Impulse für die Mitarbeit im Netzwerk aus der Stadtgesellschaft aufzunehmen. Neben einem Fachreferenten werden daher verschiedene Vertreter aus dem Gesundheits-, Sozial- und Pflegebereich eingeladen. Der Abend soll so den gesamten Querschnitt des Gesundheitswesens in der Stadt Aschaffenburg repräsentieren und die Sinnhaftigkeit der Kooperation der Akteure im Gesundheitswesen veranschaulichen. Vertreter des „Gesunde Städte-Netzwerk“ werden ebenfalls teilnehmen.
Die in der Beschlussvorlage angesprochenen Projekte werden im Rahmen der Sitzung ausführlich dargestellt.