400 Jahre Schloss Johannisburg Aschaffenburg: Vorstellung des Jubiläumsprogramms


Daten angezeigt aus Sitzung:  2. Sitzung des Kultur- und Schulsenates, 03.07.2013

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Kultur- und Schulsenat 2. Sitzung des Kultur- und Schulsenates 03.07.2013 ö Vorberatend 3kss/2/3/13

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Das Schloss Johannisburg  wurde am 17. Februar 1614 durch Kurfürst und Erzbischof Johannes Schweickard von Kronberg geweiht. Die 400. Wiederkehr dieses Termins ist in Aschaffenburg Anlass für die Durchführung eines umfangreichen Jubiläumsprogramms im Jahr 2014.

Unter Leitung des Präsidenten der bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen und des Oberbürgermeisters hat sich eine Arbeitsgruppe konstituiert, die sich in bislang drei Treffen (zuletzt 19.06.) mit der Vorbereitung des Programms befasst hat. Das Programm enthält sowohl die jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen im Schloss bzw. Schlosshof wie Carillonkonzerte, Schlosskonzerte, Museumsnacht, Carillonfest und Kunsthandwerkermarkt wie eigens ins Programm genommene Bestandteile (Ausstellungen, Sonderveranstaltungen und Veranstaltungen im Rahmen der Kulturtage).

Die nachfolgend genannten städtischen und staatlichen Dienststellen und Einrichtungen sind in die Vorbereitung eingebunden:

-        Bayerische Staatsgemäldesammlungen
-        Staatliche Antikensammlung
-        Bayerische Staatsbibliothek
-        Städtische Steinmetzschule
-        Führungsnetz Volkshochschule
-        Kongress- und Touristikbetriebe
-        Weitere städtische Dienststellen


Programmplanung (Stand 17.06.2013)

Datum

Veranstaltung
Ort/ Weitere Angaben
16.02.2014
09.30 Uhr
SO
Pontifikalamt zum Jahrestag der Schlossweihe
Stiftsbasilika
Bischof Hofmann ist angefragt
17.02.2014
MO
Pressekonferenz
Vorstellung des Jahresprogramms
02.04.2014
MI
Luminale
Lichtinszenierung des Schlosses im Rahmen des Lichtkunstfestivals Luminale mit Rahmenprogramm (Abendöffnungen, Gastronomie etc.)
03.04.2014
DO


04.04.2014
FR


04.05.2014
16.00 Uhr
SO
Carillonkonzert

09.05.201417.00 Uhr
FR
Ausstellungseröffnung Hans Juncker
Stadttheater Aschaffenburg

10.05. -17.09.2014   
SA
MI
Ausstellung
„Wunderkind mit Hammer und Meißel – Der Bildhauer Hans Juncker(1582 – 1624) und der Aschaffenburger Schlossbau“
10.05.2014
20.00 Uhr
SA
Konzert
Stiftsbasilika
Daniel Bollius: Johannes-Oratorium
18.05.2014
18.00 Uhr
SO
1. Schlosskonzert
Ridingersaal
29.05.2014
20.00 Uhr
DO
1. Schönbusch-serenade
Festsaal Park Schönbusch
01.06.2014
16.00 Uhr
SO
Carillonkonzert

Juni 2014

Steinmetzhütte im Schlosshof
Steinmetzschule und drei weitere Steinmetzen
20.06. –
30.06.2014
FR
MO
Volksfest
Feuerwerk mit Schlossbeleuchtung
Feuerwerk mit Schlossbeleuchtung
21.06.2014
SA
2. Schönbusch-serenade
Festsaal Park Schönbusch

15. Aschaffenburger Kulturtage
03.07.2014
DO
Eröffnung, anschließend Musikprogramm
Schlosshof?? Regenvariante jeweils Stadttheater
04.07.201410.30 Uhr
FR
Till Eulenspiegel
Schlosshof
18.00 und 22.00 Uhr WM
05.07.201415.30 Uhr
SA
Till Eulenspiegel
Schlosshof
18.00 und 22.00 Uhr WM
06.07.2014
SO
2. Schlosskonzert
Schlosshof
07.07.2014
MO
Jazz im Schlosshof
Schlosshof
08.07.2014
DI

22.00 Uhr WM
09.07.2014
MI

22.00 Uhr WM
10.07.2014
20.00 Uhr
DO
Operngala: Rossini -  Genie und Genießer
Schlosshof
11.07.2014
FR
Museumsnacht
Innenstadt
12.07.2014
SA
19.00 Uhr
Offenes Singen
22 Uhr WM
13.07.2014
SO

21 Uhr WM



26.07. –
03.08.2014
SA
SO
27. Aschaffenburger Bachtage
Konzerte in Ridingersaal und Schlosskapelle
02. und 03.08.2014
SA
SO
Kunsthandwerkermarkt und Carillonfest

30. und
31.08.2014
SA
SO
Stadtfest

17.10.2014
FR
Verleihung
Danner-Preis
Stadttheater
Okt.2014

Ausstellung
Danner-Preis
Schlossmuseum
07.11. –
09.11.2014
FR
SO
Historica
Jahresversammlung des Autorenkreises
Quo vadis mit Lesenacht und Verleihung des Walter-Scott-Preises




Weitere Erläuterungen zu drei Veranstaltungen im Rahmen des Schlossjubiläums


10.05. bis 17.09.2014
„Wunderkind mit Hammer und Meißel – Der Bildhauer Hans Juncker (1582 – 1624) und der Aschaffenburger Schlossbau“

Hans Juncker (1582-1624) war Spross einer weit verzweigten „Künstler-Dynastie“. Er zählt zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern in der Zeit um 1600 und hat zahlreiche Werke in und um Aschaffenburg hinterlassen, die heute zu den künstlerischen Attraktionen der Region zählen...

... unter anderem:

?        Kanzel der Stiftskirche St. Peter und Alexander, Alabaster, teilweise vergoldet, 1602
?        Grabplatte Herzog Ottos von Bayern und Schwaben im Stiftsmuseum Aschaffenburg, 1606/08
?        Epitaph des Erzbischofs Theoderich von Erbach in der Stiftskirche, Sandstein, 1608
?        Hochaltar der Schlosskirche, Alabaster,1614
?        Kanzel der Schlosskirche, Alabaster, 1618
?        Figurenportal der Schlosskirche, 1618
?        Magdalenen-Altar der Stiftskirche St. Peter und Alexander, 1626

... sowie zahlreiche Epitaphien und Grabmäler in Würzburg, Mainz und Aschaffenburg.

Das Schlossmuseum Aschaffenburg besitzt die umfangreichste Sammlung von Werken Hans Junckers und seines Kreises. Hinzu treten für die Ausstellung zahlreiche Leihgaben aus weiteren Museen und Sammlungen. Darüber hinaus ermöglicht es die in den letzten Jahren durchgeführte Revision umfangreicher Depotbestände der Aschaffenburger Museen, die nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs geborgenen Teile von beschädigten Skulpturen Junckers und seiner Werkstatt nach erfolgter Restaurierung nun erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Bereits der bedeutende Kenner der süddeutschen Skulptur Leo Bruhns (Literatur: Bruhns, Würzburger Bildhauer, 1923) wies darauf hin, dass "das frühreife Wunderkind" bereits im zarten Alter von 16. Jahren den Altar der Dorfkirche von Darstadt (Ochsenfurt) vollendete und selbstbewusst mit seiner Signatur, seinem Alter (!) und der Datierung "1598" versah.
Die Hauptwerke Junckers sind in Aschaffenburg konzentriert, wo er im Dienst der Erzbischöfe von Mainz vor allem an dem seit 1605 aufgeführten prachtvollen Schlossbau an führender Stelle tätig war.

Die Ausstellung richtet sich an ein regionales wie auch überregionales Publikum und wird in Kooperation mit der Staatlichen Verwaltung der bayerischen Schlösser, Gärten und Seen umgesetzt. Erstmals wird dazu die Schlosskirche in den Ausstellungsrundgang integriert. Sie wird so zum "größten Exponat" der Ausstellung werden.

Zur Ausstellung erscheint ein fundierter und reich bebilderter Katalog (ca. 200 S.).

Die Ausstellung verdeutlicht vor dem Hintergrund der Schlossbaugeschichte einen wesentlichen Aspekt der Renaissancekultur in Deutschland am Vorabend des 30jährigen Krieges: Der Schlossbau als Bauaufgabe geistlicher Fürsten und die Einbindung der Kunst im Zeitalter der „Katholischen Reform“. Das Bildprogramm des Hauptaltars in der Aschaffenburger Schlosskirche steht hierfür paradigmatisch. Im Auftrag des Erzbischofs Johann Schweickard von Kronberg war Juncker nicht nur als "Restaurator" tätig, sondern ahmte bei einzelnen Aufträgen mitunter die Kunst vergangener Zeiten bewusst nach, um die lange Tradition der geistlichen Herrschaft des Mainzer Stuhles auch in den sichtbaren "Denkmälern" zu begründen.


Daniel Bollius (1590 – 1642): „Repraesentatio harmoniaca conceptionis et nativitatis S. Joannis Baptistae“ - Johannes-Oratorium


Der Komponist

Wie der gut 20 Jahre ältere Claudio Monteverdi für ganz Europa, so war für Deutschland Daniel Bollius einer der bahnbrechenden Erneuerer der Musik im frühen siebzehnten Jahrhundert.

Bollius wurde um das Jahr 1590 am Hohenzollernsitz im schwäbischen Hechingen geboren, wo er wohl von seinem Vater, dem Vizekapellmeister der Hofkapelle ab dem Jahr 1606 seinen ersten Musikunterricht erhielt. Die Universität in Dillingen ist als Studienort Bollius’ belegt; seine erste nachweisbare Anstellung erhielt er 1613 als Hoforganist und Registrator des Grafen Johann von Hohenzollern in Sigmaringen, wo er sechs Jahre blieb.
Danach ist er Organist und Komponist des Mainzer Kurfürsten Johann Schweickard von Kronberg gewesen. In der dortigen kurfürstlichen Hofkapelle stieg er Mitte der 1630er Jahre zum Hofkapellmeister auf, bevor er um das Jahr 1642 starb.


Zur Entstehung des Werks

Das Oratorium ist leider nicht datiert, vermutlich wurde es zum 70. Geburtstag des Kurfürsten Johann Schweickard von Kronberg am 15. Juli 1623 komponiert. Da der Kurfürst im Sommer normalerweise in Aschaffenburg residierte, dürfte es also in Aschaffenburg uraufgeführt worden sein. Es handelt sich um das erste "richtige" Oratorium eines deutschen Komponisten, denn es lehnt sich nicht an die deutsche Tradition des harmonisierten Lektionstons an (wie ihn Schütz z. B. noch in der Weihnachtshistorie verwendet), sondern orientiert sich an dem neuen rezitativischen Stil, wie er z. B. von Monteverdi in seinen Opern komponiert wurde. Dementsprechend greift Bollius in der Besetzung ins Volle und setzt alle Musiker ein, die ihm in Mainz und Aschaffenburg zur Verfügung standen. Im Idealfall benötigt man für das Stück 22 Sänger und Instrumentalisten.

Die Besetzung
10 Sänger, 2 Zinken, Fagott, 2 Flöten, 2 Geigen, Gambe, Violone, Harfe, Chitarrone, Orgel, Cembalo

Zur Konzeption der Aufführung
Soweit bekannt, wurde das Werk bisher nur einmal 2003 im Rahmen eines Universitätsprojektes in den USA aufgeführt. Es dürfte sich also in  Aschaffenburg nach der Uraufführung um die europäische Erstaufführung handeln.

Zur Entstehungszeit wurde ein solches Werk als geistliches Theaterstück aufgefasst. In die Kirchen wurden Bühnen und Tribünen eingebaut, die Handlung auf verschiedene Orte und Musikgruppen verteilt. So entstand ein geistliches Theaterstück. Ein derartiges Konzept wird auch für die Aufführung in Aschaffenburg verfolgt. Auf der einen Seite steht der Chor des Evangelisten bzw. der Sinfonien, auf der anderen Seite der Chor der verschiedenen Solopartien. Für den Epilog würden sich dann beide Chöre vereinen.

Ausführende
Solisten
Rosenmüller-Ensemble
Leitung: Arno Paduch

Aufführungsort
Stiftsbasilika Aschaffenburg

Der Bayerische Rundfunk zeichnet das Konzert auf.



„Danner-Preis 2014“

Zweck der Danner-Stiftung ist die Förderung des Kunsthandwerks in Bayern. Die Stiftung wurde im Jahr 1920 von Therese Danner im Gedenken an ihren bereits im Jahr 1917 verstorbenen Ehemann Benno gegründet. Das Bestreben der Danner-Stiftung ist es, Anreize für herausragende kunsthandwerkliche Leistungen zu geben und dem Kunsthandwerk unserer Zeit zu Anerkennung und Wertschätzung auf möglichst breiter Ebene zu verhelfen. Bayern ist das einzige Land in der Bundesrepublik Deutschland, das eine solche Fördereinrichtung für das Kunsthandwerk besitzt.

Die Danner-Stiftung führt 2014 wieder einen landesweiten Wettbewerb für das Kunsthandwerk in Bayern durch. Schirmherr ist der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Martin Zeil, MdL.

Der Wettbewerb ist mit der Vergabe des „Danner-Preises“ verbunden. Der Preis ist mit 15.000 € dotiert. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine internationale Jury. Die Jury kann bis zu vier weitere Arbeiten, die sie für besonders förderungswürdig hält, mit zusätzlichen „Förderpreisen“ im Wert von insgesamt  12.000 € auszeichnen

Die von der Jury ausgewählten Arbeiten werden in einer Ausstellung gezeigt. Die feierliche Verleihung des „Danner-Preises 2014“ findet am 17. Oktober 2014 im Stadttheater Aschaffenburg statt. Die Ausstellung wird am selben Abend im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg eröffnet. Anschließend sind weitere Stationen der Ausstellung geplant. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher bebildeter Katalog. Die Organisation liegt in den Händen der Danner-Stiftung.

.Beschluss:

Der Kultur- und Schulsenat stimmt den vorgestellten Planungen zum Schlossjubiläum 2014 zu (A nlage 3).

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 15, Dagegen: 0

Datenstand vom 31.03.2015 15:59 Uhr