Regionales Einzelhandelskonzept im Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg


Daten angezeigt aus Sitzung:  8. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates, 17.09.2013

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Planungs- und Verkehrssenat 8. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates 17.09.2013 ö Beschließend 4pvs/8/4/13

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

1.        Aufgabenstellung

Die anhaltende Flächenkonzentration im Einzelhandel in Verbindung mit der Vergrößerung des Einzugsbereichs der Standorte hat im Verdichtungsraum Aschaffenburg Ausmaße erreicht, die die flächendeckende Nahversorgung in kleinen Stadtteilen und Gemeinden gefährdet. Die Steuerung des Einzelhandels für den Verdichtungsraum mit rund 165.000 Einwohnern ist damit eine regionale Aufgabe, die nur durch eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung der betroffenen Gemeinden bewältigt werden kann. Die 13 Gemeinden des Stadt-Umland-Bereichs Aschaffenburg, Glattbach, Goldbach, Großostheim, Haibach, Hösbach, Johannesberg, Kleinostheim, Leidersbach, Mainaschaff, Niedernberg, Stockstadt und Sulzbach haben sich im Juli 2011 darauf geeinigt, ein gemeinsames regionales Einzelhandelskonzept zu erstellen. Mit dem Einzelhandelskonzept verfolgen die beteiligten Gemeinden das Ziel, die Nahversorgung in der Fläche mittel- und langfristig durch Absprachen in der Standortentwicklung sowie in planungsrechtlicher Fixierung im gesamten Stadt-Umland-Bereich sicherzustellen.

Mit der Bearbeitung des Gutachtens wurde die BBE-Handelsberatung, Köln, beauftragt. Zu den Arbeitsschritten des Gutachtens gehören eine detaillierte Bestandserfassung in allen Gemeinden, die Bewertung des Handelsbesatzes und die Ableitung von Perspektiven und Zielen sowie konkreten Handlungsempfehlungen für die jeweilige Gemeinde.

Das gemeinsame Gutachten ist beispielgebend für eine interkommunale Zusammenarbeit und hat Vorbildfunktion für andere Regionen. Aus diesem Grund gewährt die Regierung von Unterfranken Zuschüsse des Landes aus dem Programm Städtebauliche Planungen und Forschungen. Der regionale Planungsverband und das Landratsamt Aschaffenburg waren in die Bearbeitung des Konzeptes eng eingebunden.


2.        Ergebnisse

Der Entwurf des Gutachtens liegt mittlerweile vor. Nach einer finalen Abstimmungsrunde in der Stadt-Umland-Sitzung am 26. September 2013 soll das Einzelhandelskonzept im November dieses Jahres durch die Bürgermeister beschlossen werden.

Bestandsanalyse

Die 13 Gemeinden des Stadt-Umland-Bereichs Aschaffenburg (164.400 Einwohner) verfügen über eine Kaufkraft in Höhe von 936 Mio. Euro. Die Kaufkraftkennziffer liegt 4,8 Prozentpunkte über den Bundesdurchschnitt. Die Gesamtverkaufsfläche beträgt rund 426.000 m². und verteilt sich auf 1.285 Betriebe Mehr als 50 % dieser Verkaufsfläche und Betriebe entfällt auf das Oberzentrum. Die Gemeinden Mainaschaff und Stockstadt haben jeweils regional bedeutende Fachmarktstandorte. Die Gemeinde Leidersbach ist Bekleidungsschwerpunkt. Den höchsten Einzelhandelsbesatz im Umland hat Großostheim. Die Verkaufsfläche in m² je Einwohner ist überdurchschnittlich. Bezogen auf Nahrungsmittel liegt der Untersuchungsraum im Mittel des Bundesdurchschnitts. Bei der Einzelhandelsausstattung mit Nahrungs- und Genussmittel erhält der Stadt- Umland-Bereich ein befriedigendes Zeugnis. Einzelne kleinere Umlandgemeinden haben eine schlechte Versorgung.

Regionales Versorgungsnetz

Das regionale Einzelhandelskonzept definiert räumliche Schwerpunktgebiete für die Einzelhandelsentwicklung als sogenanntes Regionales Versorgungsnetz.

Es bildet sich aus der City von Aschaffenburg, aus Teilraumzentren und Nahversorgungsschwerpunkten. An diesen Standorten sollen in der Regel großflächige Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtrelevanten Sortimenten angesiedelt werden. Die Nahversorgungsstandorte und Ergänzungsstandorte runden das Versorgungsnetz ab. Bei der künftigen Einzelhandelsentwicklung in den Gemeinden des Stadt-Umland-Bereichs werden die Handlungsfelder Bestandsfestschreibung, aktive Bestandsentwicklung und Ausbau/Revitalisierung/Ansiedlung unterschieden.

Empfehlungen des regionalen Einzelhandelskonzeptes zur Stadt Aschaffenburg

Die Empfehlungen zum Oberzentrum decken sich vollumfänglich mit dem jüngsten Einzelhandelskonzept für die Stadt Aschaffenburg aus dem Jahre 2010.

Handlungsbedarf in der Einzelhandelsentwicklung wird insbesondere gesehen:

-        im Ausbau der Lebensmittelversorgung und des Einzelhandels mit oberzentraler Versorgungsbedeutung in der Innenstadt,

-        im Ausbau des Ergänzungsstandortes Würzburger Straße,

-        bei der aktiven Bestandsentwicklung der Stadtteilzentren und der wohnortnahen Versorgung,

-        bei den Stadtteilzentren Damm, Schweinheim und Nilkheim ist besonderes Augenmerk auf die Standortsicherung der Lebensmittelanbieter, ggf. durch Verkauflächenerweiterung zu legen. Städtebauliche Unterstützung durch die Erhöhung der Aufenthaltsqualität und die Aufwertung von Grundstücken und Bestandsobjekten ist erforderlich.

-        Im Sortimentsbereich Möbel werden Verkaufsflächenerweiterung als sinnvoll erachtet sofern sie mit innenstadtrelevanten Randsortimenten verträglich sind. Auch die Ansiedlung weiterer Möbelanbieter stärkt die oberzentrale Funktion Aschaffenburgs.

-        Bei den sogenannten Ergänzungsstandorten sollen zur langfristigen Standortsicherung Verkaufsflächenerweiterungen ermöglicht werden, ohne jedoch kleinflächige Betriebe im Umfeld anzusiedeln.

-        Bei den Nahversorgungsstandorten sollen ebenfalls Verkaufsflächenerweiterungen zur Standortsicherung ermöglich werden.


3.        Bewertung

Das vorliegende Regionale Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg ermöglicht erstmals einen umfassenden Überblick über die Handelsentwicklung im Verdichtungsraum. Die Einzelhandelsentwicklung wird damit transparent. Mit den gemeindespezifischen Zielaussagen werden gemeinsame „Spielregeln“ zwischen den Gemeinden verabredet. Die nachbargemeindliche Abstimmung der Bauleitplanung wird vereinfacht. Vorteile ergeben sich zusätzlich bei landesplanerischen Beurteilungen von Einzelhandelsprojekten, da die Beurteilungsgrundlagen umfassend und transparent aufbereitet sind. Eine Einschränkung der kommunalen Planungshoheit ist allerdings mit dem regionalen Einzelhandelskonzeptes nicht verbunden.

.Beschluss: 1

1.        Der Bericht der Verwaltung zum regionalen Einzelhandelskonzept im Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg wird zur Kenntnis genommen.

2.        Die Zielaussagen (Stadtprofil Aschaffenburg) im Einzelhandelskonzept für den Stadt-Umland-Bereich Aschaffenburg werden bestätigt (Anlage 1).

3.        Die Verwaltung wird beauftragt, diese Zielaussagen in die Beschlussfassung über das regionale Einzelhandelskonzept positiv einzubringen.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 15, Dagegen: 0

.Beschluss: 2

Aus der Mitte des Planungs- und Verkehrssenates wird gefordert, dass die Verwaltung endlich Lösungsvorschläge für die Sicherstellung der Lebensmittelnahversorgung in den schlecht versorgten Stadtteilen, wie z.B. in Damm mit der Burchardtstraße, dem Stadtrat präsentiert. Herr Stadtrat Walter Roth teilt mit, dass er dies auch schon vor ca. einem Jahr beantragt hat. Er und Herr Stadtrat xxx fordern hier insbesondere einen deutlichen Einsatz und zielgerichtete Aktivitäten der Wirtschaftsförderung der Stadt Aschaffenburg. Beide fordern eine baldige Behandlung dieser Problematik im Stadtrat.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 31.03.2015 16:12 Uhr