1 Bestandsbeschreibung
Die Duccastraße verbindet die Weißenburger Straße mit dem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich der Ludwigstraße. Sie weist damit überwiegend Durchgangsverkehr auf. Die tägliche Verkehrsmenge beläuft sich nach einer Zählungen und Hochrechnung des Stadtplanungsamts auf ca. 1.700 Fahrzeuge. Durch den Bau und die Neuorganisation des Regionalen Omnibusbahnhofs erhielt die Duccastraße eine zentrale Bedeutung für den Linienverkehr. Nur über die Duccastraße können die Ausstiegshaltestellen am ROB erreicht werden, zumindest für die Linien aus dem westlichen, südlichen und östlichen Bedienungsgebiet. Auch für den Individualverkehr ist die Duccastraße eine stark genutzte Verbindung zum Hauptbahnhof, besonders aus den Fahrtrichtungen Luitpold- und Erthalstraße. Aus östlicher Richtung besteht mit der Kolpingstraße eine weitere Möglichkeit zum Hauptbahnhof zu gelangen. Entsprechend wenige Fahrzeuge biegen von der Weißenburger Straße links in die Duccastraße ein. Bild 1 zeigt das Bahnhofsquartier mit den Einbahnstraßenregelungen.
Bild 1: Lageplan Bahnhofsquartier
Der Fahrbahnbelag der Duccastraße ist stark sanierungsbedürftig, ebenso wie der Kanal. Die Gehwege der Duccastraße wurden in der Vergangenheit vom ruhenden Verkehr zur Hälfte der Breite in Anspruch genommen. Erst mit der Einführung des Bewohnerparkens wurde eine Straßenseite gänzlich vom ruhenden Verkehr befreit und auf der Gegenseite ganz auf der Fahrbahn angeordnet. Heute stehen 12 Parkstände auf der linken Seite zur Verfügung.
Im Laufe des Jahres 2012 wurden mehrere Stadtratsanträge zur Duccastraße gestellt, deren Inhalte im Folgenden mit behandelt werden.
2 Zielsetzung der Straßenraumgestaltung und Verkehrsführung
Die Ziele der Straßenraumgestaltung und der Verkehrsführungen werden wie folgt formuliert und spiegeln sich auch in den Stadtratsanträgen wider:
- Reduzierung der Verkehrsbelastung / Verkehrsberuhigung
Die Reduzierung der Verkehrsbelastung kann nur auf den motorisierten Individualverkehr abzielen, da es für die Buslinien keine Alternative zur Duccastraße gibt. Das Betriebskonzept des ROB ist auf die Zuführung über die Duccastraße ausgerichtet.
- Beschleunigung des ÖPNV
Die Beschleunigung des ÖPNV wird hauptsächlich durch die Bevorrechtigung an der Lichtsignalanlage Duccastraße / Ludwigstraße erzielt, aber auch durch die Fahrbahnführung in der Duccastraße bzw. die Anordnung der Parkstände.
- Höheres Parkraumangebot (auch Behindertenparkstände) für den Einzelhandel und die Dienstleistungsbetriebe. Auf einem oder zwei der Parkstände sollen auch Fahrradparkmöglichkeiten entstehen, da die Häuser unzureichende Abstellmöglichkeiten auf ihren Grundstücken besitzen. Die genaue Lage der Fahrradparker wird im Rahmen der Ausführungsplanung festgelegt.
- Begrünung
Die Begrünung der Duccastraße stellt kein vorrangiges Ziel dar. Sie soll aber zur Auflockerung des Straßenraums beitragen.
3 Variantendarstellung
Das Stadtplanungsamt hat vier Varianten zur Duccastraße erarbeitet (s. Anlagen 1-4). Allen Varianten liegt zu Grunde, dass die bestehenden Bordsteinkanten aufgenommen werden und die Gehwege mit einer Restbreite von 1,50 m ausgebildet werden, die jedoch nicht wie zuvor überparkt werden. Dadurch wird der Platz für schräg angeordnete Parkstände gewonnen.
Auch das Linksabbiegegebot von der Duccastraße in die Ludwigstraße wird bei allen Varianten vorausgesetzt. Die Vorteile des Abbiegegebots schlagen sich in der hohen Verkehrsentlastung und dem Raumgewinn durch nur eine benötigte Fahrspur im Kreuzungsbereich mit der Ludwigstraße nieder, wodurch mehr Parkstände möglich sind. Soll ein beidseitiges Abbiegen in die Ludwigstraße auch weiterhin möglich sein, müssen die Parkstände im oberen Drittel der Duccastraße entfallen, damit im Zulauf zur Ludwigstraße zwei Fahrstreifen markiert werden können. Bei nur einem Fahrstreifen beidseitig abbiegen zu lassen, führt zu größeren Rückstaus in der Duccastraße, die für den Busverkehr auch nicht mehr durch die Bevorrechtigung an der Lichtsignalanlage kompensiert werden können. Die Auswirkungen von Rückstaus sind gerade in der Duccastraße durch die geschlossene Blockrandbebauung unangenehm für Passanten und Bewohner.
Durch das Linksabbiegegebot verändert sich aber auch die Verkehrsbelastung der Straßen im Bahnhofsumfeld. Rund 80% (entspricht ca. 1.350 Kfz) des Verkehrs in der Duccastraße biegt rechts in die Ludwigstraße ein. Nach links in Richtung Maximilianstraße biegen hauptsächlich Busse und die Anlieger der dort befindlichen Geschäfte und Wohnungen ab. Das bedeutet, dass die 1.350 Kfz sich einen neuen Weg zum Hauptbahnhof suchen und sich auf die drei möglichen Routen
- Kolpingstraße,
- Friedrichstraße – Wenden – Weißenburger Straße – Frohsinnstraße – Bodelschwinghstraße – Elisenstraße oder
- Friedrichstraße – Goldbacher Straße – Elisenstraße über Kreisverkehr
verteilen werden. Mit welchen Anteilen die jeweiligen Routen zusätzlich belastet werden, lässt sich ohne die Kenntnis der Herkunft der Fahrzeuge nicht vorhersagen. Es liegt nahe, dass die Kolpingstraße auf Grund des geringsten Umwegs einen Großteil des Ausweichverkehrs aufnimmt. Weiter stellt sich die Frage, ob die Kreuzung Kolpingstraße / Weißenburger Straße die zusätzlichen Verkehrsmengen abwickeln kann. Auf Grund der nicht vorhersehbaren Auswirkungen des Linksabbiegegebots soll zunächst eine Verkehrszählung an der Kreuzung Kolpingstraße / Weißenburger Straße durchgeführt werden (Vorherzählung). Anschließend soll das Linksabbiegegebot in der Duccastraße für einen gewissen Zeitraum (ca. 3 Monate) getestet werden und zum Ende dieses Zeitraums eine Nachherzählung am gleichen Knotenpunkt vorgenommen werden, um die Veränderungen dokumentieren zu können.
Variante 1
In Variante 1 werden die Parkstände vollständig auf der linken Seite der Duccastraße angeordnet. Die Lage der Parkstände auf der linken Seite ist günstig, da es nur zwei Grundstückszufahrten gibt. Etwas nachteilig wirkt sich das aber auf das Erscheinungsbild des Straßenraums aus. 20 Parkstände sind möglich, davon 2 Behindertenparkstände.
Variante 2
In Variante 2 werden die Parkstände vollständig auf der rechten Seite der Duccastraße angeordnet. Durch die Grundstückzufahrten sind aber nur 10 Parkstände möglich, davon 2 Behindertenparkstände.
Variante 3
In Variante 3 werden die Parkstände wechselseitig mit einem Versatz in der Mitte der Duccastraße angeordnet. 10 Parkstände sind möglich, davon 2 Behindertenparkstände. Diese Variante verfolgt am stärksten die Intention einer Verkehrsberuhigung, die sich jedoch mindernd auf die Anzahl der Parkstände auswirkt. Bei Realisierung des Linksabbiegegebots wäre das Kriterium Verkehrsberuhigung auch kein vordergründiges Ziel, da ja bereits rund 80% der Verkehrsmenge entfällt und der Rest überwiegend aus Bussen besteht, für die ein Versatz eher ungünstig ist.
Variante 4
In Variante 4 werden die Parkstände ähnlich wie in Variante 3 wechselseitig mit einem Versatz in der Mitte der Duccastraße angeordnet. Der Versatz wurde jedoch so konstruiert, dass 14 Parkstände möglich sind, davon 2 Behindertenparkstände.
4 Variantenbewertung
Anhand der Zielvorgaben erfolgt in Bild 2 die Bewertung der Varianten.
Kriterien
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Variante 1
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Variante 2
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Variante 3
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Variante 4
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Mehr Parkraum
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2
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0
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0
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1
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Verkehrsberuhigung
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0
|
0
|
1
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1
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Begrünung
|
1
|
2
|
2
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2
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ÖPNV-Beschleunigung
|
2
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2
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0
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0
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Summe
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5
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4
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3
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4
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0: nicht erfüllt 1: teilweise erfüllt 2: erfüllt
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Bild 2: Bewertungsmatrix
Die Bewertung der Varianten zeigt ein enges Ergebnis, was im Hinblick auf die begrenzten gestalterischen Möglichkeiten innerhalb des Straßenraums nicht verwundert. Entscheidend ist letztlich, wie die einzelnen Kriterien gewichtet werden. Die Verwaltung schlägt die Variante 1 als Vorzugsvariante vor. Sie ermöglicht insgesamt 8 Parkstände mehr als im Bestand. Innerhalb der langen Parkstandreihe ließen sich auch weitere Baumpflanzungen vornehmen. Das Kriterium Verkehrsberuhigung wird hauptsächlich durch das Linksabbiegegebot in die Ludwigstraße erzielt und muss dann nicht zusätzlich noch durch einen Versatz bekräftigt werden.
5 Weiteres Vorgehen
Auf Grund der nicht vorhersehbaren Auswirkungen des Linksabbiegegebots soll zunächst eine Verkehrszählung an der Kreuzung Kolpingstraße / Weißenburger Straße durchgeführt werden (Vorherzählung). Anschließend soll das Linksabbiegegebot in der Duccastraße für einen gewissen Zeitraum (ca. 3 Monate) getestet werden und zum Ende dieses Zeitraums eine Nachherzählung am gleichen Knotenpunkt vorgenommen werden, um die Veränderungen dokumentieren zu können. Über das Ergebnis ist der Stadtrat erneut zu informieren. Die detaillierte Straßenplanung erfolgt 2014. Die Bezuschussung des Straßenumbaus im Programm Soziale Stadt ist mit der Regierung von Unterfranken abgestimmt. Der Förderantrag soll 2014 eingereicht werden, damit nach der Kanalsanierung 2015 die Baumaßnahme erfolgen kann.