Der Jugendhilfeausschuss und das Plenum haben am 5.07.2012 der Förderung von Familienstützpunkten (FSP) und familienunterstützenden Einrichtungen (FUE) zugestimmt. Die Stadt Aschaffenburg bezuschusst Familienstützpunkte mit 30.000 € pro Kalenderjahr (24.000 €: jährliche Pesonalkostenförderung, 6.000 €: jährliche Sachkostenförderung) und einem einmaligen Starterpaket in Höhe von 10.000 €. Das Stadtgebiet wurde in fünf Sozialräume eingeteilt. Ziel soll es sein, einen Familienstützpunkt pro Sozialraum zu errichten.
Seit einem halben Jahr befinden sich Jugendamt und Kindergärten im Gespräch. Beide im Beschluss genannten Einrichtungen möchten sich zu einem Familienstützpunkt weiterentwickeln. Die ersten drei Schritte des Verfahrenswegs sind gegangen:
(1) Abstimmung der Einrichtung mit Ihrem Träger, (2) Antragsstellung beim Jugendamt,
(3) Basisgespräch mit dem Jugendamt zur Abstimmung. Nun soll dem Jugendhilfeausschuss eine Empfehlung ausgesprochen werden. Hierfür werden in der Sitzung die beiden Einrichtungen und ihre künftigen Zielen, die sie als Familienstützpunkt umsetzen möchten, vorgestellt.
Als Familienstützpunkt im Stadtteil Damm bewirbt sich der Kath. Kindergarten St. Michael, Schulstr. 42, 63741 Aschaffenburg, www.kindergarten-st-michael.de.
Träger ist die katholische Kirchenstiftung St. Michael. Aktuell sind im Kindergarten St. Michael 102 Kinder angemeldet: 34 Kinder haben Migrationshintergrund, 57 Kinder sind Regelkinder und 11 Kinder sind unter drei Jahren. Die Kinder kommen aus dem gesamten Stadtteil Damm. Knapp 45 Prozent der Kinder leben in Familien, die Transferleistungen erhalten. Im Rahmen von Elterngesprächen, Mitmachaktionen in der Einrichtung etc. werden diese Familien selten erreicht. Dabei brauchen genau diese Kinder Unterstützung und zeigen Verhaltensauffälligkeiten bzw. Defizite in der Entwicklung und Sprache auf.
Mit der Erweiterung zum Familienstützpunkt legt der Kindergarten St. Michael folgende Schwerpunkte fest:
1. Bildungsferne Eltern sollen stärker in die Arbeit des Familienstützpunktes und in den Erziehungsprozess eingebunden werden.
à der FSP möchte Tipps und Ratschläge zu Ernährung und Bewegung vermitteln
à der FSP möchte Ideen geben wie Eltern ihren Alltag mit den Kindern gestalten können (z.B. Spielmöglichkeiten aufzeigen, Tipps zur Gestaltung eines Kindergeburtstages)
à der FSP möchte Eltern in Erziehungsfragen stärker begleiten
2. Interkulturalität in der Einrichtung fördern
à interkulturelles Frühstück
à Themenwochen
3. Engagierte Eltern und Kinder mit entsprechenden Angeboten und Kursen fördern
à Kinder mit hohem Bildungsstand erhalten „eigene Angebote“ (Lernwerkstatt)
à Einführung von Lerntandems: fitte Kinder helfen schwächeren Kindern
à Vorträge und Kurse für engagierte Eltern
Als Familienstützpunkt in der Innenstadt bewirbt sich die Kindertagesstätte Herz Jesu, Memeler Str. 14, 63739 Aschaffenburg, www.herzjesu-kita.de.
Die katholische Pfarrei Herz Jesu hat die Trägerschaft inne. Die Kindertagesstätte Herz Jesu bietet Bildung und Betreuung für Kinder von 3 bis 10 Jahren an. Aktuell besuchen 57 Kinder von 3 bis 6 Jahren und 25 Kinder von 6 bis 10 Jahren die Einrichtung. Ab 2014 wird es zusätzlich eine Krippengruppe mit 12 Plätzen geben. Die Kindergartenkinder kommen aus dem direkten Wohnumfeld von Herz Jesu (Danziger Str., Memeler Str., Fabrikstr., usw.), Hortkinder kommen auch aus dem Einzugsgebiet Lindenallee, Godelsberg.
Die Kindertagesstätte Herz Jesu legt für die Arbeit als künftiger Familienstützpunkt folgende Schwerpunkte fest:
1. „Krippeneltern“ im Fokus: der FSP möchte Eltern so früh wie möglich in das Kitageschehen integrieren.
à Spielnachmittag für Eltern der Krippengruppe, damit sie die Einrichtung und andere Eltern kennenlernen
2. Unterstützung benachteiligter Familien.
à der FSP möchte Kochaktionen anbieten: wie kann ich günstig und gesund kochen
à Beratung zur Gesundheit (z.B. Zahnpflege bei Kindern)
3. Generationsübergreifende Angebote stärker ausbauen.
à die gute Kooperation mit St. Elisabethenstift und dem Matthias-Claudius-Heim soll erweitert werden
à der FSP möchte weitere Möglichkeiten zum generationenübergreifenden Austausch schaffen.
Mit beiden Einrichtungen (Leitung und Träger) wurden ausführliche Gespräche geführt. Beide Einrichtungen werden für geeignet und gut organisiert gehalten, um Familienstütz-punkt zu werden. Sie kennen ihren Sozialraum und ihre Elternschaft und haben daraus die Schwerpunkte innerhalb des Leitungsteams entwickelt. Beide Einrichtungen haben ein gutes Netzwerk an Kooperationspartnern und sind auch mit dem Jugendamt (Koki, Stadtteilmütter) gut vernetzt. Sie nutzen städtische Angebote (z.B. Sprach- und Kulturvermittler) und bringen sich bei städtischen Veranstaltungen mit ein (z.B. Entwicklung des Familien-bildungskonzepts, Integrationsleitbild, Bildungsleitplanung).
Dem Jugendhilfeausschuss wird empfohlen, der Erweiterung zum FSP zu zu stimmen. Die beiden Leiterinnen werden in der Sitzung vor Ort sein. Das Profil der beiden Einrichtungen und die konkreten Umsetzungsschritte zum Familienstützpunkt werden in einer ausführlichen Präsentation vorgestellt.