Der Bereich Willigisbrücke ist schon immer ein „Knotenpunkt“ der Abwasserentsorgung der Stadt Aschaffenburg. Auf engem Raum befinden sich hier derzeit vier Regenüberlaufbauwerke (RÜ), zwei Hebewerke, der Hauptsammler Main der Stadt Aschaffenburg sowie der historische Auslasskanal in der Löherstraße, ein gemauertes Bauwerk mit den Abmessungen 2,3 m Höhe und 1,95 m Breite.
Die Situation ist problembelastet, das RÜ-Bauwerk in der Ankergasse funktioniert nicht gemäß den gültigen technischen Vorgaben, auch die RÜ`s in der Löherstraße (Höhe Parkhausausfahrt bzw. Brückenkopf) müssen umgebaut bzw. aufgelassen werden. Problemfrei ist hier lediglich der RÜ am unteren Ende der Dalbergstraße.
Der Mainsammler verfügt südlich der Willigisbrücke über ein großes Pumpwerk, in dem das gesamte ankommende Wasser gehoben wird. Die Pumpen dort sind nass aufgestellt und extrem störungsanfällig (ca. 1-2 Schadensereignisse pro Woche), die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter des Bauhofes bei Reparaturmaßnahmen an diesem Pumpwerk sind, vor allem im Winter bei Frost, unzumutbar, die Reparaturkosten durch die vielen Störfälle sehr hoch. Ein großes Problem stellt auch die mangelhafte Stromversorgung dieses Pumpwerkes dar.
Bei Hochwasserereignissen ist das historische Fischerviertel zudem massiv von Rückstauerscheinungen (voll laufende Keller in der Unteren Fischergasse und deren Nebengässchen) aus dem Fluss bedroht, die mit dem momentanen Zustand nicht zu lösen sind. Hier muss eine Hochwassersanierung der Kanalisation durchgeführt werden.
Das Regenrückhaltebecken an der Willigisbrücke ist schon seit vielen Jahren in der Diskussion. Auch nach der neuen SMUSI-Überrechnung des Stadtgebietes ist an dieser Stelle ein großes Becken von Nöten. Das benötigte Volumen hier beträgt ca. 2000 m³ Rückhaltevolumen. Aktuell zeichnet sich ein Beckenstandort nördlich der Floßhafenstraße ab (unterhalb der Parkbastion am südlichen Ende der Suicardusstraße).
Das Ingenieurbüro Unger, Darmstadt, wurde beauftragt, in einer Studie Lösungsmöglichkeiten für den Bereich Willigisbrücke zu erarbeiten. Diese Studie liegt inklusive einer groben Kostenabschätzung nun vor und wird vom beauftragten Büro in einer PowerPoint-Präsentation vorgestellt und erläutert.
Dabei wird das Untersuchungsgebiet in vier Teilbereiche aufgegliedert, die nahezu unabhängig voneinander zu lösen und abzuarbeiten sind. Allerdings gibt es eine sinnvolle zeitliche Gliederung, die sich aus technischen Gesichtspunkten (und Zusammenhängen), aus realisierungstechnischen Details (wann und wie sind die Maßnahmen umsetzbar) und nicht zuletzt auch aus Finanzierungsaspekten begründet.
Die vier Sanierungsbereiche sind (in der Reihenfolge genannt, die die Verwaltung und das Ingenieurbüro präferieren):
1) Sanierung und Hochwasserentlastung Fischerviertel (geringster Planungsvorlauf, relativ geringe Kosten)
2) Neubau Pumpwerk Mainsammler
3) Bau des RÜB Willigisbrücke
4) Umbau und Sanierung der Situation in der Löherstraße