(Berichtsjahr 2014)
Die folgende Nachricht erreichte uns im Sommer:
Einstellung des BIX
Der Vorstand des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) und die Leitung des Hochschulbibliothekszentrums Köln (hbz) haben am 23. Juni 2015 entschieden, dass der Bibliotheksindex BIX mit Veröffentlichung der diesjährigen Ergebnisse nach 16 Jahren der erfolgreichen Durchführung eingestellt wird.
Trotz intensiver Bemühungen um eine solide Finanzierungsgrundlage für das Projekt konnte leider kein tragfähiges Modell gefunden werden, das den BIX langfristig zukunftsfähig gemacht hätte.
Der vorliegende Bericht ist somit auch ein Abschlussbericht zum bundesweiten Ranking, dem sich die Stadtbibliothek seit dem Jahr 2000 gestellt hat.
Der Bix startete mit damals 20 Bibliotheken in unserer Größenordnung von 50.000-100.000 Einwohnern. Zeitweise waren es fast 40, im Jahr 2014 waren es insgesamt noch 25 Bibliotheken, davon immerhin noch 4 Bayerische Einrichtungen. Rosenheim und Aschaffenburg sind durchgängig dabeigeblieben. Die Möglichkeit, sich mit anderen Bibliotheken zu vergleichen, gaben die jeweiligen Stadtverwaltungen mit der Bereitstellung der Teilnahmegebühren, aber auch mit der Bereitschaft, den Wandel der Bibliotheken mitzutragen.
Der Bibliotheksindex gab uns die Möglichkeit, die Veränderungen messbar zu machen und dadurch die Qualität und Quantität der Angebote langfristig zu überprüfen. Eine Gesamtauswertung in diesem Umfang ist mit unseren Mitteln nicht möglich, dennoch sind wir sensibilisiert für unsere statistischen Auswertungen.
Der BIX hat weiterhin dazu beigetragen, dass Bibliotheken sich vernetzt haben und wir voneinander lernen konnten.
Im einen oder anderen Bereich war der BIX auch eine Entscheidungsgrundlage für die Kommunen und hat die Entwicklung der Bibliotheken vorangetrieben.
Auch ohne BIX werden wir nicht stehen bleiben. Der „Mut zum Wandel“ und die „Lust auf Wandel“ werden uns weiterhin begleiten.
Der letzte BIX regt dazu an, die Veränderungen seit dem Jahr 2000 in den einzelnen Kategorien zu beleuchten.
Angebot:
Dank der langsamen aber stetigen Erhöhung des Medienetats wächst unser Angebot.
Inhaltlich hat es sich seit 2000 aber stark verändert. Es gibt keine Kassetten und Videos mehr, stattdessen CD, DVD und BlueRay. Neue Medien wie Konsolenspiele und ebooks sind hinzugekommen, genauso die Datenbankangebote und die Internetservices.
Im Jahr 2000 wurden die Veranstaltungen in Bibliotheken nicht gezählt. Was damals eher vereinzelte Autorenlesungen waren, sind heute ein breites Spektrum an Angeboten zur Vermittlung von Medienkompetenz, Informationsrecherche und Leseförderung.
Nutzung:
Im Jahr 2000 zählten wir 3,06 Besuche pro Einwohner. Heute sind es nur noch 2,1 Besuche. Doch hinzugekommen ist die virtuelle Welt und damit auch der virtuelle Besucher, der seine Vormerkungen online vornimmt oder seine Verlängerungen selbst tätigt. Durch die Installation der Buchrückgabeklappe ist mit einem weiteren Rückgang im Jahr 2015 zu rechnen, da für die Rückgabe kein Fuß mehr in die Bibliothek gesetzt werden muss. Auch der Download von Ebook-Dateien ist einer Ausleihe gleichzusetzen. Die virtuellen Angebote werden zum Teil von Drittanbietern eingekauft, daher liegt das Messen und Zählen nicht mehr in unserer Hand. Die Daten müssen angefordert werden und auf die Zählweise haben wir keinen Einfluss.
Dennoch ist die Nutzung der Medien im Haus hoch. Die Entleihungen pro Einwohner und der Umsatz haben sich in all den Jahren nur minimal verändert. Die Verschiebung der Ausleihen hin zu AV-Medien, kurzer knapper Information im Sachbuchbereich und leichter Lektüre im Romanbereich sieht man erst, wenn man die Details auswertet.
Effizienz:
Zu Beginn des Leistungsvergleiches unter dem Begriff Wirtschaftlichkeit, heute Effizienz genannt findet sich die finanzielle und personelle Ausstattung der Bibliothek.
Mit 23,52 Mitarbeitern je Öffnungsstunde im Jahr 2000 sind wir nun bei 16,5 im Jahr 2015. Die Reduzierung des Personals musste durch organisatorische und inhaltliche Veränderungen aufgefangen werden. Die Organisationsanalyse hat unsere internen Abläufe rationalisiert. Die Zusammenarbeit mit anderen Aschaffenburger Bibliotheken hat Synergieeffekte geschaffen und zu einer Profilierung des Bestandes geführt. Trotzdem wurde die Samstagsöffnung eingeführt, ein regelmäßiges Kinderprogramm etabliert, Projekte wie Schulkinowoche, Lesepaten u.a. realisiert. Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie wichtig es ist, dass die Bibliothek sich als Bildungsanbieter und Lernort weiterentwickelt. Dazu müssen die Mitarbeiter außerhalb der Bibliothek präsent sein. Infoabende in Schulen und Kindergärten, Teilnahme an Informationsveranstaltungen für Seniorenbetreuer, bei Veranstaltungen der Jugendhilfe, des Integrationsamtes u.a. Diese Tätigkeiten sind in unseren Aufgabenbeschreibungen bisher nicht enthalten. Die beiden Berufsbilder „Bibliothekar(in)“ und „Fachangestellte für Medien und Information“ befinden sich stark im Wandel.
Entwicklung:
Diese Kategorie hat sich im Laufe des Projekts BIX am stärksten gewandelt. Im Jahr 2000 noch stand die Mitarbeiterorientierung im Vordergrund. Lediglich die Fortbildungsquote ist als statistisches Element erhalten geblieben. Aufgrund des vorher beschriebenen Wandels ist diese im Laufe der Jahre von 0,8 auf 1,1 gestiegen. Inzwischen stellt der BIX die Gesamtentwicklung der Bibliothek in den Vordergrund. Intern ist die Erneuerungsquote eine wichtige Messzahl geworden. Die öffentlichen Bibliotheken leben nicht allein von der Größe des Angebotes, sondern auch von der Aktualität und der Zusammensetzung des Angebotes. Kundenorientierung ist hier gefragt. Der Stadtbibliothek Aschaffenburg ist es wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort ein angemessenes Angebot zu machen. Dazu ist es wichtig, die Besucher einzubeziehen und auf Trends einzugehen. Zu guter Letzt werden die Investitionen verglichen. Hier geht es um Ausgaben, die Gebäude und Ausstattung der Bibliothek betreffen. Die Stadtbibliothek wird seit 1993 am Standort Schlossplatz geführt. Seit 2003 wird regelmäßig in die EDV-Ausstattung investiert. In den letzten Jahren wurden Sitzmöbel, Tische, Cafeteria-Ausstattung und Regale erneuert.