Der Omnibus-Betriebskostenvergleich soll den teilnehmenden Verkehrsunternehmen die Möglichkeit geben, durch den Vergleich von Kosten, Erlösen und Leistungen ihre Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
In der Sitzung des Werksenates vom 23.09.2004 wurde eine Auswertung des Omnibusbetriebs-kostenvergleiches (OBKV) der Jahre 1997 bis 2003 vorgestellt und eine jährliche Berichterstattung in Folge angekündigt. Entsprechend wird über die jeweiligen Ergebnisse jährlich berichtet.
Nachfolgend die neun Teilnehmer des OBKV 2017 mit zusammen 548 Bussen, 24,4 Mio. Wagen-Kilometer und 76,2 Mio. beförderten Fahrgästen:
- Lindau
- Bayreuth
- Coburg
- Passau
- Schweinfurt
- Würzburg
- Aschaffenburg
- Landshut
- Ingolstadt
Im Betrachtungszeitraum von 2005 bis 2016 hat sich der Kostendeckungsgrad der Stadtwerke Aschaffenburg/Verkehrsbetrieb von 60,6 Prozent im Jahr 2005 auf 70,8 Prozent im Jahr 2016 mit am besten im Vergleich dieser Unternehmen entwickelt.
Im Jahr 2004 lag der Kostendeckungsgrad in Aschaffenburg erstmals über dem Durchschnitt aller am OBKV beteiligten Unternehmen.
Diese Entwicklung konnte in den folgenden Jahren weiter fortgeführt bzw. stabil gehalten werden.
In der Darstellung des Kostendeckungsgrades sind die ÖPNV-Zuweisungen nicht berücksichtigt.
2016 konnte das gute Ergebnis des vergangenen Jahres nochmal verbessert werden. Der durchschnittliche Kostendeckungsgrad aller Unternehmen liegt nun bei 58,2 Prozent.
Die Gesamterlöse des Verkehrsbetriebes sind von 5,952 Mio. € im Jahr 2006 auf 7,373 Mio. € im Jahr 2016 um rund 24 Prozent gestiegen, obwohl im gleichen Zeitraum Zuschüsse im Bereich der Kooperationsförderung ersatzlos gestrichen wurden.
Im Zeitraum von 2006 bis 2016 haben sich die gesamten Aufwendungen um ca. 14 Prozent, von 9,142 Mio. € auf 10.414 Mio. €, erhöht.
Selbst die gestiegenen Kosten für den Personaleinsatz, die Betriebsmittel, die Versicherungen, wie auch die enormen Investitionen (ROB, DFI, Busbeschleunigung, neue Busse usw.), die über die Abschreibungen das Ergebnis belasten, konnten durch kontinuierliche Optimierungen kompensiert und somit auf einem annähernd gleichen Niveau gehalten werden.
Aufwand
Der jährliche Gesamtaufwand untergliedert sich im Wesentlichen in die Bereiche Fahrdienst-leistungen, Betriebsmittel, Umlagen, Kapitalkosten und Sonstige. Mit über 50 Prozent ist der Fahrdienst (Personalkosten) erwartungsgemäß am kostenintensivsten, gefolgt von den Betriebsmitteln sowie den Kapitalkosten.
Erlöse
Die Umsatzerlöse stammen in erster Linie aus den Fahrgeldeinnahmen und werden durch die Vermietung von Reklameflächen und den sonstigen Umsatzerlösen (z.B. Werkstattleistungen) komplettiert.
Konstant steigende Fahrgastzahlen sowie eine kontinuierliche, angemessene Erhöhung der Fahrscheintarife stabilisieren hierbei die Beförderungserlöse.
Unterdeckung
Der Verlust des Verkehrsbetriebes konnte von 4,576 Mio. € im Jahr 2002 auf 1,779 Mio. € im Jahr 2016 gesenkt werden. Das entspricht einer Veränderung von ca. 2,797 Mio. Euro oder 61 Prozent.
Ergebnisverbessernd wirkte sich seit 2015 der veränderte buchmäßige Ausweis der ÖPNV-Zuweisungen aus den Landesmitteln aus, die in 2015 erstmals ergebniswirksam vereinnahmt wurden.
Dennoch darf das über die Jahre hinweg konstante, im Vergleich mit den anderen Verkehrs-unternehmen, gute Ergebnis nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es sich beim Verkehrsbetrieb der Stadtwerke um einen defizitären Betrieb handelt.
Das jährliche zu erwartende Defizit kann nur über weitere kontinuierliche Verbesserungen gehalten werden und setzt zwingend eine jährliche Anpassung der Beförderungstarife voraus. Ohne diese Anpassung würde das Defizit rasch ansteigen, oder aber die Qualität der erbrachten Leistung würde deutlich absinken.
Insgesamt muss berücksichtigt werden, dass der Vergleich ausschließlich zwischen kommunalen Verkehrsunternehmen erfolgt ist und damit kein Vergleich mit dem sogenannten bestpraktizierenden Verkehrsunternehmen (Best Practice) darstellt. Ein direkter Vergleich innerhalb der neun Verkehrsunternehmen ist nur bedingt aussagekräftig, da die Strukturen und Aufgaben sowie die Einbindung in die Verkehrsverbünde sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.
So erbringt der Verkehrsbetrieb in Aschaffenburg, im Gegensatz zu den meisten anderen Verkehrsunternehmen, die Verkehrsleistungen im Linienverkehr nahezu vollständig mit eigenem Personal und eigenen Bussen. Die Fremdvergabequote (Verkehrsleistungen, die nicht durch den Verkehrsbetrieb bzw. die SVG erbracht werden) beträgt bei den Stadtwerken Aschaffenburg nur 0,2 Prozent!
Über viele Jahre hinweg platzieren sich die Stadtwerke Aschaffenburg im OBKV immer an vorderster Stelle.
Eine maßvolle, notwendige jährliche Anpassung der Beförderungstarife, aber insbesondere eine hohe Fahrplan- sowie Dienstplaneffizienz sind wichtige Schritte für die Stadtwerke zu einem leistungsfähigen Verkehrsunternehmen in einem liberalisierten Verkehrsmarkt.