Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans Innenstadt; - 2. Zwischenbericht


Daten angezeigt aus Sitzung:  8. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates, 16.07.2019

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Planungs- und Verkehrssenat 8. Sitzung des Planungs- und Verkehrssenates 16.07.2019 ö Beschließend 3PVS/8/3/19

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

  1. Planungsstand
Mit dem ersten Zwischenbericht im Planungs- und Verkehrssenat am 19.03.2019 wurden drei konzeptionelle Ideen für die Verkehrskonzeption der Innenstadt vorgestellt:
Variante 1: Tempo 30
Tempo 30 km/h innerhalb des Stadtrings sowie Luitpoldstraße als Umweltstraße (Fuß-, Rad- und ÖPN-Verkehr)
Variante 2: Einbahnstraßenring
Tempo 30 km/h innerhalb des Stadtrings sowie Luitpoldstraße als Umweltstraße (Fuß-, Rad- und ÖPN-Verkehr). Zusätzlich Elisenstraße, Ludwigstraße und Maximilianstraße als Einbahnstraße in Richtung Hanauer Straße.
Einbahnstraßenverkehr auf dem Innenstadtring entgegen dem Uhrzeigersinn: Alexandrastraße, Würzburger Straße, Hofgartenstraße, Platanenallee, Landingtunnel, Landingstraße, Wermbachstraße.
Eibahnstraße Löherstraße: vom Schönborner Hof bis zur Parkhauseinfahrt Löhergraben.
Variante 3: Umweltzone
Tempo 30 km/h innerhalb des Stadtrings.
Umweltstraßen: Luitpoldstraße mit Landingrampen, Landingstraße, Weißenburger Straße bis Kleberstraße, Frohsinnstraße (zw. Weißenburger Str. und Heinsestraße), Friedrichstraße (zw. Erthalstraße und Platanenallee).
Einbahnstraßen: Elisenstraße (zw. Bodelschwinghstr. und Frohsinnstr.), Ludwigstraße (zw. Duccastr. und Frohsinnstr.), Löherstr. (zw. Schönborner Hof und Parkhauseinfahrt Löhergraben), Wermbachstr. (zw. Dalbergstr. und Löherstraße), Wermbachstr. (zw. Alexandrastr. und Löherstr.), Alexandrastr., Hofgartenstr. und Würzburger Str. (zw. Schweinheimer Str. und Platanenallee), Platanenallee (zw. Goldbacher Str. und Hofgartenstr.).

Die Varianten wurden einer Bewertung hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die einzelnen Verkehrsträger, der Erreichbarkeit der Innenstadt und den zu erreichenden Handlungsspielraum hinsichtlich der städtebaulichen Aufenthaltsqualität.
Im Rahmen der Stadtratsdiskussion ergab sich keine klare Entscheidung für eine der Varianten. Die Variante des Einbahnstraßenrings wurde mehrheitlich nicht befürwortet.
Für den weiteren Planungsprozess wurde beschlossen,
  • eine weitere Variante entwickeln zu lassen, welche Merkmale der Varianten 1 und 3 vereint.
  • die streckenbezogene Höchstgeschwindigkeit von 30km/h zeitnah und sofern rechtlich möglich innerhalb des Stadtrings einzuführen.
Weiter wurde den Fraktionen bis zum 30.4.2019 die Möglichkeit eingeräumt, die Varianten schriftlich zu bewerten und auch darüber hinaus gehende Maßnahmen zu artikulieren.



  1. Rücklauf der Fraktionen
Die CSU-Stadtratsfraktion hat sich in ihrer Stellungnahme für die Variante 1 ausgesprochen, jedoch ohne die Luitpoldstraße als Umweltstraße einzurichten, sondern vielmehr als verkehrsberuhigten Bereich.
Weitere Stellungnahmen gingen nicht bei der Verwaltung ein.

  1. Neue Variante 4: 1+
Entsprechend der Diskussion im Stadtrat am 19.3.2019 hat die Verwaltung eine ergänzende Variante erarbeiten lassen. Der neue Variantenvorschlag des Gutachters weist folgende Merkmale auf:
StreckenbezogenesTempo 30 km/h innerhalb der Ringstraße mit Ausnahme der Südbahnhofstraße, Würzburger Straße (Hofgartenstraße bis Ringstraße) und Goldbacher Straße (zwischen Elisenstraße und Stadtring).
Alle Fahrbeziehungen bleiben erhalten – es werden keine (neuen) Einbahnstraßen im Innenstadtbereich ausgewiesen.
Es sind keine Umwelttrassen vorgesehen, es gibt also keine Verbote für den motorisierten Individualverkehr.
In der Luitpoldstraße, am Herstallturm und am Scharfeck entstehen verkehrsberuhigte Bereiche, die eine breite und komfortable Querung für den Fußverkehr ermöglichen.
Eine Übersicht der Verkehrsorganisation verschafft die Anlage 1.
Die Variante 1+ wurde wie die Varianten 1-3 von der Verwaltung im Verkehrsmodell eingepflegt. Dabei zeigt sich:
  • Der Anteil des Durchgangsverkehrs durch die Innenstadt beträgt in dieser Variante 3,8% und ist damit größer als in den Varianten 1-3 (2,1% - 2,4%). Der bestehende Durchgangsverkehr bewegt sich heute in einer Größenordnung von 6,5%.
  • Die Entlastungen sind vor allem auf der Hanauer-, Friedrich-, Weißenburger, Luitpold- und Landingstraße zu verzeichnen.
  • Mehrbelastung im Straßennetz sind auf der Ringstraße vor allem am Nordring zu sehen. Aber auch der Straßenzug Elisenstraße – Ludwigstraße wird durch die Erhöhung des Widerstands im Herstallturm stärker belastet.
  • Durch ausweichende Verkehre bedingte Mehrbelastungen von Wohnquartieren sind nicht zu verzeichnen.

  1. Tempo 30 km/h innerhalb des Stadtrings
Die Verwaltung empfiehlt die Variante 1+ um die Anordnung streckenhafte Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h zu verstärken. Dies wurde von der Verwaltung auf allen Straßen innerhalb der Ringstraße geprüft. Der Auftrag hierzu erging aus der Stadtratssitzung zum 1. Zwischenbericht. Das Ordnungs- und Straßenverkehrsamt sieht auf Grundlage der StVO nur die Hofgartenstraße, Glattbacher Überfahrt und die Schweinheimer Straße innerhalb der Ringstraße für eine derartige Anordnung geeignet. Die Verwaltung empfiehlt die sofortige Anordnung von Tempo 30 km/h auf diesen drei Straßen.

  1. Weiteres Vorgehen
Als Arbeitsgrundlage für die nächsten Bearbeitungsschritte sind gemäß Beschluss vom 19.03.2019 folgende Punkte in die Planung einzubeziehen:
  1. Weitestgehende Reduzierung des Durchgangsverkehrs durch die Innenstadt
  2. Die Einführung einer Umwelttrasse in der Luitpoldstraße und auf den zuführenden Rampen
  3. für den Bereich des „offenen Schöntals“ zwischen Luitpoldstraße und Goldbacher Straße / City-Kreisel sind Umgestaltungsmaßnahmen zur Verkehrsvermeidung und zur Stärkung des Umweltverbundes zu entwickeln.
  4. Ausweichverkehre in die Wohngebiete der Innenstadt (Oberstadt, Brentanoviertel, Herz-Jesu-Viertel, Fischerviertel, Bahnhofsviertel/Zentrum, Pompejanumsviertel, Grünewaldviertel, Pestalozziviertel) und auf (Wohn-)Sammelstraßen außerhalb der Innenstadt müssen vermieden werden.
  5. der Verkehr auf der Ringstraße und an deren Knotenpunkten muss leistungsfähig abgewickelt werden. Hierfür hat die Verwaltung den Nachweis zu erbringen, dass diese Knotenpunkte leistungsfähig betrieben werden können bzw. welche Maßnahmen notwendig werden um diese zu ertüchtigen.
  6. die Entwicklung eines dynamischen digitalen Verkehrsleitsystems an den radialen Hauptverkehrsstraßen
  7. Der Ausbau des ÖPNV in den Stadt-Umland-Bereich ist in Kooperation mit dem Aufgabenträger Landkreis Aschaffenburg zu verstärken.

Die Punkte 1-4 sind mit der Variante 1+ erreicht – eben mit der Abweichung, dass statt der erwähnten Umwelttrasse ein verkehrsberuhigter Bereich zum Tragen kommt.
Der Punkt 5 ist der allernächste Schritt. Die Punkte 6 und 7 sind eher langfristiger und dauerhafter Art.
Mit Vorliegen des Maßnahmenkonzepts und der städtebaulichen Ausarbeitung erfolgt dann die Bürgerbeteiligung.

.Beschluss:

I.

  1. Der 2. Zwischenbericht zum Stand der Verkehrsentwicklungsplanung wird zur Kenntnis genommen (Anlage 1) .
  2. Die neu entwickelte Variante 1+ wird zur Kenntnis genommen.
  3. Der Anordnung von Tempo 30 km/h auf den Straßen Hofgartenstraße, Glattbacher Überfahrt und Schweinheimer Straße (Abschnitt innerhalb der Ringstraße) wird zugestimmt.
  4. Die Verwaltung wird beauftragt, den Dialog mit den Bürgern und den Stadtwerken zu suchen. Mit den Bürgern soll auch über die Varianten 2/3/4 diskutiert werden.


II. Angaben zu den Kosten:

Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [   ]
nein [ x ]

Abstimmungsergebnis:
Einstimmig angenommen

Datenstand vom 25.09.2019 13:17 Uhr