Im Wasserwerk werden jährlich rund 32 Tonnen Wasserstoff als Energiequelle für die Mikroorganismen zum Nitratabbau verbraucht. Der Wasserstoff wird derzeit über die Fa. Linde bezogen zu jährlichen Kosten von rund 190.000 €.
Der Wasserstoff könnte auch mittels eines Elektrolyseurs durch Aufspaltung von Wasser mit Hilfe von elektrischem Strom in Wasserstoff und Sauerstoff vor Ort selbst erzeugt werden. Wenn der dazu erforderliche Strom noch regenerativ erzeugt werden kann, spricht man von grünem Wasserstoff. Deshalb soll ein möglichst hoher Anteil von benötigtem Strom für die Elektrolyse aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen aus erneuerbaren Energien geliefert werden, die im direkten Umfeld produziert werden. Hierfür bietet sich z. B. eine PV-Anlage mit einer Leistung von ca. 1 MWh an.
Die AVG steht mit verschiedenen Herstellern von Elektrolyseuren (u.a. Fa. Siemens, Fa. NEL Hydrogen Electrolyser in Norwegen, Fa. Linde) in Verbindung um eine wirtschaftliche Eigenproduktion von Wasserstoff zu prüfen. Der Wasserstoff aus Elektrolyseuren muss die strengen Qualitätsanforderungen an die Reinheit, die für den Einsatz im Wasserwerk gefordert ist, erfüllen.
In diesem Zusammenhang wurde auch der Energiepark in Mainz besucht. Dort erzeugen die Stadtwerke Mainz mittels Strom aus einem Windpark regenerativen Wasserstoff. Der Wasserstoff wird zu einem Teil in das Mainzer Erdgasnetz eingespeist (Zumischung von 10 % H2 zum Erdgas) und zum anderen Teil in Trailern gespeichert. Mit diesen Trailern werden dann Industriebetriebe und Wasserstofftankstellen der Mainzer Verkehrsbetriebe beliefert. Es ist ein sehr innovatives, zukunftsgerichtetes Projekt, das aber trotz staatl. Fördermitteln derzeit keinen wirtschaftlichen Betrieb möglich macht.
Die Fa. Linde, die zusammen mit Siemens die Anlagen in Mainz gebaut hat wurde ebenfalls um die Ausarbeitung eines Angebotes für die AVG gebeten mit folgenden Eckdaten:
Eigenerzeugung von Wasserstoff durch Elektrolyse für das Wasserwerk und zur Betankung von Brennstoffzellenbussen mit folgenden Standortvarianten:
- Standort Wasserwerk, nur Elektrolyse für die Eigenversorgung Wasserwerk, ggfs. mit (Teil-)Eigenversorgung von PV-Strom vor Ort oder
- Standort in der GBAB (da dort die erforderlichen großen Flächen für PV-Anlagen vorhanden sind): Erzeugung von H2 durch Elektrolyse, ggfs. Verwertung des O2 in den vorhandenen BHKW`s, (vorübergehende) Errichtung einer H2-Tankstelle in Containerbauweise für 2 Brennstoffzellenbusse. Transport des Wasserstoffs von der GBAB zum Wasserwerk alternativ über eine Rohrleitung (ca. 2,5 km, Kalkulation durch AVG) oder über fahrbare Trailer. Oder
- Errichtung einer H2-Tankstelle im Verkehrsbetrieb für 2 Brennstoffzellenbusse
Weiterhin wurde Kontakt mit der belgischen Firma Fa. Van Hool, dem derzeit führenden Hersteller von Wasserstoffbussen aufgenommen, hier wird ebenfalls ein Angebot für 2 Brennstoffzellenbusse erwartet.
Der Bund hat verschiedene Förderprogramme für die Realisierung von H2-Einsatz als Energieträger aufgerufen. Die AVG hat eine Bewerbung für die Stufe 1 HyStarter eingereicht.