In Aschaffenburg sind vor allem im 20. Jahrhundert im Rahmen des Wiederaufbaus eine große Zahl beachtenswerter Kunstobjekte an Fassaden entstanden. Diese Objekte sind nicht dokumentiert und unterliegen aufgrund ihres Alters einer ständigen Gefahr der Vernichtung. Dadurch werden prägende Kulturobjekte zerstört und Zeitdokumente vernichtet. Weiterhin finden sich im öffentlichen Raum der Stadt eine große Zahl an freistehenden Objekten mit künstlerischem Anspruch. Weder die Anzahl oder die Urheber, noch die Standorte dieser Objekte sind erfasst und dokumentiert.
Um dem latenten kulturellen Verlust dieser Objekte entgegenzuwirken, hat die Verwaltung Anfang 2018 beziehungsweise Anfang 2019 zwei Dokumentationen beauftragt. Sie sollen mit wissenschaftlichem Anspruch die Fassadenkunst einschließlich des Programms „Kunst am Bau“ erfassen und ebenso die freistehenden Kunstwerke und Skulpturen im öffentlichen Raum.
Das Projekt Fassadenkunst erstreckte sich über den Zeitraum vom 01.07.2018 bis 30.09.2019. Der Auftrag lautete im Einzelnen:
Im Rahmen der Fotodokumentation sollen künstlerisch gestaltete Objekte an den Fassaden von ca. 150 Gebäuden im Stadtgebiet Aschaffenburg erfasst, dokumentiert und stichpunktartig beschrieben werden. Ausgenommen sind Friedhöfe sowie freistehende Skulpturen und Objekte. Die Ergebnisdokumentation soll beinhalten:
- Fotodokumentation der Fassadenkunstwerke
- Systematische Aufarbeitung nach Stadtteilen und Straßen
- Beschreibung der einzelnen Kunstwerke und soweit erkennbar, Zuordnung zum Verfasser und Entstehungszeitraum
- Kurze Beschreibung mit Porträt der Künstler
- Recherchearbeiten in historischen und wissenschaftlichen Quellen, einschl. Dokumentation
Im Rahmen der Aschaffenburger Kulturtage fand am 14.07.2019 bereits eine öffentliche Führung zu diesem Thema statt. Eine weitere öffentliche Führung wurde am Tag des offenen Denkmals am 08.09.2019 angeboten. Die öffentliche Resonanz war sehr gut. In der Tageszeitung Main-Echo wurde über die erste Führung am 16.07.2019 berichtet. In der Zeit vom 13.11.2019 bis 04.12.2019 findet, in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Geschichtsverein Aschaffenburg-Schweinheim e.V. eine Ausstellung über die Schweinheimer Fassadenkunstwerke statt.
Der Auftrag wurde an Herrn Geißel, den ehemaligen Leiter des Bauordnungsamtes erteilt, welcher auch die öffentlichen Führungen durchgeführt und die Ausstellung initiiert hat.
Im Jahr 2019 wurde außerdem das Projekt Fotodokumentation zum Thema „Freistehende Kunstwerke und Skulpturen im öffentlichen Raum“ von der Verwaltung in Auftrag gegeben. Dieses Projekt ergänzt die v.g. Dokumentation und verschafft, in Verbindung mit der im Jahr 2015 herausgegebenen Denkmaltopographie einen umfassenden Überblick über sämtliche
- Baudenkmäler
- Fassadenkunstwerke und
- Kunstwerke und Skulpturen
im Stadtgebiet Aschaffenburg.
Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln der allgemeinen Denkmalpflege, welche auch für die Bauforschung und Baudokumentation vorgesehen sind. Die Gesamtkosten der beiden Projekte liegen unter xxx € und werden zudem durch einen Sponsor (xxx) erstattet.
Es ist beabsichtigt, die Dokumentationen durch Veröffentlichung der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Hierzu soll – nach Abschluss des Projektes „Kunstwerke und Skulpturen im öffentlichen Raum“ – zusammenfassend ein Buch oder Katalog erstellt werden.
Das erste Teilprojekt wurde zwischenzeitlich abgeschlossen und wird dem Umwelt- und Verwaltungssenat vorgestellt.