- Bebauungsplan „Rotäcker“
Das ca. 10 ha große Baugebiet „Rotäcker“ am südwestlichen Ortsrand von Schweinheim bietet knapp 100 Bauplätze und ist nach dem fertiggestellten Baugebiet „Am Gäßpfad“ ein weiteres wichtiges Siedlungsbauvorhaben im Stadtteil. Das Baugebiet ist geprägt von alten Streuobstwiesen, artenreichen und extensiv genutzten Flachlandwiesen sowie von Gärten und verbuschten Flächen.
Rechtsgrundlage
Im Rahmen der Vorbereitung zur Baufeldfreimachung und Erschließung müssen die dort vorkommenden Zauneidechsen umgesiedelt werden. Die Zauneidechse ist eine nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) streng geschützte Art und im Anhang IV der FFH-Richtlinie aufgeführt. Sie unterliegt den Verboten (Stören, Zerstören und Töten) nach § 44 BNatSchG.
Stand der Umsiedlung 2019
Im August und September 2019 wurden 56 erwachsene Tiere und 187 Jungtiere erfolgreich auf den drei Freilassungsflächen am Sternberg umgesiedelt. Für die Umsiedlung sind nur die erwachsenen Tiere relevant.
Stand der Umsiedlungen 2020
Anfang April 2020 wurden entsprechend des Fangkonzeptes Fangzäune in den 2019 dichtbesiedelten Bereichen sowie ein nach außen abgrenzender Fangzaun aufgebaut.
Das Büro Fabion aus Würzburg startete am 17. April 2020 das Einfangen nach Herstellung der für Reptilien geeigneten Umsiedlungsflächen mit artenspezifischen Kleinstrukturen, wie Sandhaufen, Holzstapel und Stein- und Erdwällen.
Ab Mitte April 2020 konnten aufgrund des sehr trockenen und warmen Wetters 33 erwachsene Tiere und 19 Jungtiere gefangen werden.
Im Mai 2020 wurden an 12 Fangtagen 27 erwachsene Tiere und 27 Jungtiere eingefangen.
Aufgrund der wechselhaften Witterung im Juni sowie der hohen Temperaturen im Juli wurden in 8 Wochen 26 erwachsene Tiere und 9 Jungtiere gefangen und umgesiedelt.
Im August gingen die Fangergebnisse für die Erwachsen Tiere erwartungsgemäß auf 9 Individuen zurück, während die Zahl, der Jungtiere und Schlüpflinge auf 58 Tiere anstieg.
Insgesamt wurden zum Stand 21.08.2020 im Baugebiet Rotäcker
erwachsene Tiere: 90 Exemplare
Jungtiere/Schlüpflinge: 194 Exemplare
gefangen und auf den Zielflächen Neurod West und Nord, Sternberg Bischberg und westlich Steinweg freigelassen.
Potenzielle Risikofaktoren
Ein Unsicherheitsfaktor ist der Reptilienzaun am Rand des Fanggebietes. Er soll sicherstellen, dass die im weiteren Umfeld lebenden Zauneidechsen nicht in das Fanggebiet einwandern. Da er regelmäßig von Anwohner abgebaut, überfahren oder demoliert wird, ist eine Abdichtung nach außen nicht durchgehend gewährleistet, sodass eine Zuwanderung von außen nicht ausgeschlossen werden kann. Das Gutachten sieht als Indiz für die Einwanderung die ungewöhnlich hohe Zahl von männlichen Zauneidechsen sowie die für Zauneidechsen attraktiven Lebensräume innerhalb des Fangzaunes.
Aufgrund dieser potenziellen Risikofaktoren wird der Fangzaun im 2 tägigen Turnus von Mitarbeitern des Gartenamtes kontrolliert und im Schadensfall sofort repariert.
- Abschließende Feststellung des erfolgreichen Einfangens und Umsiedelns
Die Fangzahlen für September 2020 sowie die Feststellung des Gutachters des erfolgreichen Einfangens und Umsiedelns der Zauneidechsen im Neubaugebiet werden voraussichtlich in den letzten Septembertagen 2020 nach Abschluss des Fangzeitraumes vorliegen. Der Ergebnisbericht der Feststellung des erfolgreichen Einfangens ist der Regierung von Unterfranken (RUF) -Höhere Naturschutzbehörde- zur Prüfung vorzulegen, Erst nach Zustimmung mit der RUF kann die öffentliche Ausschreibung erfolgen.
Die aktuellen Ergebnisse des Abfangens und die Auffassung der RUF werden im PVS am 06.10.2020 mündlich vorgetragen.
Der finale Bericht zur Baufeldfreimachung von Zauneidechsen wird den Fraktionen umgehend nach Vorlage zur Kenntnis gegeben.
- Öffentliche Ausschreibung der Bauleistungen zur Erschließung
Die Bauleistungen können erst nach gutachterlicher Feststellung des erfolgreichen Umsiedelns der Zauneidechsenpopulation und der Zustimmung der RUF veröffentlicht werden. Dies ist voraussichtlich ab Mitte Oktober möglich.