Die Bedarfsentwicklung bei der Kinderbetreuung wird hauptsächlich durch die Geburtenzahlen sowie die Zu- und Wegzüge von Familien beeinflusst. Beim Krippenbedarf spielen zudem die Entwicklungen am Arbeitsmarkt und die damit zusammenhängenden Bedürfnisse der Eltern eine Rolle.
Seit dem Jahr 2015 ist fast jährlich ein Anstieg der Geburten festzustellen. Von damals 603 sind die Geburten auf 718 im Jahr 2016 und 709 im Jahr 2017 gestiegen. Nach einem leichten Rückgang auf 678 im Jahr 2018 wurden nun im Jahr 2019 mehr als 770 Geburten registriert. Solch ein hoher Wert wurde letztmals vor 25 Jahren (1994) erreicht.
Diese Entwicklung führte schon 2019 zu einem gesteigerten Betreuungsbedarf und wird auch in den kommenden Jahren seine Wirkung zeigen. Im Krippenbereich kann mit den bestehenden 562 Plätzen eine Betreuungsquote von 41 Prozent erzielt werden. Durch die hohe Geburtenzahl 2019 wird der Bedarf im kommenden Jahr ansteigen. Bis 2021/2022 kommen durch schon beschlossene KiTa-Projekte 96 Krippenplätze hinzu. Nach heutigen Stand würde damit eine Betreuungsquote von fast 50 Prozent realisiert.
Im Kindergartenbereich bestehen aktuell 2.095 Plätze. Ihnen steht ein rechnerischer Bedarf auf der Basis von 3,5 Jahrgängen von 2.186 Kindern gegenüber. Demnach würden für 2020 knapp 90 Plätze fehlen.
Auch hier kommen durch bereits beschlossene Erweiterungen und Neubauten Plätze hinzu. In den Jahren 2021/2022 wird dann ein Bestand von 2.345 Plätzen erreicht. Der rechnerische Bedarf steigt in den Jahren 2021 und 2022 auf 2.226 und 2.344 Plätze. Er könnte mit den neuen Plätzen abgedeckt werden.
Die oben beschriebene Entwicklung macht sich in den Aschaffenburger Stadtteilen sehr unterschiedlich bemerkbar. Zu einem ganz großen Teil findet die Geburtensteigerung nur in den beiden Stadtteilen Damm und Stadtmitte statt.
In Damm lag die Anzahl der Geburten im Zeitraum 2010-2015 jährlich im Durchschnitt bei 119. In den letzten vier Jahren (2016-2019) waren es jährlich 150 – 31 pro Jahrgang mehr. Für das Kindergartenalter (3,5 Jahrgänge) ist das eine Steigerung um insgesamt 109 Kinder – mehr als 4 Kindergartengruppen. Noch höher fällt der Anstieg in der Stadtmitte aus. Der Geburtendurchschnitt lag 2010-2015 bei 228 Kindern. Im Zeitraum 2016-2019 waren es 287 – 59 pro Jahrgang mehr. Für den Kindergartenbedarf bedeutet das eine Steigerung um zirka 200 Kinder.
Die Geburtenentwicklung in den anderen Stadtteilen ist relativ stabil. In Leider und der Österreicher Kolonie macht sich langsam ein Generationenwechsel bemerkbar, der zu leichten Anstiegen bei den Geburten und der Anzahl der Kinder führt.
Die oben beschriebenen Entwicklungen müssen kontinuierlich beobachtet werden, da zum einen nicht absehbar ist, ob dieser Geburtenboom weiter anhält und zum anderen die Bedarfszahlen sich durch Zu- oder Wegzüge signifikant verändern können. So hat sich zum Beispiel der Jahrgang 2016 durch Wegzüge schon um 49 Kinder reduziert.