- Gebäudebestand
Die Staatliche Berufsschule 1 (Gewerbliche Berufsschule) besteht aus vier Gebäudeteilen und einem Hausmeisterhaus.
Die Gebäudeteile A (Klassen + Verwaltung), B (Klassen + Fachräume), D (Werkstätten) und F (Pausenhalle), sowie das Hausmeisterhaus sind inzwischen 56 Jahre, die Bauteile C und E (Klassen + Fachräume) sind 34 Jahre alt.
Allgemein geht man bei Schulbauten von einer Nutzungsdauer von 40 Jahren aus. Danach entsprechen die Bauwerke nicht mehr den pädagogischen und technischen Anforderungen und bedürfen einer Generalsanierung oder eines Ersatzneubaues.
Auch ein kontinuierlich ordnungsgemäß durchgeführter Bauunterhalt kann die aktuellen Anforderungen nicht erfüllen:
- Zusätzlicher Raumbedarf
Die Regierung hat 2018 ein Fehlbedarf von mindestens 1000 qm Nutzfläche festgestellt.
Der Fehlbedarf kann nur im Rahmen einer Neuplanung berücksichtigt werden.
- Pädagogischen Anforderungen
Ein zeitgemäßes Schulgebäude muss Antworten auf die pädagogischen Anforderungen unserer Zeit geben. (z.B. offene Lernformen)
- Brandschutz
Die brandschutztechnische Bewertung des Ingenieurbüros Rassek aus Würzburg hat 2017 zahlreiche Mängel festgestellt, z.B.
- im Bauteil A fehlen zwei unabhängige Rettungswege (Anbau einer Außentreppe erforderlich)
- diverse Trennwände zwischen Räumen mit erhöhter Brandgefahr (Werkstätten) müssen brandschutztechnisch ertüchtigt werden;
- Flurbereiche die als Rettungswege fungieren, sind nicht als notwendiger Flur ausgebildet;
- Barrierefreiheit
Die Barrierefreiheit der Schulgebäude ist nicht gegeben. Der Einbau von barrierefreien Aufzügen kann nur im Rahmen eines Um- oder Neubaus getätigt werden.
- Gebäudehülle
Die großformatigen Schiebefenster haben irreparable Schäden. Ein Fensteraustausch ist nur zusammen mit einer kompletten Gebäudehüllensanierung sinnvoll.
Die erforderliche energetische Sanierung wurde bereits im Gutachten vom Ingenieurbüro P.E.A.F. aus Frankfurt im November 2001 festgestellt!
2019 und 2020 wurden an der Befestigung der Beton-Vorhangfassaden Schäden festgestellt. Die Waschbetonplatten mussten auf einer Teilfläche von 375 qm ausgebaut werden, da sie absturzgefährdet waren. Als Ersatz wurde für 150.000,00 € ein Vollwärmeschutz angebracht. Weitere „lose“ Platten sind zu erwarten.
- Bauunterhalt
Ein weiterer Betrieb der Berufsschule 1 sollte nur mit minimalen Bauunterhalt erfolgen. Aktuell betragen die Kosten hierfür 60.000,00 – 100.000,00 € pro Jahr.
- Stand der Planung
Zur Vorbereitung einer Machbarkeitsstudie wurden 2017 ein Brandschutzgutachten, eine Schadstoffgutachten und ein Gutachten über das Tragwerk über die Berufsschule 1 erstellt.
Außerdem hat das Forschungsinstitut für betriebliche Bildung (f-bb) aus Nürnberg ein Gutachten zur Neugestaltung der Berufsschule 1 erstellt. Es enthält Handlungsempfehlungen für die Neuausrichtung in den gewerblich-technischen Fachrichtungen und berücksichtigt voraussichtliche Veränderungen in den unterrichteten Berufsfeldern.
Am 03.07.2017 wurde durch den Stadtrat eine Machbarkeitsstudie an den Generalplaner AGN aus Ludwigsburg mit folgenden Varianten beauftragt:
Variante A) Generalsanierung unter laufendem Betrieb
Variante B) Generalsanierung mit Ersatzneubau unter laufendem Betrieb
Variante C) Neubau an gleicher Stelle unter laufendem Betrieb
Der beauftragte Generalplaner AGN hat am 15.01.2018 die Varianten im Stadtrat mit folgenden Kosten vorgestellt:
Variante A) 83,9 Mio €
Variante B) 81,4 Mio €
Variante C) 76,0 Mio €
Der Planungs- und Verkehrssenat fasste am 20.02.2018 folgenden Beschluss:
- Die Machbarkeitsstudie wird zur Kenntnis genommen
- Variante 3 „Neubau der Berufsschule“ soll weiterverfolgt werden
- Die Verwaltung soll einen Architektenwettbewerb ausloben
Mit Schreiben vom 28.05.2018 hat die Regierung das Raumprogramm genehmigt.
Bedingt durch andere Großprojekte wurden für die Baumaßnahme Berufsschule 1 von 2018 bis 2022 keine Haushaltsmittel in den städtischen Haushalt eingestellt.
Laut Statistischem Bundesamt (DESTATIS) sind für Neubauten die Preise vom 4.Quartal 2017 (Stand Kostenschätzung agn) bis zum 4.Quartal 2021 um 25% gestiegen!
Die aktualisierten Kostenprognosen belaufen sich deshalb auf:
Variante A) 105,0 Mio €
Variante B) 102,0 Mio €
Variante C) 95,0 Mio €
Die Baumaßnahmen müssen aus Finanzierungsgründen in mehreren Bauabschnitten erfolgen. Für die dadurch entstehende längere Bauzeit wurde eine Kostenerhöhung von 10 % bei den Sanierungsvarianten und 7,5 % bei der Neubauvariante berücksichtigt.
In der Variante A und B sind jeweils 6 Bauabschnitte, in der Variante C sind 4 Bauabschnitte eingeplant.
Die Errichtung einer Mensa ist in allen Varianten vorgesehen.
Der laufende Schulbetrieb muss aufrechterhalten werden, d.h. es sind Containerprovisorien in den einzelnen Bauabschnitten berücksichtigt. Das Hausmeisterhaus ist nicht Bestandteil der Studie.
Nach DIN 18960 wurde eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung mittels Lebenszyklusberechnung über eine Betrachtungsraum von 42 Jahren erstellt.
In den Lebenszykluskosten werden berücksichtigt:
- Abschreibungen und Investitionskosten (Abschreibungen für den Bestand fallen nicht an)
- Sanierungen (Erneuerungen im Betrachtungszeitraum)
- Kapitalkosten (für Investition sowie Sanierungen)
- Betriebskosten (Hausmeister, Instandhaltung, Energie, Wasser, Reinigung)
Der Gesamtkapitalwert über den Betrachtungszeitraum von 42 Jahren beträgt:
Variante A) Generalsanierung 148.057.000,00 €
Variante B) Generalsanierung mit Ersatzneubau 144.260.000,00 €
Variante C) Neubau 115.460.000,00 €
Die jährlichen Betriebskosten über den Betrachtungszeitraum belaufen sich durchschnittlich auf:
Variante A) Generalsanierung 1.483.000,00 €
Variante B) Generalsanierung mit Ersatzneubau 1.412.000,00 €
Variante C) Neubau 962.000,00 €
- Planungsperspektive
Unabhängig welche Variante weiterverfolgt werden soll, sind für die Durchführung mehrere Verhandlungsverfahren nach der Vergabeverordnung (VgV) auszuloben.
Zur Projektorganisation, Durchführung von Vergabeverfahren, Begrenzung von Risiken, Controlling und Generierung von Einsparpotenzialen sollte bei dieser Projektgröße ein externer Projektsteuerer eingeschaltet werden.
Da die Abfinanzierung der Großprojekte Kronberg-Gymnasium (Restsumme in 2026/2027: 9 Mio €) und Schönbergschule (Restsumme in 2026/2027: 10 Mio €) erst in 2027 abgeschlossen sein wird, kann das neue Projekt Berufsschule I erst ab 2027 in die Finanzplanung aufgenommen werden.
Folgende Planungsperspektive ist denkbar:
2026 Projektvorbereitung
Überarbeitung / Überprüfung der pädagogischen Anforderungen
Nach aktueller Rücksprache mit der Schulleiterin,
sind die Planungshinweise des Forschungsinstitutes f-bb aus 2017 immer noch gültig.
Finale Entscheidung der zu planenden Variante durch den Stadtrat
Finale Abstimmung des Raumprogramms mit der Regierung
2027 Projektstart
VgV-Verfahren für Projektsteuerung
EU-weite Ausschreibung
Auftrag Projektsteuerung
Handlungsbereich A: Organisation und Koordination
Handlungsbereich B: Qualitäten und Quantitäten
Handlungsbereich C: Kosten und Finanzierung
Handlungsbereich D: Termine
Handlungsbereich E: Verträge und Versicherungen
Vorbereitung Architektenwettbewerb
2028 Verhandlungsverfahren
Durchführung Architektenwettbewerb
Beauftragung Architekt
VgV-Verfahren für Fachplanungen
2029 Entwurfsplanung
2030 Ausführungsplanung
2031 Projektdurchführung
Ausschreibungen
Vergabe
Baubeginn
- Finanzplanung
Für den aufgeführten Rahmenterminplan werden folgende Haushaltsansätze benötigt:
2026 0,00 €
2027 450.000,00 € Planungskosten
2028 500.000,00 € Planungskosten
2029 3.500.000,00 € Planungskosten
2030 4.000.000,00 € Planungskosten
2031 4.000.000,00 € Planungs- und Baukosten
Die im Planungssenat beschlossene Variante C ist in 4 Bauabschnitte gegliedert:
- Bauabschnitt 4-geschossiger Neubau
- Bauabschnitt 4-geschossiger Neubau als Ergänzung zum Atriumgebäude
- Bauabschnitt 1-geschossiger Anbau mit Werkstätten und Fachräumen
- Bauabschnitt 1-geschossiger Anbau mit Werkstätten, Mensa und
Außenanlagen
Die 4 Bauabschnitte sind in ca. 7 Jahren Bauzeit umsetzbar, die Fertigstellung zum Schuljahr 2038/39 ist möglich.
Daraus kann sich folgender überschlägiger Finanzierungsplan ergeben:
2032 8.500.000,00 € (1.Bauabschnitt)
2033 12.000.000,00 € (1. und 2.Bauabschnitt)
2034 12.000.000,00 € (2.Bauabschnitt)
2035 12.000.000,00 € (2. und 3.Bauabschnitt)
2036 12.000.000,00 € (3. und 4. Bauabschnitt)
2037 7.000.000,00 € (4. Bauabschnitt)
2038 7.000.000,00 € Außenanlagen und Restarbeiten
Inbetriebnahme
2039 7.000.000,00 € Schlussrechnungen
2040 5.050.000,00 € Abschluss der Maßnahme