Beschulung geflüchteter Kinder aus der Ukraine - Antrag der UBV vom 10.09.2022


Daten angezeigt aus Sitzung:  3. Sitzung des Bildungssenates, 22.11.2022

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Bildungssenat 3. Sitzung des Bildungssenates 22.11.2022 ö Beschließend 3BS/3/3/23

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Situation vor den Sommerferien 2022 
In der Stadt Aschaffenburg wurden im Frühjahr 2022 Willkommensgruppen für ukrainische Schüler:innen eingerichtet, um ein Ankommen der Kinder und Jugendlichen in der neuen Umgebung und im Schulalltag zu ermöglichen. 
Die Verteilung der Willkommensgruppen in der Stadt Aschaffenburg: 
Primarstufe: vier Willkommensgruppen an Grundschulen (82 Kinder); Sekundarstufe I: eine Willkommensgruppe an der Mittelschule, zwei Gruppen an der Realschule (21 Schüler:innen); Sekundarstufe II: drei Gruppen an Gymnasien (60 Schüler:innen).     
Die Zuteilung zu den Schulen erfolgte nach dem Alter und nicht nach dem Leistungsniveau: bis zum 10. Lebensjahr besuchten Schüler:innen die Grundschule; bis zum 14. Lebensjahr die Mittel- und Realschule und bis zum 17. Lebensjahr das Gymnasium. 
Ab Mitte Mai bis Ende Juli 2022 gab es im St. Vinzenzhort ein Angebot speziell für Kinder im Vorschulalter. Dieses wurde aus Spenden finanziert und bereitete die Kinder immer an den Vormittagen montags bis freitags auf spielerische Weise auf die Einschulung vor. Der Spracherwerb stand im Vordergrund. 


Situation seit Beginn des neuen Schuljahres 2022/2023
Die Willkommensgruppen wurden mit Beginn der Sommerferien eingestellt. 

69 Kinder im Grundschulalter wurden nach den Sommerferien in den Fachunterricht der jeweiligen Sprengelschule integriert (Stand: 12.09.22). Zusätzliche Sprachförderstunden wurden an den betroffenen Schulen ermöglicht. Zusätzliches Personal konnte für die Sprachförderung eingestellt werden

In den Jahrgangsstufen 5 – 9 wurden für Jugendliche mit Vollschulpflicht die Willkommensgruppen von Brückenklassen abgelöst. In der Stadt Aschaffenburg besuchen 84 Jugendliche sechs Brückenklassen. Jeweils eine Brückenklasse gibt es an den folgenden Schulen: Friedrich Dessauer Gymnasium, Kronberg Gymnasium, Dalberg-Mittelschule, Hefner-Alteneck Mittelschule. An der Ruth-Weiss-Realschule wurden zwei Brückenklassen eingerichtet.

Die Brückenklassen sind schulartunabhängig, umfassen max. 20 Schüler:innen, wurden befristet zunächst für das Schuljahr 2022/2023 eingerichtet und richten sich an „größere Schülergruppen, die – als vor einem Krieg im Herkunftsland Geflohene – eine ungewisse Bleibeperspektive haben und zudem in aller Regel eine gemeinsame Erstsprache besitzen“ (Rahmenkonzept „Schulische Integration und Förderung der geflohenen Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine im Schuljahr 2022/2023“ Stand Juni 2022, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, S. 5). Die Zuteilung erfolgte durch die Steuerungsgruppe und unter Berücksichtigung des Wohnortes. In den Brückenklassen sind Deutsch, Englisch und Mathematik als Pflichtfächer vorgesehen; der Schwerpunkt liegt auf dem Unterricht im Fach Deutsch als Fremdsprache. 

Eine Beschulung als Regelschüler:in in einer regulären Klasse ist dann möglich, wenn hinreichende Deutschkenntnisse vorliegen. Eine Beschulung als Gastschüler:in ist dann möglich, wenn „erkennbar ist, dass einzelne Kinder und Jugendliche aufgrund ihres Bildungsstands und ihrer bereits vorhandenen Deutschkenntnisse dem Unterricht zeitnah mit Erfolg folgen (Mittelschule) bzw. die ggf. erforderlichen Aufnahmeverfahren (Realschule, Wirtschaftsschule, Gymnasium) bestehen können“ (Rahmenkonzept, S. 5). Über den Status Gastschüler:in bzw. Regelschüler:in entscheidet die Schulleitung.

Aufgrund der Beschlüsse der Kultusministerkonferenz vom 05.04.2022 sind Schüler:innen, die in der Ukraine mindestens 9,5 Schuljahre absolviert haben und kriegsbedingt den Schulbesuch unterbrechen mussten nicht mehr schulpflichtig. Für Aschaffenburg hat das bedeutet, dass ca. 100 Jugendliche, die zwischen 2004 und 2007 geboren sind, nach den Sommerferien nicht mehr in eine Schule zurückkehren konnten. Die Zurechnung von 9,5 Schuljahren erfolgte grundsätzlich ohne nähere Spezifizierung. In Zusammenarbeit mit der Berufsschule, den Regelschulen und dem Jobcenter wurde intensiv nach Lösungen gesucht. 
In der Berufsschule konnten zusätzliche Berufsintegrationsklassen für Schüler:innen, die sich auf das Berufsleben vorbereiten wollen, eingerichtet werden. Momentan besuchen 11 Schüler:innen die Berufsintegrationsklasse und 7 Schüler:innen die Berufsintegrationsvorklasse.

Zudem hat die vhs eine Sonderregelung mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge getroffen. Im September ist ein Integrationskurs für geflüchtete Jugendliche ab dem Jahrgang 2005 gestartet. Am Kronberg-Gymnasium werden außerdem 26 jüngere Jugendliche (Jahrgang 2006 - 2007) im Auftrag der vhs an 4 Tagen in der Woche jeweils 4 Stunden in Deutsch unterrichtet. Zusätzlich erhalten die Jugendlich an einem Tag 4 Stunden Englisch Unterricht. Der Kurs wird durch Mittel für Sprachkurse aus dem Amt für Soziale Leistungen finanziert.

.Beschluss:

I. Der Bericht über die Beschulung geflüchteter Kinder aus der Ukraine wird zur Kenntnis genommen (Anlage 3).

II. Angaben zur Klimawirkung:
Bewertung - jeweils Mehrung oder Minderung der Treibhausgase (THG)
wenig klimarelevant
teilweise klimarelevant
sehr klimarelevant
[ x ]  keine weiteren Angaben erforderlich
[  ]  kurze Erläuterung in den Begründungen
[  ]  ausführliche Erläuterung 
in den Begründungen 
Bewertungsschema nach KÖP (Klimaschutzmanagement in öffentlich Projekten)
(Nationale Klimaschutz-Initiative  -  Klimabündnis / ifeu-Heidelberg / BMU)

III. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [  ]
nein [ x ]

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 0, Dagegen: 0

Datenstand vom 24.03.2023 11:04 Uhr