Maßnahmen zur Unterstützung der Integration von zugewanderten Menschen sind ein wichtiger Bestandteil, um diesen das Ankommen zu erleichtern. Insbesondere im Bereich „Flucht“ sind diese von großer Bedeutung. Um diese wichtige Aufgabe zu fördern, gibt es die Möglichkeit, nach der Bayerischen Beratungs- und Integrationsrichtlinie (BIR) Integrationslotsen zu beschäftigen. Diese Stellen werden vom Freistaat gefördert. Bei der Stadt Aschaffenburg gibt es hierfür 1,5 Stellen.
Ziel und Aufgabe der Integrationslotsen ist zum einen die Schaffung klarer und verlässlicher Strukturen für bürgerschaftliches Engagement im Bereich Flucht / Asyl / Integration sowie die Koordinierung, kontinuierliche Schulung und Begleitung der Ehrenamtlichen. Zum anderen aber auch die Konzeption und Weiterentwicklung neuer sinnvoller Integrationsprojekte entlang am aktuellen Bedarf, die Unterstützung von Kooperation mit auf diesem Gebiet aktiven Akteuren (z.B. Vereine, Helferkreise, Kooperationspartner), die Beantragung und Bewirtschaftung von Fördermitteln (z.B. der Landesfreiwilligenagentur) sowie die Begleitung und Beratung beim Erstellen oder Fortschreiben des Integrationsleitbildes einer Kommune.
Neben eigenen Projekten für alle Altersstufen liegt der Fokus ferner darauf, ehrenamtliches Engagement im Bereich Flucht / Integration noch breiter aufzustellen und fest in der Aschaffenburger Stadtgesellschaft zu verankern und die Kooperation mit der Stadtgesellschaft und Institutionen zu stärken.
Laufende Projekte (Schwerpunkt Netzwerkarbeit / Kooperationspartner):
Alltagspaten: seit Mai konnten zur Unterstützung vorrangig der Geflüchteten Ukrainer*innen 18 aktive ehrenamtliche Alltagspat*innen gewonnen werden. Diese werden fortlaufend geschult, beraten und gewinnbringend zur Begleitung in Familien eingesetzt. Außerdem bieten die Alltagspaten, ergänzend zum Angebot der Fachkräfte, Sprechstunden an, in denen sie zu Themen wie Orientierung und Freizeitgestaltung, medizinische Versorgung, Spracherwerb und Entwicklung einer beruflichen Perspektive beraten, unterstützen und in Netzwerkangebote vermitteln. Zudem findet als Kooperation der Alltagspat/innen mit dem Familienstützpunkt Damm ab dem 19.11. ein Begegnungstreff mit Unterstützung beim Spracherwerb im zweiwöchentlichen Rhythmus statt. Weitere Projekte, wie z. B. Unterstützung bei schulischen Schwierigkeiten und verstetigte Spiel-und Bastelangebote in den Unterkünften, sind in Planung. Diese Angebote der Unterstützung sollen künftig auch allen anderen Flüchtlingen zur Verfügung stehen, soweit die Ressourcen vorhanden sind. Dies auch insbesondere für neuankommende afghanische Familien und Bewohner der GU.
Café Kabul und Café Kiew
Dies sind Sprach-und Begegnungscafés in Kooperation mit dem MiZ. Sie werden bilingual und sehr niedrigschwellig mit Kinderbeaufsichtigung angeboten. Beide Angebote finden jeweils zweimal wöchentlich statt, sind sehr gut besucht und sollen im kommenden Jahr ausgebaut und verstetigt werden. Neben lebenspraktischen Übungen zum Spracherwerb werden integrationsrelevante Themen (z. B. interkulturelles Verständnis, Bildungssystem, Familienplanung etc.) erarbeitet.
„Miteinander Leben- Ehrenamt verbindet“
Gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern (Gesta, MiZ, Wir für Aschaffenburg e.V. und Integrationslotsin) und gefördert von der Lagfa wird auch im kommenden Jahr das Projekt „Miteinander Leben- Ehrenamt verbindet“ weitergeführt. In enger Zusammenarbeit werden im Rahmen des Projektes z. B. Sprachkurse, Lernförderung, eine Nähwerkstatt, Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen (z. B. lange Nacht der Demokratie, Brüderschaft der Völker.) durchgeführt.
Aschaffenburger Familienspaziergang
Um die aus der Ukraine geflüchteten Familien dabei zu unterstützen, sich schnell in Aschaffenburg zurecht zu finden, wird seit Mai 2022 der Aschaffenburger Familienspaziergang angeboten. Hierfür wurden Ehrenamtliche in zwei Modulen geschult. Die Themen der Spaziergänge richten sich nach den Interessen der Teilnehmer*innen und reichen von Beratungsstellen und Einkaufsmöglichkeiten über Angebote für Kinder und Jugendliche bis zu Kultur und Stadtgeschichte. Geplant ist, dies auch für weitere Zugewanderte anzubieten.
Weitere geplante Projekte
Jugendintegrationsbegleiter:innen
In Kooperation mit dem bayrischen Jugendring soll Jugendlichen mit eigener Fluchterfahrung die (kostenlose) Fortbildung zum Jugendmigrationsbegleiter (JIB) ermöglicht werden, um sie als ehrenamtliche Multiplikator:innen für identifikatorische Jugendprojekte einsetzen zu können.
Sprachcafés
Niedrigschwellige Sprachcafés GU mit paralleler Kinderbeaufsichtigung sind in Kooperation mit der VHS / Amt für soziale Leistungen in Planung unter Einbeziehung der ehrenamtlichen Akteure vor Ort.
Café Kabul für Männer
In Kooperation mit dem MIZ soll innerhalb des MLEV Projektes analog zum bestehenden Café Kabul für Frauen ein Männerprojekt starten, um auch die Männer bedarfsgerecht im Integrationsprozess zu unterstützen.
Deutschland verstehen: Dichter, Denker, Philosophen
Ab Sprachniveau B1, v. a. auch für ausländische Fachkräfte (z. B. am Klinikum), um ihnen das kulturelle Ankommen zu erleichtern. Angedacht ist eine Vortragsreihe in einfacher Sprache mit der Möglichkeit zum anschließenden Austausch sowie ein interkultureller Workshop und gemeinsame Unternehmungen (z. B. Christian- Schad-Museum, Ausflug z. B. nach Rothenburg oder auch gemeinsames Kochen). Dies soll mit dem Kooperationspartner VHS und weiteren umgesetzt werden.
Schwerpunkt GU und Schnittstelle Aktivbüro
Männercafé:
Das Männercafé ist ein bewährtes Projekt von Hamza Mohsen, Asylsozialbetreuer der Stadt Aschaffenburg. Durch die Corona-Pandemie kam es leider zum Erliegen und soll nun wieder neu belebt werden. Ziel ist auch hier in erster Linie der soziale Austausch untereinander und mit deutschen Staatsbürger:innen sowie die Vermittlung kultureller Aspekte.
Erste-Hilfe-Kurs – Lebensrettende Sofortmaßnahmen: der „Erste-Hilfe-Kurs
Ziel ist es, Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in „Erste-Hilfe“ zu schulen, wobei der Schwerpunkt auf lebensrettenden Sofortmaßnahmen liegt. Als Zeitraum wird April/Mai 2023 veranschlagt.
Kinderangebot – Vorlesen
Das Kinderprojekt „Vorlesen“ in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) richtet sich an die 5- bis 10-jährigen Kinder. Mit dem Vorlesen aus Kinderbüchern durch Ehrenamtliche in deutscher Sprache wird das Ziel verfolgt, die Kinder bei ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen und ihre Phantasie anzuregen sowie ein Abschalten vom Alltag zu ermöglichen.
Kinderangebot – basteln & malen
Das Bastel- und Malprojekt in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) richtet sich an Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren. Mit dem Projekt wird das Ziel verfolgt, sowohl Kreativität als auch grundsätzlich die Feinmotorik zu schulen. Ehrenamtliche und Mütter der Kinder beaufsichtigen den Kurs.
Weiterhin in Planung Beratungsangebot
LGBTQ+Geflüchtete: Geflüchteten, die sich der LGBTQ-Szene zugehörig fühlen, soll Unterstützung bei Migrations- und Alltagsthemen im Kontext ihrer Sexualität geboten werden, insbesondere, wenn sie aus einem Land kommen, in dem das „anders sein“ diskriminiert oder sogar unter Strafe steht.