Schlossufer Sanierung der historischen Stützmauer Suicardusstraße Süd Bau- und Finanzierungsbeschluss


Daten angezeigt aus Sitzung:  5. Sitzung des Stadtrates (Plenum), 22.04.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Stadtrat (Plenum) 5. Sitzung des Stadtrates (Plenum) 22.04.2024 ö Beschließend 2

.Beschlussvorschlag

I. 
  1. Der Stadtrat fasst den Bau- und Finanzierungsbeschluss über das Städtebauförderprojekt „Sozialer Zusammenhalt, Sanierungsgebiet Innenstadt, Abschn. 8, BA 4, Teil 1 Sanierung der historischen Stützmauer Süd“ mit Kosten in Höhe von 2.476.668,10 € brutto.
  2. Die Verwaltung wird ermächtigt, die für die bauliche Umsetzung erforderlichen Leistungen auszuschreiben.

II. Angaben zur Klimawirkung:
Bewertung - jeweils Mehrung oder Minderung der Treibhausgase (THG)
wenig klimarelevant
teilweise klimarelevant
sehr klimarelevant
[ x ]  keine weiteren Angaben erforderlich
[  ]  kurze Erläuterung in den Begründungen
[  ]  ausführliche Erläuterung 
in den Begründungen 
Bewertungsschema nach KÖP (Klimaschutzmanagement in öffentlichen Projekten)
(Nationale Klimaschutz-Initiative  -  Klimabündnis / ifeu-Heidelberg / BMU)

III. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [ x ]
nein [  ]

Sofern Kosten entstehen:


Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
ja [ x ]
nein [  ]
Es entstehen Folgekosten
ja [ x ]
nein [  ]
Häufigkeit der Folgekosten
einmalig
[  ]
wiederkehrend
[ x ]

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

  1. Sachstand

Das Plenum hat in seiner Sitzung vom 02.05.2022 der Entwurfsplanung für die Sanierung der Stützmauer entlang der Suicardusstraße und dem Oberen Hofweg zugestimmt.


  1. Projektbeschreibung

Änderungen in der Planung nach dem Plenumsbeschluss am 02.05.2022 (Vorstellung der Entwurfsplanung):


Änderungen der Förderabschnitte:
Die Förderabschnitte wurden in der Zuordnung Anfang 2022 modifiziert. Der Förderabschnitt „Nationale Projekte“ beinhaltet die Teilprojekte Aufzugsanlage, oberer Kranichplatz, Suicardusstraße Nord und Sanierung der Stützmauern Nord entlang der Suicardusstraße, wie es in der vorlautenden Beschlussvorlage am 16.01.2023 zur Kenntnis genommen wurde. 

Das Projekt Stützmauer Suicardusstraße Süd ist dem Städtebauförderprojekt „Sozialer Zusammenhalt“ zugeordnet. 

Stützmauern Suicardusstraße Süd mit Kampfmitteluntersuchung:
Der Bereich der zu sanierenden Stützmauern im Förderprojekt „Sozialer Zusammenhalt“ schließt sich an den bereits fertiggestellten Abschnitt Stützmauer Suicardusstraße Nord an und verläuft bis zur Einmündung des Oberen Hofweges auf einer Länge von ca. 160 m. Die Höhe der Mauer am Anfang des Sanierungsabschnittes im Anschluss an die STM Nord beträgt ca. 5,5 m am Ende am Oberen Hofweg ca. 0,5 m.

Die historischen Stützmauern unterliegen sowohl dem Denkmalschutz als auch dem Umwelt- und Artenschutz. Die erforderlichen Maßnahmen werden mit dem Leistungsverzeichnis vergeben.

Schadensbild:
Im gesamten Mauerwerksbereich sind Erdablagerungen am Mauerkopf, offene Mörtelfugen, oberflächig verwitterte Steine und oberflächig größtenteils herausgebrochene Mörtelfugen vorzufinden.
In den ersten ca. 35 m des Abschnittes nördlich sind nur vereinzelt Steinausbrüche und lockere/lose Steine vorzufinden. Ca. 20 m südlich, ab Beginn des Abschnitts, ist vertikal über einen Großteil der Wand eine leichte Ausbauchung zu erkennen. In diesem Bereich sind verstärkt offene Mauerwerksfugen vorzufinden. Mit Beginn dieser Ausbauchung ist im Mauerkronenbereich verstärkt Bewuchs anzutreffen. Im Anschluss sind auf einer Länge von ca. 20 m verstärkt Ausbrüche und offene Mauerwerksfugen bzw. ausgewaschener Fugenmörtel zu erkennen. 80 m südlich vom Beginn des Abschnitts ist eine vertikal durchgehende offene Stoßfuge des Mauerwerks vorzufinden. Nach ca. 12 m ist eine weitere offene Stoßfuge über die gesamte Mauerwerkshöhe zu erkennen. Im Bereich des stirnseitigen Versatzes der Mauer sind mehrfach lockere/lose Steine, Ausbrüche und offene Mauerwerksfugen anzutreffen. Der Versatz befindet sich ca. 100 m südlich vom Beginn des Abschnittes. Im weiteren Verlauf auf einer Strecke von ca. 42 m nimmt die Mauerwerkshöhe von ca. 4,36 m auf 1,00 m ab und wird durch eine Treppe unterbrochen. In den ersten 20 m dieses Verlaufs sind vereinzelt Steinausbrüche im oberen Drittel vorzufinden. Ca. 1 m nördlich der Treppe ist die Stützwand ausgebaucht und weist im unteren Bereich einen vereinzelten Steinausbruch auf. Südlich an der Treppe läuft die Stützwand auf einer Strecke von 15 m aus. In diesem Bereich sind nur vereinzelt Steinausbrüche vorzufinden. Ca. 10 m südlich vom Stützwandende sind Steine aus dem Mauerkronenbereich herausgedrückt.

Als Schadensursache kommt ein zu hoher Erddruck, der Wasserdruck aufgrund fehlender Entwässerung und der Wurzeldruck des Bewuchses in Frage. Der Druck lässt den Verbund zwischen Mauerwerkssteinen und Mörtel versagen bzw. ist verantwortlich für eine Rissbildung und demzufolge das Herauslösen des Mörtels.

Was wird gemacht?
Mit den Erfahrungen aus der Sanierung der Stützmauersanierung Nord wurde inzwischen vom Ingenieurbüro Grassl, Stuttgart, eine entsprechend angepasste Leistungsbeschreibung erstellt. Im Folgenden werden die wesentlichen Arbeiten beschrieben (gekürzt aus Baubeschreibung übernommen).

Arbeits-/Schutzgerüste in den jeweiligen Sanierungsabschnitten aufstellen.
Fugenmaterial per Hand ausräumen und anschließendes Punktstrahldüsen der Fugenflanken mittels Nasssandstrahlens. Einsetzen von fehlenden Steinen. Rollschicht der Mauerkrone, wenn vorhanden, wiederherstellen.
Fugen mit Trasskalkmörtel im maschinellen Trockenspritzverfahren verfugen. 
Reinigung der Mauer durch Wasser mit Kupferschlacke oder feinem Sand.
Entfernen von Mauerwerkssteinen, um Bohrungen für Bodenvernagelung herzustellen. 
Herstellen der Kernbohrungen durch das Mauerwerk mit Dokumentation der vorhandenen Wandstärke. 
Kampfmittelsondierung und ggf. Kampfmittelräumung.
Einbau und Verpressung der Bodennägel. Herstellung des Mörtelbettes. 
Bearbeiten der entnommenen Mauerwerkssteine. Einsetzen und vermörteln der Steine, um Ankerköpfe zu überdecken. 
Steine entfernen und Drainagerohre für die Entwässerung einbauen, Herstellung von Naturhöhlen für Fledermäuse und Brutvögel.
Hinter dem Mauerkopf muss teilweise die Mauer freigelegt und aufgemauert werden. Nach der Sanierung ist die Mauer bündig bis OK Mauerkopf wieder zu hinterfüllen. 
Fugen zur denkmalgerechten Mauerwerksansicht vollflächig im maschinellen Trockenspritzverfahren verfugen. Entfernen des überschüssigen Mörtels und Reinigung der Wandfläche durch Sandstrahlen.


3. Kosten

Die ermittelten Baukosten auf Basis des bepreisten Leistungsverzeichnisses betragen:


Baukosten
Brutto
Baunebenkosten (20%)
Sicherheit (10%)
Gesamtkosten
STM Sanierung
1.905.129,31 €
381.025,86 €
190.512,93 €
2.476.668,10 €


Die Kosten sind nach derzeitigem Preis-  und Verfahrensstand ermittelt. Es wird darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen Kosten abweichen können.


4. Finanzierung

Die erforderlichen Mittel für die aktuellen Leistungspakete sind im Haushalt 2024 unter der Haushaltsstelle 1.6157.9514 (Ansatz: 1,2 Mio EUR, Verpflichtungsermächtigung für 2025: 1,0 Mio EUR) und in der mittelfristigen Haushaltsplanung enthalten. 


  1. Weiteres Vorgehen

Nach dem Bau- und Finanzierungsbeschluss erfolgt umgehend die europaweite Vergabe der Bauleistungen des Teilförderabschnitts „Sozialer Zusammenhalt“ für die Stützmauer Suicardusstraße Süd.

Der Beginn der Bauausführungen soll im September 2024 erfolgen. Die Fertigstellung ist für Mai 2025 geplant

Datenstand vom 22.04.2024 13:16 Uhr