Meier-Kahn-Platz Platzbenennung nach Meier Kahn - Antrag von Frau Stadträtin Rosemarie Ruf vom 14.12.2021


Daten angezeigt aus Sitzung:  10. Sitzung des Stadtrates (Plenum), 15.07.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Stadtrat (Plenum) 10. Sitzung des Stadtrates (Plenum) 15.07.2024 ö Beschließend 8PL/10/8/24

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Der Jurist Meier Kahn (1886 – 1943) stammte aus einer jüdischen Familie in Mittelsinn, wo er nach Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Fulda an die Universität Würzburg wechselte (Jurastudium); Militärdienst und Einsatz im 1. Weltkrieg. Nach Abschluss des Studiums in Würzburg und München arbeitete Meier Kahn zunächst als Staatsanwalt in Ansbach sowie am Landgericht Nürnberg-Fürth. Zwischen 1925 und 1928 wirkte der Jurist als Amtsrichter in Ansbach, danach in Aschaffenburg (Staatsanwalt am Landgericht, 1933 bis 1935 Landgerichtsrat). In dieser Funktion leitete er u.a. im Jahr 1932 die Ermittlungen in einem spektakulären Kunstraub beim Graphischen Kabinett in Aschaffenburg (Rückgewinnung eines Teils der Objekte, Beförderung zum Landgerichtsrat). Bis Ende 1935 konnte Meier-Kahn im juristischen Staatsdienst bleiben. Nach seiner erzwungenen und unrechtmäßigen Entlassung aus dem Justizdienst (auf Grundlage des NS-Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7.4.1933) wirkte er bis zur Deportation (1942) in Aschaffenburg juristisch im Sinne der jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt, beispielsweise als Ansprechpartner der Aschaffenburger Verwaltungsstelle der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. Seine Bemühungen zur Emigration scheiterten (sein Sohn Robert konnte 1939 im Rahmen eines Kindertransports nach England ausreisen; er emigrierte später nach Australien). Meier Kahn war 1934 Vorsitzender des Allgemeinen Jüdischen Turn- und Sportvereins Aschaffenburg, 1937/38 stellvertretender Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Aschaffenburg, anschließend Vorsitzender bis zu deren erzwungenem Ende und Auflösung im Jahr 1942. 

Meier Kahn setzte sich unermüdlich für die Belange der Aschaffenburger Jüdinnen und Juden ein, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Er ist Opfer des Holocaust geworden. 

Die Benennung des Platzes nach Meier Kahn wird seitens der Verwaltung befürwortet.

.Beschluss:

I. Das Areal zwischen Sandkirche, Alexandrastraße, Einfahrt Tiefgarage und Betgasse soll die Bezeichnung „Meier-Kahn-Platz“ erhalten.

II. Angaben zur Klimawirkung:
Bewertung - jeweils Mehrung oder Minderung der Treibhausgase (THG)
wenig klimarelevant
teilweise klimarelevant
sehr klimarelevant
[ x ]  keine weiteren Angaben erforderlich
[  ]  kurze Erläuterung in den Begründungen
[  ]  ausführliche Erläuterung 
in den Begründungen 
Bewertungsschema nach KÖP (Klimaschutzmanagement in öffentlichen Projekten)
(Nationale Klimaschutz-Initiative  -  Klimabündnis / ifeu-Heidelberg / BMU)

III. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
ja [ x ]
nein [  ]

Sofern Kosten entstehen:


Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
ja [  ]
nein [ x ]
Es entstehen Folgekosten
ja [  ]
nein [ x ]

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 34, Dagegen: 0

Datenstand vom 15.10.2024 09:49 Uhr