Abschluss der Machbarkeitsstudie
Auf Initiative der Städte Hanau und Aschaffenburg wurde 2019 der Prozess zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie für eine Radschnellverbindung gestartet.
Aufgrund des länderübergreifenden Ansatzes mit der Beteiligung und Betroffenheit von zwei Bundesländern, zwei Landkreisen, zwei Städten und fünf Gemeinden waren umfangreiche Abstimmungen und Beteiligungsprozesse notwendig. Eine Bietergemeinschaft aus drei Planungsbüros wurde mit der inhaltlichen Bearbeitung und der Organisation beauftragt. Es wurde eine Projektgruppe eingerichtet, welche aus den fachlichen Mitarbeitern der Gebietskörperschaften bestand. Ein Lenkungskreis, bestehend aus den jeweiligen politischen Vertretern, hat die Vorarbeiten der Planungsbüros und der betreuenden Projektgruppe in regelmäßigen Abständen bestätigt und wesentliche Arbeitsschritte beschlossen. In Aschaffenburg wurde regelmäßig im Fahrradforum sowie im Planungs- und Verkehrssenat über die wesentlichen Ergebnisse berichtet und die Trassenauswahl wurde bestätigt.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden nun im Rahmen einer Abschlussveranstaltung am 14.06.2024 in Aschaffenburg präsentiert. Die Studie kommt zu einem positiven Ergebnis und konnte aufzeigen, dass eine hochwertige Radverkehrsverbindung zwischen Hanau und Aschaffenburg realisiert werden kann und volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Im Zulauf zu den Städten wurden Trassen abgestimmt, wo über 2.000 Radfahrende am Tag als Nutzer zu erwarten sind. Hier ist der Ausbau im hohen Standard einer Radschnellverbindung gerechtfertigt. Zwischen Kahl, Karlstein und Kleinostheim gibt es zwei Trassenvarianten mit durchschnittlichen Werten um 1.500 Radfahrende.
Der Kurzbericht zur Studie liegt bereits vor, die Langversion ist aktuell noch im Entwurfsstand.
Öffentlichkeitsbeteiligung
Insbesondere die Trassenauswahl wurde iterativ und mit einer breiten Beteiligung entwickelt. Eine Online-Präsentation wurde veranstaltet und ein Workshop mit Beteiligung der zuständigen Umweltämter und der Vereine und Interessensverbände hat 2022 stattgefunden Die gesamte Erstellung der Machbarkeitsstudie wurde medial begleitet und die Planungsfortschritte wurden öffentlich kommuniziert. Die eigens eingerichtete Projekthomepage wurde ständig aktualisiert und alle wichtigen Unterlagen sind dort öffentlich abrufbar:
Es wurde zudem eine WebGIS-Seite erstellt und veröffentlicht, welche alle empfohlenen Maßnahmen verortet und benennt. Diese steht unter http://2laender2raeder.mobilitaetsloesung.de/ zur Verfügung und kann von den Bürgerinnen und Bürgern individuell genutzt werden.
Bayerischer Ausbauplan Radschnellverbindungen
Am 11.06.2024 wurde in Garching von Staatsminister Bernreiter der Ausbauplan Radschnellverbindungen in Bayern vorgestellt. Die in den Ausbauplan aufgenommenen Maßnahmen befinden sich entweder in Planung, werden bereits gebaut oder sind mittels Potenzialanalyse bzw. Machbarkeitsstudie als Radschnellverbindung eingestuft. Das geschätzte Investitionsvolumen beläuft sich auf über 400 Millionen Euro.
Beide Abschnitte der Radschnellverbindungen nach Aschaffenburg wurden darin aufgenommen. Denn für die die städtischen Abschnitte wurde ein Potenzial von mehr als 2.000 Radfahrenden am Tag nachgewiesen. Dies wird sich auf die Genehmigung einer Förderung von Bund und Freistaat positiv auswirken. Die Übernahme einer Sonderbaulast durch den Freistaat Bayern zur Umsetzung der Trasse steht der Stadt Aschaffenburg (> 25.000 Einwohner) nicht zur Verfügung. Es ist jedoch möglich, dass die Kommunen im Landkreis Aschaffenburg auf diese Möglichkeit zur Umsetzung der Radschnellverbindungen nach dem Bayerischen Radgesetz (BayRadG) zurückgreifen werden.
Klimawirkungsprüfung
Insbesondere Radschnellverbindungen sind nachweislich geeignet, alltägliche Pendelverkehre vom motorisierten Individualverkehr auf das Fahrrad zu verlagern. Durch die Elektrifizierung des Radverkehrs und die Verbreitung von Pedelecs sind Entfernungen bis zu 10 km mittlerweile problemlos und praktisch ohne Zeitverluste zu bewältigen. Auf der vorgeschlagenen Trasse, zumeist parallel zur bedeutenden Main-Spessart-Bahn, gibt es auch bei schlechtem Wetter eine Alternative zum Auto. Auch wenn die wenigsten Radfahrenden im Alltag die gesamte Strecke befahren werden, so ergeben sich nach der Potenzialanalyse sehr hohe Nutzerzahlen. Dementsprechend fällt auch die Kosten-Nutzen-Analyse positiv aus und der gesellschaftliche Nutzen der Radschnellverbindung wird belegt. Erst wenn gute und sichere Verbindungen vorliegen und die Reisezeiten durch bessere Führungsformen wesentlich verkürzt werden, dann kann der Radverkehr als klimaneutrale Mobilitätsform auch in hohen Maße klimaschädliche Emissionen vermeiden.
Anhang
- Kurzbericht Radschnellverbindung Hanau-Aschaffenburg
- Maßnahmenvorschlag Brücke über Nordring am Kreisverkehr
- Maßnahmenvorschlag Brücke über die Aschaff und Linkstraße
- STMB-Bayern Ausbauplan Radschnellverbindungen