Bericht über die Auslastung der Nachtbusse an Freitagen und Samstagen


Daten angezeigt aus Sitzung:  7. Sitzung des Werksenates, 04.12.2014

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.SP-Nr.
Werksenat 7. Sitzung des Werksenates 04.12.2014 ö Beschließend 4ws/7/4/14

.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.

Auswertung der Fahrgastzahlen aus dem erweiterten Nachtbusangebot an Freitagen und Samstagen
Seit dem 15.12.2013 wurde das Busangebot auf den städtischen Buslinien stärker auf das geänderte Freizeitverhalten am Abend hin ausgerichtet. Hierzu wurde das bestehende Busangebot an den beiden stärksten „Ausgehtagen“ freitags und samstags um drei Stunden ausgeweitet. Die letzten Abfahrten ab Aschaffenburg wurden von 21:30 Uhr auf 0:30 Uhr verlängert und das Anruf-Sammeltaxi auf die Zeiten ohne Busverkehr angepasst.
Die Ausweitung umfasste die Linien 1, 2, 3, 4, 5, 8/9, 10, 11, 14, 15 und 16 im 60-Minuten-Takt, die Linie 6 im 30-Minuten-Takt sowie die Ringlinie 7/21 im 2-Stunden-Takt.
Die nunmehr durchgeführte Auswertung der tatsächlichen Nutzung der „Nachtverkehre“, anhand der Fahrgastzahlen, soll nun als Entscheidungsgrundlage für eine weitere Ausrichtung dienen.
Beispiele für gut angenommene Linien:


Beispiele für schlecht angenommene Linien:



Die Fahrgastzahlen fallen je nach Bedeutung der Linien sehr unterschiedlich aus. Sie schwanken durchschnittlich zwischen 1 und 71 beförderten Personen pro Linie an einem Abend. An Freitagen werden über alle Linien hinweg im Schnitt 634 Personen befördert. An Samstagen sind es immerhin noch 521 Fahrgäste.

Die Fahrpreise auf den Nachtbus-Linien richten sich nach den „normalen“ Tarifen der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB). Hauptnutzergruppe des Nachtangebotes sind die 16- bis 25- Jährigen, die zum überwiegenden Teil (ca. 90%) bereits im Vorfeld über ein Abo oder eine Zeitkarte verfügen. Vor diesem Hintergrund halten sich die Einnahmen aus den Fahrscheinverkäufen der Nachtverkehre, selbst bei stark nachgefragten Linien sehr in Grenzen und liegen bei ca. € 1.500,-- im Monat.
Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist deshalb eine genauere Betrachtung der Nachtverkehre notwendig. Die oben dargestellten Auswertungen der Nachtverkehre stellen aber nur einen kleinen Teil der Analysemöglichkeiten dar. Zur Beurteilung von möglichen Änderungen ist es daher notwendig sich deutlich intensiver mit den Auswertungen zu beschäftigen. Insbesondere müssen die Ein- und Aussteiger an jeder einzelnen Haltestelle betrachtet werden, da z. B. auf der Linie 3 Richtung Stockstadt bereits ab Leider im Durchschnitt keine zwei Fahrgäste mehr in den Bussen sitzen.
Darüber hinaus muss berücksichtigt werden, dass die Akzeptanz eines ÖPNV- Angebotes wesentlich von der Dauer der Bereitstellung des Fahrtenangebotes beeinflusst wird. Es braucht mehrere Jahre, bis ein neues Angebot am Markt so platziert ist, dass eine beständig hohe Nachfrage erzielt wird. Dennoch lassen einige Linien auch künftig kein ausreichendes Fahrgastpotenzial erwarten. Deshalb erachten wir es als sinnvoll, gezielt Linien zu sogenannten Sammellinien zusammenzuführen. Hierbei werden Linien so miteinander verknüpft, dass eine ausreichende Verkehrsanbindung gewährleistet ist, aber gleichzeitig Personal- und Betriebskosten verringert werden können.
Aufgrund der unterschiedlichen Fahrtverläufe ist dies aber nur bei wenigen Linien möglich. Für die anderen, nachfrageschwachen Linien bieten sich alternative Bedienungsformen mit Kleinfahrzeugen (z.B. Linientaxi) an. Als Linientaxi werden Taxis bezeichnet, die anstelle von Omnibussen zu den festgelegten Fahrplanzeiten auf den Linienwegen verkehren.  Ein Linientaxi ist grundsätzlich dann wirtschaftlich sinnvoll, wenn der Buseinsatz durch ein Taxi ersetzt werden kann. Dabei ist Voraussetzung, dass entsprechende Personal- und Betriebskosteneinsparungen möglich sind.
Ziel unseres Nachtbusangebotes ist es, dass alle Nachtschwärmer stets sicher nach Hause kommen. Aus diesem Grund haben wir das Nachbusangebot an Freitagen und Samstagen auf allen unseren Linien bereitgestellt.
Ohne Berücksichtigung der Nachfrage und somit auch der Finanzierung des Angebotes bedienen wir auch die Gemeinden im Landkreis. Da aber gerade die Nachtverkehre nicht eigenwirtschaftlich zu betreiben sind, müssen wir uns vor diesem Hintergrund über neue Finanzierungswege Gedanken machen. Daher schlagen die Stadtwerke Aschaffenburg vor, die Gemeinden an den gemeinwirtschaftlichen Nachtbuslinien zu beteiligen und die Nachtverkehre auf Wunsch der Gemeinden gegen Kostenerstattung weiterhin zu betreiben.
Aus Kundensicht ist das Busangebot deutlich attraktiver geworden. Insbesondere profitieren hiervon alle Fahrgäste mit Abo- oder Zeitkarten durch den Zusatznutzen. Der Nachtbus verbessert das Image im gesamten Nahverkehr. Deswegen ist es wichtig, konsensfähige Lösungswege zu finden.

.Beschluss:

Der Bericht der Werkleitung über die Auslastung der Nachtbusse an Freitagen und Samstagen wird zur Kenntnis genommen (Anlage 4).
Das seit 15.12.2013 bestehende Nachtbusangebot der Stadtwerke bleibt vom Grundsatz her erhalten.
Die Werkleitung wird ermächtigt, sinnvolle Verknüpfungen einzelner Nachtbuslinien zu sogenannten Sammellinien vorzunehmen und dem Werksenat vorzustellen.
Die Werkleitung wird ermächtigt, für fahrgastschwache Linien alternative Bedienungsformen mit Kleinfahrzeugen (z.B. Linientaxi) zu entwickeln und dem Werksenat vorzustellen.
Den Gemeinden im Landkreis, die an das Nachtbussystem der Stadtwerke Aschaffenburg angeschlossenen sind, wird angeboten, gegen Kostenerstattung gemeinwirtschaftliche Nachtbuslinien durchzuführen.

Abstimmungsergebnis:
Dafür: 16, Dagegen: 0

Datenstand vom 01.04.2015 09:52 Uhr