Zur Durchführung der Vermessungsarbeiten im Bereich des B-Planes „Anwandeweg“ ist die Benennung der neuen Wege- und Straßenverbindungen notwendig.
Zur Vorbereitung der Straßenbenennungen fand am 10.11.2016 auf Einladung von Herrn Oberbürgermeister Klaus Herzog eine Gesprächsrunde statt. Eingeladen war jeweils ein Vertreter der Fraktionen und Gruppierungen des Stadtrates, der Arbeitsgemeinschaft Nilkheimer Geschichte sowie Mitarbeiter der Verwaltung. Die Teilnehmer sind aus der beigefügten Teilnehmerliste ersichtlich.
Es liegen vier Anträge zu gewünschten Straßennamen im Baugebiet Anwandeweg vor. Es sind dies die Anträge von
- der Arbeitsgemeinschaft Nilkheimer Geschichte vom 23.02.2015
- Herrn Stadtrat Büttner vom 04.02.2016
- Herrn Stadtrat Klein vom 08.11.2016
- der International Police Association (IPA), Verbindungsstelle Aschaffenburg (Herr xxx, Leiter Verbindungsstelle) vom 21.01.2015 / Herrn Stadtrat Wolfgang Giegerich vom 22.01.2015 / Herrn Stadtrat Dr. W. Bausback vom 02.08.2016
Weiterhin gibt es noch zahlreiche Anträge ohne speziellen Straßen- oder Gebietsbezug aus früheren Jahren, die bisher noch nicht berücksichtigt wurden.
Die Straßen- und Wegebenennungen, die von der Verwaltung vorgeschlagen werden, sind alle in der oben genannten Gesprächsrunde erarbeitet worden.
Nach Meinung der Teilnehmer sind alle Bezeichnungen eindeutig und eine logische Zuordnung der Hausnummern ist möglich. Dies ist insbesondere wichtig für Polizei, Rettungsdienste und Dienstleister. Außerdem wurde die durch den B-Plan vorgegebene Gliederung des Gebietes bei der Zuordnung der Bezeichnungen berücksichtigt: Flurnamen, Philosophen und Einzelpersonen.
Erläuterungen
Die neue Verbindung zwischen der Jean-Stock-Straße und dem Ahornweg soll keinen neuen Namen erhalten. Eine Übernahme der bisherigen Bezeichnungen Jean-Stock-Straße bzw. Ahornweg für die genannten Teilstücke bis zum Schnittpunkt mit dem Anwandeweg bietet sich aufgrund der Straßenführung an.
Die Arbeitsgemeinschaft Nilkheimer Geschichte möchte gerne alte Nilkheimer Flurnamen vor dem Vergessen bewahren. Bei den Namen, die vergeben werden sollen, handelt es sich um Flur-namen, die im oder nahe dem Neubaugebiet gelegen sind.
Der Namensvorschlag „Leiderer Felder“ von Herrn Stadtrat Klein wird insoweit berücksichtigt, dass an die Straßennamensschilder mit den Flurnamen jeweils ein Legendenschild mit der Erläuterung „historischer Flurname Leiderer Felder“ montiert wird. Dadurch wird darauf hingewiesen, dass hier früher landwirtschaftlich genutzte Flächen von Leiderer Bürgern gewesen sind.
Herr Stadtrat Klein hat in seinem Antrag vom 08.11.2016 vorgeschlagen, eine Straße nach dem langjährigen Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher zu benennen. In seiner Begründung führt er u.a. aus, dass in Aschaffenburg bereits Parteipersönlichkeiten aus dem sozial-demokratischen und konservativen Parteienspektrum, nämlich Friedrich Ebert, Wilhelm Hoegner, Konrad Adenauer und Alfons Goppel, durch Benennungen von Brücken und Plätzen gewürdigt worden sind. Ein liberaler Politiker würde noch fehlen. Die Teilnehmer einigten sich einvernehmlich darauf, eine Straße nach dem ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss benennen zu wollen. Dadurch ist ein liberaler Politiker Namensgeber, der gleichzeitig das höchste Staatsamt inne gehabt hat.
Auf Vorschlag von Herrn xxx (Stadt- und Stiftsarchiv) sollen die Anliegerstraßen im Bereich zwischen Ahornweg „alt“ und zukünftigem Anwandeweg nach deutschen Philosophen benannt werden: Ludwig Feuerbach, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Karl Jaspers, Immanuel Kant, Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz und Arthur Schopenhauer.
Alle Personen waren bekannte und bedeutende Philosophen in der jeweiligen Zeitepoche.
Die Straßenbezeichnung erfolgt ohne die Nennung der Vornamen bzw. des Titels. Im jeweiligen Legendenschild wird der volle Name genannt sowie Geburts- und Sterbejahr.
Die Benennung einer Straße nach dem Polizisten Berthold Schlotzhauer geht auf insgesamt drei gleichlautende Anträge zurück. Herr xxx, Leiter der Verbindungsstelle Aschaffenburg der International Police Association (IPA), hat die Benennung vorgeschlagen in Erinnerung an einen Polizeibeamten der Dienststelle Aschaffenburg, der im Jahr 2000 in Ausübung seines Dienstes von einem Straftäter erschossen wurde. Der Getötete hatte sich lange Jahre für notleidende Kinder in Brasilien engagiert und war 20 Jahre lang in der IPA aktiv. Herr Stadtrat Giegerich und Herr Stadtrat Bausback haben diesen Antrag mit eigenen gleichlautenden Anträgen unterstützt.
Die Verwaltung möchte mit dieser Benennung stellvertretend alle Personen ehren, welche sich beruflich oder ehrenamtlich bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten aktiv für die Gesellschaft einsetzen.
Dem Antrag von Herrn Stadtrat Büttner vom 04.02.2016 Straßen nach Widerstandskämpfern und Opfern der Nazi-Diktatur zu benennen, wird nicht entsprochen.
Nach Meinung der Verwaltung und den Teilnehmern der Gesprächsrunde sind im Stadtteil Nilkheim Opfer der Nationalsozialisten bereits durch zahlreiche Straßenbenennungen gewürdigt worden. Auf weitere Benennungen hier im Stadtteil Nilkheim soll verzichtet werden.
Die Vorschläge der Stadträte Johannes Büttner und Karsten Klein werden in die Vorschlagsliste der Verwaltung aufgenommen.