Benennung einer Straße im Stadtteil Damm nach Julius Krieg;
-Anträge der SPD-Stadtratsfraktion vom 18.11.2016 und der KI vom 14.11.2016
und Herrn Stadtrat Johannes Büttner (KI) vom 07.05.2019 wegen "Umbenennung Krieg-Straße - Berichterstattung im Stadtrat"
Daten angezeigt aus Sitzung:
12. Sitzung des Stadtrates (Plenum), 16.09.2019
Beratungsreihenfolge
.Begründung / Sachverhalt zum Zeitpunkt der Sitzungseinladung.
Infolge des Auftrags seitens des Stadtrats vom 8. Mai 2017, alle historisch relevanten Fakten zur Person von Julius Krieg zu ermitteln und auszuwerten (inklusive seiner Publikationen), ist bei den Recherchen durch das Stadt- und Stiftsarchiv im Verlauf des Jahres 2018 die Schrift „Die Theologiekandidaten der Diözese Regensburg im Weltkrieg 1914-1918“ (1923 erschienen) intensiver in den Blick genommen und problematisiert worden.
Zur Absicherung ist ein externes Gutachten an Frau Dr. XXX, Archivarin am Staatsarchiv München, vergeben worden. Frau XXX ist als Wissenschaftlerin ausgewiesene Expertin für die Zwischenkriegszeit in Bayern; sie hat über politische Morde in Bayern nach dem Ersten Weltkrieg promoviert.
Das Ergebnis des Gutachtens wird im Plenum zusammengefasst.
Die Beschäftigung mit Julius Krieg spiegelt nicht zuletzt das sich erheblich verändernde Geschichtsbild im 20. Jahrhundert wieder. Vieles, was aus zeitgenössischer Perspektive in den 1920er Jahre als nicht unübliche politische Denkweise und Einstellung erscheint, ist heute z.B. als klar undemokratisch zu bewerten. Aus heutiger Perspektive ist in jedem Fall die militant-nationalistische und gewaltverherrlichende Einstellung Julius Kriegs zu verurteilen, wie sie namentlich in der o.a. Schrift zu den „Theologiekandidaten“ zutage tritt. Julius Krieg kann zwar nicht unterstellt werden, dass er völkisch-nationalsozialistische Positionen vertreten habe, auch fehlen Belege für antisemitische oder rassistische Äußerungen. Julius Krieg hat allerdings durch seine Publikation von 1923 einen Beitrag zu Gewaltbereitschaft und nationalistischen Einstellungen geleistet, was aus heutiger Sicht (zumal von einem Geistlichen) mehr als befremdet und abzulehnen ist. Im Jahr 1933 gehörte Krieg zu den Unterzeichnern des Professoren-Bekenntnisses zu Adolf Hitler und dem NS-Staat.
Julius Krieg ist heute als Theologe und als Heimatforscher von geringer Bedeutung. Es handelt sich nicht um eine Persönlichkeit, bei der evtl. erhebliche andere Leistungen oder eine eindeutige überregionale Bedeutung die Beurteilung beeinflussen würden.
Es wird daher eine Umbenennung der Straße vorgeschlagen.
Die tatsächliche Umbenennung kann nicht sofort vollzogen werden, da zunächst von der Verwaltung ein Vorschlag für die Neubenennung erarbeitet und vom Stadtrat beschlossen werden muss. Im Anschluss ist den betroffenen Anliegern ausreichend Zeit zu geben, um die Adressänderung allen notwendigen Stellen mitzuteilen. Daher wird angestrebt die Umbenennung bis Mitte 2020 durchzuführen.
.Beschluss:
I. Der Bericht der Verwaltung sowie das Gutachten zu Julius Krieg (1882-1941) werden zur Kenntnis genommen. Es wird empfohlen, dass die nach Julius
Krieg benannte Straße umbenannt wird.
II. Die Verwaltung wird beauftragt, einen Vorschlag für den künftigen Straßennamen zu erarbeiten und die für die Umbenennung notwendigen Schritte in die Wege zu leiten.
III. Angaben zu den Kosten:
Durch den Vollzug dieses Beschlusses entstehen Kosten:
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ja [x]
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nein […]
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Sofern Kosten entstehen:
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Die Kosten sind im laufenden Haushaltsplan veranschlagt
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ja [ ]
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nein [x]
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Es entstehen Folgekosten
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ja [ ]
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nein [x]
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Häufigkeit der Folgekosten
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einmalig
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wiederkehrend
[ ]
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Abstimmungsergebnis:
Dafür: 33, Dagegen: 0
Datenstand vom 06.11.2019 16:26 Uhr