Die folgende Standortanalyse wurde dem Planungssenat am 15.09.2020 zur Kenntnis gegeben.
In der Sitzung wurden verschiedene Lösungsansätze diskutiert, z. B. die Aufteilung der Grund- und Mittelschule an zwei Standorte. Eine räumliche Aufteilung der Brentanoschule hat jedoch auf die erforderliche Grundstücksgröße nur wenig Einfluss und würde das Ergebnis der Standortanalyse nicht wesentlich verändern.
Für den Standort an der Außenstelle der Maria-Ward-Schule sollen Synergieeffekte mit der Maria-Ward-Schule besprochen werden. Das Ergebnis kann erst in der Sitzung bekannt gegeben.
Terminplanung:
- Machbarkeitsstudie Frühjahr 2021
- Erstellung Raumprogramm und Genehmigung durch die Regierung Mitte 2021
- Start Architektenwettbewerb Ende 2021
- Planungsauftrag Mitte 2022
- Baubeginn Frühjahr 2024
Beschlussvorlage vom 15.09.2020:
Die Brentanoschule deckt mit ihren Sprengeln einen Teil der Innenstadt sowie die Obernauer Kolonie und in der Mittelschule auch den Stadtteil Obernau ab.
Wie sich in dem von der Stadt Aschaffenburg in Zusammenarbeit mit der Fa. biregio (Bonn) derzeit erstellten Schulentwicklungsplan für die Stadt Aschaffenburg erkennen lässt, werden die Schülerzahlen an der Brentanoschule in den kommenden Jahren steigen.
An der Brentano-Grundschule wird sich in den kommenden Jahren die Anzahl der Schüler*innen deutlich erhöhen. Die Zahl der jährlich dort eingeschulten Kinder steigt durch die starke Zunahme der Geburten im Sprengel von aktuell 50-60 auf 90-110 Kinder an.
Die Grundschule entwickelt sich von einer 3- hin zu einer 4-Zügigkeit. Der Raumbedarf, der schon jetzt im Bestand nicht mehr gedeckt werden kann, steigt dadurch signifikant.
Die Gesamtzahl der Schüler*innen nimmt nach den Berechnungen der Fa. biregio (Bonn) von 246 im Schuljahr 2018/2019 auf über 300 bis zu fast 350 im Schuljahr 2024/2025 zu.
Die Brentano-Mittelschule ist nach den Prognosen der Fa. biregio (Bonn) die einzige Mittelschule in Aschaffenburg, deren Schülerzahl relativ stabil bleiben wird. In den letzten sechs Jahren lag sie bei zirka 300 und wird auch in den kommenden sechs Jahren etwa auf diesem Wert gesehen. Laut Raumanalyse von biregio besteht hier aktuell schon ein Raumdefizit.
Insgesamt steigt am Schulstandort Brentanoschule die Gesamtschülerzahl in den nächsten Jahren von 550 auf 650. Schon jetzt werden Klassen der Grundschule in einer angemieteten „Außenstelle“ beschult und betreut. Diese Räume stehen jedoch nur noch bis ins Jahr 2024 zur Verfügung. Eine Rückführung dieser Klassen an den originären Schulstandort im jetzigen Raumbestand wäre dann schwer vorstellbar.
- Standortanalyse
Für die Erweiterung und den Neubau der Brentanoschule wurden 4 Standorte im Stadtgebiet untersucht. Unter der Voraussetzung, dass die Grundschule am alten Standort verbleibt sollte für die Mittelschule ein neuer Standort in näherer Umgebung gefunden werden.
Variante 1 – Schweinheimer Straße
Abriss und Neubau der Brentano-Mittelschule am gleichen Standort.
Die dreigeschossige Brentanoschule wurde 1955 errichtet und 1994 mit einem Neubau für die Grundschule erweitert. Eine zweite Sporthalle ist 1997 an die bestehende Halle angebaut worden. Der Schulbau von 1955 steht nicht unter Denkmalschutz und wurde nie umfassend generalsaniert.
Für den Neubau der Mittelschule muß das Schulgebäude komplett abgerissen werden und durch einen 5-geschossigen Neubau ersetzt werden. Die umliegende Wohn- und Schulbebauung (Maria- Ward-Schule) ist ebenfalls 5-geschossig. Die Grundschule sowie beide Sporthalle bleiben erhalten. Die Grundschule kann, falls erforderlich, um ein Geschoß aufgestockt werden.
Kfz-Abstellplätze stehen im vorhandenen Parkdeck ausreichend zur Verfügung.
Ein Neubau auf dem Schulgelände würde diesen zentralen Schulstandort in der Innenstadt stärken.
Vorteile:
- Der Schulstandort bleibt komplett erhalten, Synergieeffekte sind möglich
- Es muss kein Grunderwerb durchgeführt werden
- Die Schule besitzt eine sehr gute öffentliche Erschließung
- Keine wesentlichen Immissionen beeinträchtigen die Schulnutzung
- Es ist kein Neubau einer zusätzlichen Sporthalle erforderlich
Nachteile:
- Für die Grundschule wird es voraussichtlich eine geteilte Pausenfläche geben
- Für die Mittelschule ist ein Ausweichquartier (alte FosBos) während der Bauzeit erforderlich
Variante 2 – Werkstraße
Neubau der Brentano-Mittelschule auf dem ehemaligen Lagerplatz der AVG
Durch die Verlegung des Lagerplatzes entsteht hinter dem Hauptgebäude der AVG/Stadtwerke ein freies, dreieckiges Baufeld von ca. 5000 qm Fläche. Dort wäre der Neubau eines 5-geschossigen Schulgebäudes, mit einer Sporthalle im Untergeschoß möglich. Die begrünte Böschung zur Obernauer- und Lamprechtstraße muss gemäß Auflage der unteren Naturschutzbehörde erhalten bleiben. Inwieweit das durch Unterkellerung und Bodenauffüllungen möglich ist, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden. Kfz-Abstellplätze könnten am benachbarten Südring über die AVG angemietet werden.
Vorteile:
- Keine wesentlichen Immissionen würden eine Schulnutzung beeinträchtigen
- Kein Ausweichquartier erforderlich
Nachteile:
- Grunderwerb erforderlich
- Ungünstige Erschließung über Werkstraße („verstecktes Gebäude“)
- Ungünstiges dreieckiges Baufeld
- Baugrund mit unbekannten Auffüllungen
- Mietkosten für Parkplätze
- Umbau im Bestandsgebäude für die Nutzung „Grundschule“ notwendig
Variante 3 – Schweinheimer Straße (Maria-Ward-Schule)
Neubau der Brentano-Mittelschule auf dem Gelände der Fa. RealConcept-GmbH und der Maria-Ward-Stiftung
Die Fa. RealConzept-GmbH (Herr Elsesser) besitzt umfangreiche Grundstücke zwischen der Schweinheimer- und der Mattstraße. Südlich grenzt die Außenstelle der Maria-Ward-Schule mit großen Freiflächen an.
Auf einer Teilfläche von ca. 3.250 qm der Fa. RealConcept-GmbH könnte ein fünfgeschossiger Schulbau entstehen. Südlich davon, auf dem Grundstück der Maria-Ward-Stiftung könnte eine Sporthalle platziert werden. Der Pausenhof befindet sich vor der Einfach-Sporthalle. Ebenerdige Kfz-Abstellplätze sind aufgrund des kleinen Grundstückes nicht möglich. Denkbar wäre eine kostenintensive Tiefgarage.
Vorteile:
- Die Mitbenutzung der Sportflächen der Maria-Ward-Schule sind denkbar
- Durch den Neubau ist kein Ausweichquartier notwendig
Nachteile:
- Grunderwerb erforderlich
- Grundstück für den Schulbau ist zu klein
- Erhebliche Geruchsemissionen im Pausenhof durch die Gießerei der Fa. AB-Gußtech
- Geteiltes Grundstück
- Abstandsflächen des Schulgebäudes sind ungenügend.
- Kfz-Abstellflächen sind mangels Fläche bisher nur in einer Tiefgarage denkbar.
Variante 4 – Clemensstraße
Neubau der Brentano-Mittelschule auf dem Gelände des Clemensheims
Stadt Aschaffenburg beabsichtigt ein Baugrundstück von ca. 7300 qm an der Clemensstraße zu erwerben. Zum Herrichten des Grundstückes muss ein Teil des Clemensheimes abgebrochen werden. Auf dem freiwerdenden Gelände könnte ein 4-geschossiges Schulgebäude mit einer Sporthalle im Untergeschoß entstehen. Außerdem stehen Flächen für eine Freisportanlage zur Verfügung. Kfz-Abstellfläche stehen entlang der Clemensstraße zur Verfügung.
Vorteile:
- Grundstücksgröße ist für die Mittelschule ausreichend
- Neubau einer Freisportanlage möglich
Nachteile:
- Grunderwerb erforderlich/Ausübung des Vorkaufrechts
- Standrandlage der ehemals zentral gelegenen Mittel-Schule
- Teilabbruch der Clemensheims
- Andere Nutzung in Planung
- Resümee
Unter den vier untersuchten Standorten scheint die Variante 1, in Absprache mit dem Schulreferat die beste Lösung zu bieten. Damit genauere Angaben möglich sind, sollte ein externes Architekturbüro eine Machbarkeitsstudie erstellen. Abzuklären wäre, wie das geforderte Raumprogramm am vorhandenen Schulstandort untergebracht werden kann.